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1 von 7

(after) Egon Schiele
Masturbierende Frau, umgeben von schwarzem

c 1920

20.901,10 €
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Angaben zum Objekt

Anonym herausgegeben um 1920, Wien, in einer Auflage von 100 Exemplaren, nach der Original-Gouache, Aquarell und Bleistift auf Papier, in der Platte signiert und datiert vom Künstler in der Mitte rechts: "S. 10."; in Farbe gedruckt und rechts unten vom Drucker bezeichnet: "AK.", bei dem es sich vermutlich um Andreas Krampolek handelt. Dieses Werk, dessen ursprüngliches Aquarell angeblich verloren gegangen ist, gehört zu einer Reihe von Arbeiten in Bleistift, Aquarell und Gouache, die Schiele wahrscheinlich nach seiner Rückkehr nach Wien im Herbst 1910 anfertigte. Er hatte gerade den größten Teil von fünf Monaten in der kleinen Stadt Krummau verbracht, wo Schiele eine Künstlerkolonie gründen wollte, und verließ sie entmutigt von der Gruppendynamik, aber mehr denn je entschlossen, sein Leben seinem Werk zu widmen. Die letzten Monate des Jahres 1910 stellen einen Wendepunkt in Schieles Schaffen dar. In dieser Zeit entsteht sein expressionistischer Stil, für den er bekannt geworden ist. In dieser Darstellung einer masturbierenden Frau lehnt Schiele eine Kontextualisierung oder die Anwendung künstlerischer Schönheitskonventionen ab. Indem er die sehnigen Gliedmaßen und die trainierte Muskulatur des Oberkörpers betont, verbindet Schiele Androgynität mit Weiblichkeit. Die linke Hand wird hinter dem Rücken versteckt, so als wäre sie gefesselt, die rechte Hand ist ziemlich groß und unnatürlich geschickt. Daumen und fünfter Finger reichen vom Nabel bis zum Oberschenkel, die Mittelfinger massieren kräftig die Vagina. Verdunkelte Fingerspitzen deuten auf die Ausübung von Druck auf fleischige Körperteile hin, und die Wirkung dieser Reibung ist an den dunkel dargestellten Genitalien zu erkennen. Schiele hatte sich auf eine lebenslange Suche nach allen Aspekten der menschlichen Sexualität begeben, um mit seinem eigenen psychologischen Pathos fertig zu werden. Beim Betrachten dieses Bildes spürt man Schieles Entschlossenheit, sich zu wehren und gesellschaftliche Hindernisse zu überwinden. Man spürt den entschlossenen Geist Schieles auf der Suche nach Autonomie und Selbstermächtigung. Die Erkundung eines Aktes der Selbstbefriedigung war für Schiele letztlich ein Mittel, um mehr Selbsterkenntnis und Wissen über das eigene Innere zu erlangen, um seiner selbst willen. So kühn Schieles Bilder auch sind, die Mappe selbst hat eine ganz eigene, bewegte Geschichte. Es ist eine, die Zensur, Zerstörung und Moralvorstellungen beinhaltet. Entstanden aus den hochfliegenden Ideen und Ambitionen von Künstlern und Kunstliebhabern, repräsentiert die Mappe den neuesten Stand der Drucktechnik seiner Zeit sowie die Kunst als zwischenstaatlichen Handel. Die erotische Thematik der fünf in der Mappe enthaltenen Bilder Schieles erforderte Diskretion. Die in einer Auflage von 100 Stück gedruckte Mappe wurde anonym veröffentlicht. Der einmalige Druck war, wie es auf der Titelseite heißt, nur für Abonnenten bestimmt. Somit ist das Portfolio von Anfang an mit Geheimhaltung und Exklusivität verbunden. Auch der Beitrag des Druckers ist kryptisch. Abgesehen von den diskreten Initialen, die uneinheitlich auf jedem gedruckten Blatt vermerkt sind, gibt es keine Hinweise auf die Druckerei, ihren Aufenthaltsort oder gar das Jahr, in dem die Mappe entstanden ist. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass es sich bei dem Drucker um Andreas Krampolek (1869-1940) handelt, einen Wiener Kunstdrucker, der auf das Lichtdruckverfahren spezialisiert war. Anlässlich seines 40-jährigen Druckjubiläums im Jahr 1923 wurde Krampoleks Werk mit einer Ausstellung im Wiener Museum für Kunst und Industrie geehrt. Das gleiche Jahr war auch ein entscheidendes Jahr für die Geschichte des Portfolios. Im September stand Karl Grunwald vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien vor Gericht. Unter dem Vorwurf, pornografische Drucke verbreitet zu haben, wurde Grunwald wegen eines Verstoßes gegen das Sittengesetz angeklagt. Es handelte sich dabei um keine geringeren als die Drucke des Portfolios EGON SCHIELE: FUNF ZEICHNUNGEN. Grunwald hatte diese Mappe an Hans Goltz in München geschickt, der ein ehemaliger Kunsthändler von Schiele war. Grunwald bot Goltz 200 Blatt oder den Gegenwert von 40 Mappen zum Kauf an. Goltz lehnte das Angebot ab und gab die Mappe mit Schiele-Grafiken an Grunwald in Wien zurück. Die Zollbehörden fingen das Paket ab und erstatteten Anzeige gegen Grunwald. Obwohl die Geschworenen Grunwald für nicht schuldig befanden, ging es den 200 Blättern aus der Mappe nicht so gut. Generalstaatsanwalt Hofrat Formanek drängte auf eine separate Anhörung mit der Absicht, die 200 Bilder zu vernichten. In einem kühnen Akt der Zensur, der an ein ähnliches Verfahren zu Lebzeiten Schieles erinnerte, wurden die Kunstdrucke von den Gerichtsbehörden vernichtet. Ende 1923 waren nur noch 60 Portfolios übrig. Karl Grunwald und Egon Schiele hatten sich einige Jahre zuvor während des Krieges Anfang 1917 kennengelernt. Leopold Liegler, einer von Schieles Kunstmäzenen, setzte sich für Schiele ein, um ihn aus dem Kriegsdienst nach Wien zu versetzen, wo er sich besser auf seine Kunst konzentrieren konnte. Liegler appellierte an Grunwalds Sensibilität und Wertschätzung für die Kunst und schlug das Heeresversorgungsdepot in Wien, in dem Grunwald stationiert war, als Option für Schiele vor. Tatsächlich wurde Schiele mit Grunwalds Hilfe am 12. Januar 1917 dorthin versetzt. In Grunwald fand Schiele einen Meister. Grunwald modelte für Schiele und freundete sich mit ihm an. Im Frühjahr hatte Schiele seinen ehrgeizigen Plan für eine künstlerische Begegnungsstätte ausgeheckt. Schieles Kunsthalle sollte ein öffentliches Forum sein, in dem Dichter, Maler, Bildhauer, Architekten und Musiker frei interagieren konnten. Er rekrutierte unter anderem führende Künstler wie die Gründer der Wiener Sezession, Gustav Klimt und Hans Hoffmann, den Komponisten Arnold Schönberg und die Kunstmäzene Liegler und Grunwald. Eines der wichtigsten Merkmale, die sich Schiele für die kommerziellen Möglichkeiten der Kunsthalle vorstellte, war, dass sie als "ihr eigener Kunsthändler und Verleger" fungieren sollte Schieles Druckmappen waren die einzigen Früchte dieses Traums. Auch wenn Schieles Kunsthalle auf der Strecke blieb, lösten seine Mappen den festen Ausstellungsraum ab und schufen ein mobiles Konzept. 1917 veröffentlichte der Buchhändler Richard Lanyi die erste Serie von Schieles Reproduktionsgrafiken mit großem kritischen und kommerziellen Erfolg. Nach dem Krieg eröffnete Grunwald die Galerie Alte und Moderne Kunst in Wien. Er blieb Schiele auch nach dessen frühem Tod 1918 treu, indem er 1921 eine Ausstellung mit Schieles Werken organisierte. Es war nur natürlich, dass Grunwald Schieles kommerzielle und künstlerische Vision fortsetzte, indem er seine eigene Mappe mit Schieles Werken herausgab. FUNF ZEICHNUNGEN war Grunwalds großer Beitrag zur Schiele-Forschung. Die Tatsache, dass einige der ursprünglichen 100 Exemplare erhalten geblieben sind, ist umso bedeutsamer, als die Öffentlichkeit ohne diese Mappe heute keine Aufzeichnungen über zwei Schlüsselwerke Schieles hätte, die leider während der Nazizeit verloren gingen.
  • Schöpfer*in:
    (after) Egon Schiele (1890 - 1918, Österreich)
  • Entstehungsjahr:
    c 1920
  • Maße:
    Höhe: 50 cm (19,69 in)Breite: 32,5 cm (12,8 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
    Siehe: "Egon Schiele: The Complete Works" von Jane Kallir. 1990. s. 413 (#572); Außerdem: "The Naked Truth" von Tobias G. Natter, S. 241.
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46731809203

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