Die 16 beliebtesten Sitzmöbel im Stil der Moderne der Mitte des Jahrhunderts

Die Designs kennen Sie ja schon – jetzt erfahren Sie mehr über ihre Entstehungsgeschichte.
Egg-Sessel aus braunem Leder

Egg-Sessel von Arne Jacobsen

Arne Jacobsen hat uns viele legendäre Designs beschert, doch keines ist berühmter oder begehrenswerter als sein Egg-Sessel aus dem Jahr 1958, den er als Teil seines Riesenwerkes, des SAS Royal-Hotelkomplexes, entwarf. Ein Sessel „sollte nicht nur als Skulptur gut funktionieren“, scherzte er einmal, „sondern auch ein schmeichelhafter Hintergrund sein, wenn jemand darauf sitzt, insbesondere eine Frau.“ Jacobsen war ein wahrer Meister dieses fortdauernden Möbelstils, aber „woke“ war er nicht.


Barcelona-Sessel, Kamelleder

Barcelona-Sessel von Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich

In der Vergangenheit, und manchmal auch heute noch, wurde Designerinnen nicht immer die Anerkennung zuteil, die ihnen für ihr Talent gebührte. Der Barcelona-Sessel, der dem großen Meister der Moderne Ludwig Mies van der Rohe zugeschrieben wird, wurde nicht von ihm allein, sondern in Zusammenarbeit mit seiner engen Mitarbeiterin Lilly Reich entworfen. Wir wissen nicht, was genau Reich beigetragen hat oder wie viel des Sessels ihr Konzept war. Aber wir können Ihnen sagen, dass der Sessel ursprünglich für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 1929 in Barcelona entworfen wurde. Mies van der Rohe verwendete das Design auch bei der Einrichtung seines frühmodernen Meisterwerks Villa Tugendhat im tschechischen Brünn.


Sessel und Ottomane aus schwarzem Leder

Loungesessel 670 von Charles und Ray Eames

Charles und Ray Eames waren nicht nur Modernisten, sie waren amerikanische Modernisten. Sie haben stets einen Weg gefunden, ein wenig rustikale Wärme in ihre eleganten Industriedesigns zu bringen. Was war die Inspiration für ihren klassischen, superplastischen und bequemen Loungesessel? Ein abgenutzter Baseball-Handschuh!


Butterfly-Sessel

Butterfly-Sessel von Jorge Ferrari Hardoy, Antonio Bonet und Juan Kurchan

Dieser berühmte Sessel wurde 1938 von einem Dreigestirn talentierter argentinischer Designer entworfen: Antonio Bonet, Juan Kurchan und Jorge Ferrari-Hardoy, die sich im Pariser Büro von Le Corbusier kennenlernten, wo sie als Assistenten arbeiteten. Der Butterfly-Sessel war eine zeitgenössische Interpretation der französischen Kampagnenmöbel, mit denen sie ein von ihnen gestaltetes Wohnhaus in Buenos Aires einrichteten. Sie zeigten den Sessel auf dem dritten Salon des Artistas Decoradores, der zwei Jahre später in der Hauptstadt stattfand. Als das New Yorker Museum of Modern Art den Sessel auf dieser Ausstellung entdeckte, forderte es drei Vorserienexemplare an: einen Sessel für seine ständige Designkollektion und einen weiteren für das Familienanwesen des MoMA-Designdirektors Edgar Kaufmann, nämlich das Meisterwerk Fallingwater von Frank Lloyd Wright. Und der dritte? Niemand weiß, was mit diesem Sessel passiert ist. Aber der Butterfly ist inzwischen ein Klassiker, der gerne nachgeahmt wird.


Ball Chair

Ball Chair von Eero Aarnio

Als der finnische Designer Eero Aarnio 1962 in sein erstes Haus einzog, hatte er keinen richtigen Sessel, also beschloss er, einen zu bauen. Während er mögliche Entwürfe skizzierte, fiel ihm auf, dass der einfachste davon einer Kugel ähnelte. Er setzte sich also auf einen Stuhl und ließ seine Frau den Verlauf seines Kopfes an die Wand zeichnen. So bestimmte er die Höhe und Breite des Sessels, denn er war größer als seine Frau. Als echter Heimwerker fertigte er den ersten Prototyp mit der gleichen Technik, die auch für die Herstellung der Rumpfteile von Segelflugzeugen verwendet wird.


Wishbone-Stühle

Wishbone-Stuhl von Hans Wegner

Hans Wegner war ein dänischer Vertreter der Schule der organischen Funktionalität des Mid-Century-Designs. Dieser Stuhl – inspiriert durch das Porträt eines dänischen Kaufmanns in einem chinesischen Ming-Stuhl – war einer von drei, die er 1949 für Carl Hansen & Søn entwarf und bei denen die obere Schiene und die Armlehnen in einem Stück kombiniert wurden. Der Wishbone-Stuhl war bei seiner ersten Herstellung hochmodern. Heute ist er ein ikonisches Design.


durchsichtiger Bubble Chair

Bubble Chair von Eero Aarnio

Nach dem Erfolg seines Ball Chair führte Aarnio die Idee der halbkugelförmigen Sitzmöbel noch einen Schritt weiter aus und entwarf einen Stuhl aus transparentem, geformtem Acryl, das 1968 als High-Tech-Material galt. Das Ergebnis war ein futuristisches Sitzmöbel, das für Schaukler aller Generationen geeignet ist.


Stuhl aus Leder und Stahl

Clubsessel B3 („Wassily Chair“) von Marcel Breuer

Der in Ungarn geborene Modernist Marcel Breuer entwarf den Wassily Chair im Jahr 1925. Da war er gerade 23 Jahre alt und arbeitete bereits als Dozent am Bauhaus, der ultra-progressiven Designschule. Er war dort zuvor einer der ersten und der jüngste Student gewesen. Doch seine Begabung war so groß, dass er nach einem Jahr von Walter Gropius, dem Gründer des Bauhauses, mit der Leitung der Möbelwerkstatt beauftragt wurde. Inspiriert von den in Fahrradlenkern verwendeten Stahlrohren fertigte Breuer den Stuhl ursprünglich für sich selbst an. Wassily Kandinsky, einer seiner Kollegen am Bauhaus, bewunderte den Stuhl so sehr, dass Breuer einen für ihn anfertigte. Als der Stuhl in den 1960er Jahren wieder auf den Markt kam, wurde er nach dem berühmten abstrakten Maler benannt, der sein frühester Fan gewesen war.


roter Sessel und Ottomane

Womb-Sessel von Eero Saarinen

Viele Designliebhaber*innen werden Ihnen sagen, dass es auf der Welt keinen bequemeren Sessel gibt. Und das war auch die Absicht von Eerio Saarinen, als er ihn 1948 auf Wunsch von Florence Knoll entwarf, die selbst eine hervorragende Designerin ist. Sie wünschte sich einen modernen Sessel, in dem man sich wie in einem „Korb voller Kissen“ einkuscheln konnte.


weiße Esszimmerstühle

Tulip Chair von Eero Saarinen

Saarinen gehörte zu den Modernisten der Mitte des Jahrhunderts, die die Nachkriegswelt als hässlich, verwirrend und unruhig empfanden. Deshalb entwarf er 1957 die Pedestal-Kollektion als elegantes Gegenmittel. Gibt es etwas, das mehr Gelassenheit ausstrahlt als der Tulip Chair?


Stuhl aus braunem Leder

Sessel „Swan“ von Arne Jacobsen

Jacobsen entwarf den Swan-Sessel und das Swan-Sofa als Teil seines Auftrags für den SAS Royal-Hotelkomplex in Kopenhagen im Jahr 1958, aus dem auch die Egg-Sessel und Drop-Stühle stammen. Einen eleganteren und königlicheren Sessel kann man sich kaum vorstellen. Umso erstaunlicher ist es, dass Jacobsen den Prototyp in seiner Garage zusammengebaut hat!


Draht-Loungesessel

Diamond-Stuhl von Harry Bertoia

Wenn man sich diese Stühle ansieht, ist es nicht besonders überraschend, zu hören, dass Harry Bertoia Bildhauer war. Der Erfolg seiner Drahtmöbelkollektion für Knoll, zu der auch dieser Stuhl gehört, ermöglichte es ihm, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Der Diamond-Stuhl hat einen solchen Kultstatus erreicht, dass man leicht vergisst, wie avantgardistisch er bei seinem Debüt im Jahr 1952 war. Wie Bertoia selbst bemerkte: „Wenn man sich diese Stühle ansieht, bestehen sie hauptsächlich aus Luft, wie eine Skulptur. Der Raum geht direkt durch sie hindurch.“ Bemerkenswerterweise sind diese luftigen Sitzmöbel auch äußerst bequem!


schwarzer Loungesessel

LC4 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand

Der Loungesessel LC4 wird zwar in der Regel mit Le Corbusier in Verbindung gebracht, doch hat er ihn nicht allein entworfen. Er entstand in Teamarbeit mit zwei weiteren begabten Möbeldesigner*innen in seinem Atelier, seinem Cousin Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand. Gestaltet wurde er für den Salon d’Automne 1929. Der Loungesessel war eines der frühesten Beispiele für Möbel im Industriestil und ursprünglich als die „Ausruhmaschine“ bekannt. Zu dieser Zeit war das geradezu revolutionär.


Sessel aus Leder und Stahl LC2 und LC3 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand

Der LC3 wurde ebenfalls für den Salon d’Automne 1929 entworfen und war ein Versuch dieses jungen Modernistentrios, ein weich gepolstertes Sofa und einen Sessel in einer industriellen Sprache zu interpretieren. In Anbetracht der Allgegenwärtigkeit des Sessels, den sie „Le Grand Comfort“ (der große Komfort) nannten, war ihr kühner Versuch ein voller Erfolg. Der LC2 stellt eine weitere Variante dieses Sets dar, die kompakter ist und eine höhere Rückenlehne hat.


Sessel aus Leder und Chrom

LC1 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand

Bei ihrem Versuch, den Sessel neu zu erfinden, entfernte das Designtrio alle Polsterungen und Verkleidungen, um sich auf die platonische Essenz eines Sitzmöbels zu besinnen. Gleichzeitig sollte ein ähnliches Maß an Komfort und Halt geboten werden. Man kann sich nur vorstellen, wie radikal diese Zusammenstellung aus Leder und Stahl auf diejenigen gewirkt haben muss, die noch tief in der gepolsterten Pracht der Belle Époque verankert waren.


Sessel aus Leder und Holz

Sawbuck-Stuhl von Hans Wegner

Hans Wegner war nicht nur ein genialer Designer, er besaß auch eine ausgeprägte Affinität zum Werkstoff Holz, wie sie nur die besten Tischler haben. Er ging die Gestaltung von Stühlen und Sesseln an, als wären sie Skulpturen. „Ein Stuhl darf keine Rückseite haben“, sagte er einmal. „Er sollte von allen Seiten und Winkeln schön sein.“ Das gilt auch für den einfachen Sawbuck-Stuhl, den er 1952 entwarf. Er ist aus massiver Eiche und Nussbaum gearbeitet und mit Klarlack lackiert, um die kontrastreichen Eigenschaften der verschiedenen Holzarten hervorzuheben.

(Artikel am 5. Oktober 2020 überprüft)


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