Marcelo Soulé

Pantheon

2024

Marcelo Soulé (Buenos Aires, 1958) wurde am Liceo Artistico und an der Accademia di Brera in Mailand ausgebildet. Er lebt und arbeitet zwischen Mailand und Barcelona. Schon früh wagte er sich an die Fotografie und arbeitete mit Verlagen und Zeitschriften im spanischsprachigen Raum (Bruguera, Grupo Z, Grupo Prisa) zusammen, wo er als Fotograf und Videofilmer tätig war. Neben der traditionellen Dunkelkammerfotografie sammelte er auch Erfahrungen als künstlerischer Drucker bei Editions Tristan Barbarà in Barcelona. Da er die Entwicklung der Informationstechnologien in der Welt der Bilder stets aufmerksam verfolgte, erweiterte er sein Interesse auf die technischen Möglichkeiten, die die digitale Welt und das Internet bieten, sowohl in der Fotografie als auch in der Videobearbeitung, -produktion und -übertragung. In den hier vorgestellten Arbeiten, die durch ihr offensichtliches architektonisches Thema verbunden sind, beweist der Fotograf seine Fähigkeit, aus früheren Erfahrungen sowohl im digitalen als auch im analogen Bereich zu schöpfen. Sein geschultes Auge für Katalogstillleben fängt den Moment ein, in dem das Licht zufällige Formen auf dem unbewegten und unbewohnten Gegenstand umreißt und den gewöhnlichsten Elementen unseres städtischen Alltags, den mittelmäßigen und konventionellen Stadtarchitekturen, den berühmten Denkmälern, die zunehmend übersehen werden, die Neuheit des Unvorhersehbaren verleiht. Das Auge wird begleitet von der Kompetenz bei der Auswahl von Materialien, Trägern und Profilen in der Druckphase, was zu einem Höchstmaß an sorgfältigem Materialausdruck führt. Die Architektur wird so, wie es sich für die höchsten Ausdrucksformen der Kunst gehört, zu einem bloßen Vorwand, um den Blick zu verzaubern, der sein Subjekt verwandelt und es letztlich gleichgültig werden lässt, indem er es in die ästhetische Erfahrungswelt des fotografischen Werks überführt, wo der Fotograf sein Objekt auf dem Papier konstruiert, wo - um an Merleau Pontys scharfe Beobachtungen zu erinnern - "Form und Inhalt, das, was gesagt wird, und die Art, wie es gesagt wird, nicht getrennt voneinander existieren können".