So erkennen Sie eine gefälschte Hermès Birkin-Tasche

Die ikonische Birkin-Tasche ist heiß begehrt – und wird leider auch oft kopiert. Finden Sie heraus, wie Sie eine echte Tasche von einem überzeugenden Fake unterscheiden können. Natürlich brauchen Sie sich darüber bei 1stDibs keine Sorgen zu machen, wo jede Birkin sorgfältig auf Echtheit überprüft wird.
Hermès Birkin-Tasche, 2016, von Nick Veasey. Von Krause Gallery angeboten.

Ein kurzer Flug von London nach Paris 1983 sollte die Modegeschichte revolutionieren. Auf dem Flug fiel Jane Birkins Tasche versehentlich um, und der Inhalt wurde überall verstreut. Wer kam ihr zu Hilfe? Der legendäre Hermès-Unternehmensleiter Jean-Louis Dumas, der sich den Rest des Fluges mit der Schauspielerin und Sängerin unterhielt. Dumas fragte Birkin nach ihrer Traumtasche. Er machte sich Notizen. Dann brachte er die Notizen zu Hermès. Schon bald war eine Legende geschaffen.

2015 wurde eine Birkin für 222.000 $ verkauft – sie war damit die teuerste Tasche, die jemals in einer Auktion verkauft wurde. Doch dieser Rekord hatte nicht lange Bestand. Schon 2016 wurde er durch eine andere Birkin übertroffen, die für 300.168 $ verkauft wurde. In 35 Jahren hat sich der Wert der Birkin um mehr als 500 Prozent gesteigert. Wie ein Haus oder ein Kunstwerk entwickelte sich die Tasche zu einem Objekt, für das Käufer*innen um die ganze Welt fliegen, um es vor dem Kauf zu begutachten.

Da ist es kein Wunder, dass auch Fälscher*innen diese Tasche lieben.

Debra Kent, Gründerin von Mightychic, ist seit fast 20 Jahren auf Hermès spezialisiert; die Verarbeitung, die Qualität und „Farbenwelt“ des Luxusherstellers faszinieren sie nach wie vor. Sie warnt jedoch: „Viele der in Italien hergestellten Taschen sind so gut gefälscht, dass selbst Hermès Probleme hat, sie als Fakes zu erkennen.“ Um nicht betrogen zu werden, besteht Kent zufolge der erste Grundsatz darin, die Person zu kennen, von der man die Tasche kauft. „Sie müssen sich informieren. Sie müssen Fragen stellen. Sie müssen bestätigen, dass, wer immer die Tasche anbietet, schon sehr lange im Geschäft ist.“ Sie müssen sogar genau wissen, von wem Ihre Quelle die Tasche hat.

Selbstverständlich müssen Sie auch mit der Tasche selbst vertraut sein, insbesondere mit den Merkmalen, die Fälscher*innen meist nicht nachahmen können –oder im schlimmsten Fall eben doch. Nachstehend haben wir eine Liste wichtiger Merkmale zusammengestellt, auf die Sie beim Kauf eines solch besonderen Objekts der Modegeschichte achten sollten.


Stempel

Auf einer authentischen Tasche wie dieser können Sie die Stempelprägung fühlen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Madison Avenue Couture

Unter der vorderen Klappe einer echten Birkin ist der folgende Schriftzug eingeprägt: Hermès Paris Made in France. Label-Stempel sind leicht in das Leder in Gold, Silber oder als farblose Prägung eingeprägt. Die Metallfarbe entspricht in der Regel den Metallteilen der Tasche. Prüfen Sie, ob der Akzent auf dem è korrekt ist. Stellen Sie sicher, dass der Stempel perfekt zentriert ist, den richtigen Abstand von oben hat, d. h. sehr nahe an der oberen Naht angeordnet ist, und dass die Buchstaben klar und fein (und nicht nachlässig eingeprägt) sind. Er sollte nicht graviert, aufgemalt oder unförmig erscheinen. Der Label-Stempel kann weitere Markierungen aufweisen, die z. B. exotisches Leder oder eine Spezialbestellung (ein Hufeisen) angeben. Wenn Sie sich mit den Merkmalen eines Originalstempels vertraut machen, sind Sie besser vorbereitet, um Nachbildungen zu erkennen.


Schloss

Authentische Clochette. Bild mit freundlicher Genehmigung von A Second Chance Couture .

Seit 2000 sind sowohl auf Schloss als auch auf Schlüsseln „Hermès“ und eine Nummer eingeprägt. Die Nummer auf dem Schloss entspricht der auf den Schlüsseln. Weil sich der Stil der Nummern im Lauf der Jahre geändert hat, ist eine Echtheitsbestimmung aufgrund dieses eher uneinheitlichen Details aber recht schwierig. Berücksichtigen Sie stattdessen die Qualität von Schloss und Schlüsseln sowie deren Prägungen. Die Metallteile bestehen hauptsächlich aus Gold oder Palladium, daher fühlen sie sich schwer an. Der Schieber sollte sich problemlos bewegen und alle Prägungen sollten klar und deutlich definiert sein.

Schlüssel befinden sich in einer Clochette aus Leder, die am Henkel der Tasche angebracht ist. Hermès bringt Schlüssel direkt an einem Lederband an und verwendet keine Schlüsselringe. Sehen Sie sich auch die Clochette selbst an. Ist der Teil, in dem die Schlüssel untergebracht sind, aus einem einzigen Stück Leder, das oben gefaltet und an den Seiten vernäht ist? Oder besteht er aus zwei Lederteilen, die an drei Seiten zusammengenäht wurden? Im zweiten Fall handelt es sich um eine Fälschung.


Form

Auch in Flamingo-Pink ist eine Birkin etwas Besonderes. Bild mit freundlicher Genehmigung von Mightychic .

Die Birkin ist die Pariser Entsprechung der königlichen Garde vor dem Buckingham Palace: Ihre „Haltung“ strahlt Status und Disziplin aus. Eine authentische Birkin fällt nicht in sich zusammen. Auch ist sie nicht ausgebeult. Sie ist gerade, symmetrisch und strahlt Selbstsicherheit aus. „Sie ist aus jeder Perspektive betrachtet perfekt“, so Diane D’Amato, Director of Luxury Accessories bei Heritage Auctions. Die Birkin behält ihre beeindruckende Form aufgrund des Qualitätsleders bei. (Es kann auch nicht schaden, dass Hermès in Paris ein Spa speziell für die Pflege seiner klassischen Taschen unterhält.)

„Die Proportionen sind sehr wichtig“, so Kent. „Sieht der Henkel zu groß aus? Oder ist die Vorderseite zu rund?“ Die beliebtesten Birkin-Taschen sind 25, 30, 35 und 40 cm groß. „Manchmal ist eine Tasche ein bisschen zu groß, manchmal ein bisschen zu klein. Das ist in der Regel ein Zeichen der Authentizität, weil es sich um handgefertigte Produkte handelt. Daher ist jede Tasche ein Unikat.“


Leder

Weiß ist extrem schwierig herzustellen. Bild mit freundlicher Genehmigung von Mightychic .

„Eines der wichtigsten Merkmale einer echten Tasche ist das Leder“, sagt Kent. „Nichts riecht wie eine echte Hermès-Tasche, und nichts fühlt sich so an oder sieht so aus.“ Birkin-Taschen werden in verschiedenen Ledersorten angeboten, darunter Boxcalf, Chamonix, Togo, Clemence, Veau Swift, Epsom und Fjord. Zu den exotischen Ledersorten zählen Alligator-, Krokodil- und Straußenleder.

„Jedes Jahr kreiert Hermès verschiedene Farben in verschiedenen Lederausführungen“, sagt d’Amato. „Wir stellen sicher, dass das Leder mit der korrekten Farbe übereinstimmt … Nicht jede Tasche wird in jeder Farbe und aus jedem Leder hergestellt.“


Nähte

Die Nähte an der Birkin werden von Hand von erfahrenen Kunsthandwerker*innen hergestellt und sind leicht winklig, eng und präzise. In der Regel hat der Faden die gleiche Farbe wie die Tasche. Weil die Taschen handgenäht sind, haben sie kleine Abweichungen, sehen aber immer perfekt aus. Ungenaue Arbeiten wie etwa lose oder hängende Fäden sind klare Anzeichen von Fälschungen. In der Welt von Hermès arbeiten alle ganz genau.


Der Blindstempel

Fälscher*innen wissen evtl. um den Blindstempel, aber ungenaue Nähte und ein unpräziser Ausschnitt deuten ganz deutlich auf Fakes hin. Foto mit freundlicher Genehmigung von Bag Bible.

1945 führte Hermès die Datierung der Taschen mithilfe von Buchstaben ein. Das begann in jenem Jahr mit A und endete 25 Jahre später (1970) mit Z. Dann begann der Zyklus von vorne und es kam eine neue Kennzeichnung hinzu. Von 1971 bis 1996 waren die Buchstaben von einem Kreis umgeben. Ab 1997 bis vor Kurzem war der Buchstabe von einem Quadrat umgeben. An der Birkin war diese Information an der Unterseite des Laschenriemens zu finden.

Das hat sich in den vergangenen Jahren alles geändert. Im unablässigen Kampf gegen Fälschungen versetzte Hermès diese Markierungen in die Tascheninnenseite und änderte das Kodierungssystem, sodass es weniger leicht zu entschlüsseln ist. Zwar hat diese Änderung Sammler*innen anfangs konsterniert, aber Fälscher*innen haben dadurch erhebliche Probleme!


Reißverschlüsse

Auf dem Reißverschluss einer authentischen Birkin ist der Name „Hèrmes“ am Metallzug eingraviert, wobei die untere Hälfte zum Lederzug zeigt. (Wie immer bei Gravuren auf Birkin-Metallteilen gilt: Der endgültige Effekt sollte sauber und elegant sein, nicht ungenau oder dick.) Zwar haben Fälscher*innen dies herausgefunden, berücksichtigen es aber nicht immer. Daher ist eine weitere Möglichkeit zur Beurteilung des Reißverschlusses dessen Funktion. Das Öffnen und Schließen des Reißverschlusses einer Birkin sollte eine Luxuserfahrung sein, die Bewegung reibungslos und gleichmäßig. Es sollte Sie überzeugen, dass nur hervorragend ausgebildete Kunsthandwerker*innen an dieser Tasche und dem Reißverschluss gearbeitet haben, ihn auf Perfektion getestet haben und letztendlich zufrieden waren.


Echtheitskarte

Bei einer Hermès bedeutet ein solcher „Beweis“ der Authentizität in der Regel das Gegenteil.

Hermès hat seinen Taschen nie eine Echtheitskarte beigegeben und wird das auch niemals tun. Bei Fälschungen ist das jedoch anders. Das Gleiche gilt für Anhänger: Bei echten Taschen existieren sie nicht. Daran sollten Sie stets denken.


Der Boden

Am Boden dieser Krokodil-Birkin verläuft das Leder in der korrekten Richtung. Bild mit freundlicher Genehmigung von Mightychic .

Manche Vereinfachungen bei Fälschungen sind leicht zu finden, aber nur wenn Sie die Tasche umdrehen und ihren Boden betrachten. Lassen sich die Füße durch Drehen abnehmen? Bei einer echten Birkin ist das nicht der Fall. Sind sie kürzer, breiter oder sehen sie einfach nur billiger aus als bei echten Taschen? Dann ist Vorsicht geboten. Schließlich kann die Ledermusterung wichtige Hinweise liefern. Die Musterung sollte beispielsweise von Seite zu Seite entlang der gesamten Länge der Tasche verlaufen (wie oben dargestellt) und nicht von oben nach unten. Ein Detail dieser Art könnte Fälscher*innen nicht bekannt sein.

(Artikel am 15. September 2020 geprüft)

Hermès-Handtaschen kaufen


Über die Autorin: Lisa Santandrea ist Autorin mit Sitz in New York und unterrichtet Modegeschichte an der Parsons School of Design.


Mehr Geschichten werden geladen …

Keine weiteren Artikel vorhanden – besuchen Sie: Introspective Magazine

Keine weiteren Artikel vorhanden – besuchen Sie: Introspective Magazine