Julian Wasser

Joan Didion, Hollywood, 1968 (Rahmen 33a.)

1968

Julian Wasser begann seine fotografische Laufbahn im Büro der Associated Press in Washington DC, wo er den berühmten Nachrichtenfotografen Weegee kennenlernte und begleitete - der ihn nachhaltig beeinflussen sollte. Mitte der 60er Jahre zog Wasser nach Los Angeles, wo er als Vertragsfotograf für die Zeitschriften TIME, LIFE und FORTUNE tätig war und international bekannt wurde als der Mann, den man brauchte, um ehrliche, aber einprägsam komponierte Fotos zu machen. (Seine ikonischen Bilder von Jack Nicholson und Anjelica Huston, Marcel Duchamp und Eve Babitz sowie einer jungen Jodie Foster sind bereits Klassiker). 1968 beauftragte das TIME Magazine Wasser damit, das Haus der jungen Schriftstellerin Joan Didion zu besuchen, deren Buch Slouching Towards Bethlehem zu einer literarischen Sensation wurde. "Ich hatte ihre Belletristik gelesen", sagte Wasser. "Und sie hat nichts ausgelassen. Sie war so eine schwergewichtige Person". Wasser fotografierte Didion in ihrem gemieteten Haus in der Franklin Avenue in Hollywood, wo sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller John Gregory Dunne, und ihrer Tochter Quintana Roo lebte. "Es war ein schönes, gemütliches Haus", erinnert sich Wasser. "Und es war sehr einfach, mit ihr zu reden. Keine Hollywood-Allüren." Sie begannen die Aufnahmen im Haus und zogen dann nach draußen, wo Wasser Didion mit ihrer kürzlich erworbenen gelben Corvette Stingray in Szene setzte. Didion hat gesagt, dass das Foto mit Quintana Roo auf ihrem Schoß ihr Lieblingsfoto war, aber die Aufnahmen mit dem Stingray und das Innenraum-Dreiviertelporträt wurden zu solchen Stilikonen, dass sie das Modehaus Celine zu einer Kampagne mit dem Model Daria Werbowy inspirierten, die genau wie Didion im Fenster eines Autos posierte. Für unsere Projektschau - Didion by Wasser - zeigt die Galerie ausgewählte veröffentlichte Bilder sowie Outtakes und noch nie gezeigte Kontaktbögen von Didion, die in ihren sich wiederholenden Variationen eine warholsche Aura annehmen.