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Manolis Tzobanakis
Bucephalus - Bronzeskulptur von Manolis Tzobanakis

20. Jahrhundert

Angaben zum Objekt

In Bucephalus (1973), auch bekannt als Alexander, der König von Makedonien, kristallisiert Manolis Tzobanakis die explosive Begegnung zwischen antikem Mythos und moderner Form in einer einzigen, kompakten Bronzegeste. Obwohl die Skulptur nur vierzig Zentimeter hoch ist, ist ihre Präsenz alles andere als zierlich. Es strahlt Monumentalität durch Form, Kraft und Abstraktion aus. In diesem frühen Meisterwerk bietet der kretische Bildhauer keine wörtliche Figuration von Alexander dem Großen, der sein mythisches Ross zähmt, sondern eine radikale Interpretation der Episode, die die klassische Klarheit in einen kubistisch-futuristischen Wirbelwind aus Bewegung und Spannung aufspaltet. SIgned Ausgabe II/VI Aus jedem Blickwinkel offenbart die Skulptur ein verblüffendes Zusammenspiel von Masse und Leere, von scharfen Stößen und ineinander greifenden Oberflächen. Der Körper des Pferdes - die Hinterbeine in einem kraftvollen Rückwärtsgang in der Luft, die muskulösen Schultern vorwärts bockend - ist in facettierten Bronzeflächen wiedergegeben, die Muskulatur abstrahiert zu einem Sturm geometrischer Volumen. Diese Volumen scheinen sich gleichzeitig auszudehnen und zusammenzufallen und den Widerstand des Tieres in einem einzigen gefrorenen Augenblick einzufangen. Der Reiter, Alexander, ist nicht in anatomischem Realismus modelliert; er entsteht vielmehr aus der Dynamik der Form selbst: ein schwungvoller Bogen für den Arm, ein drehendes Drehmoment des Oberkörpers, eine vorwärtsdrängende Haltung, die nicht durch Realismus, sondern durch Rhythmus vermittelt wird. Die Ausführung ist sowohl raffiniert als auch roh. Tzobanakis hinterlässt ausdrucksstarke Werkzeugspuren auf der Oberfläche der Bronze, die das Licht entlang der Grate brechen und in den Spalten einfangen lassen. Es wird nicht versucht, die Oberfläche zu polieren, sondern die Arbeiten sind von einer ursprünglichen Taktilität geprägt, die sowohl an die Hitze der Gießerei als auch an die mythische Hitze der Schlacht erinnert. Die Patina ist eine nachgedunkelte Bronze, die zwischen Ocker und verbranntem Umbra changiert und auf Alter und Schwere schließen lässt, wie ein Fragment, das aus einem modernen Troja ausgegraben wurde. Die Komposition entfaltet sich zentrifugal: Die Bewegung strahlt vom Kern der Skulptur nach außen, windet sich in der Haltung des Reiters und entlädt sich in den Gliedmaßen des sich aufbäumenden Pferdes. Das Gleichgewicht ist prekär und doch sicher - verankert durch den Vorwärtsschritt des Reiters und das Gewicht des schwarzen Marmorsockels. Der kreisförmige Schwung von Alexanders erhobenem Arm bildet ein visuelles Echo des gewölbten Pferderückens und verschmilzt die beiden Figuren zu einer einzigen, integrierten Kraft. Was die Abstammung betrifft, so zeugt Bucephalus von Tzobanakis' Studium der italienischen Moderne während seiner prägenden Jahre in Florenz und Rom. Hier schwingen Anklänge an Umberto Boccionis Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum mit, insbesondere bei der Behandlung von Geschwindigkeit und Flüssigkeitsgeometrie. Doch der Einfluss wird verdaut, umgewandelt. Während Boccioni eine futuristische Verherrlichung von Geschwindigkeit und Technologie anstrebte, wurzelt Tzobanakis' Abstraktion in der psychologischen und politischen Bedeutung. Bucephalus ist nicht nur eine akademische Hommage an einen mazedonischen Helden, sondern entstand im Schatten des Aufstandes gegen die Militärjunta am Athener Polytechnikum 1973. Es ist eine Allegorie des Widerstands. In dieser Lesart steht das wilde Pferd für Chaos, Gewalt und autoritäre Macht, während Alexander, der als Einziger in der Lage ist, es zu zähmen, zur Chiffre für das griechische Volk, den Geist der Freiheit und der unnachgiebigen Handlungsfähigkeit wird. Die Skulptur ist also nicht nur eine Meditation über die heroische Beherrschung der Natur, sondern auch ein bildhauerisches Manifest des demokratischen Willens, der über die rohe Macht triumphiert. Das Werk ist Teil eines umfassenderen Skulpturenzyklus, der zwischen 1972 und 1979 entstand und in dem Tzobanakis die Dynamik von Pferd und Reiter als archetypische Dualität erforschte - Kontrolle und Rebellion, Harmonie und Bruch. Diese Kompositionen, von denen Bucephalus wohl der Schlüsselstein ist, verhalfen ihm zu einem guten Ruf auf der europäischen Bühne und trugen wahrscheinlich zu seiner Goldmedaille auf der Biennale del Bronzetto 1979 in Ravenna bei. Der heute in der Nationalen Glyptothek in Athen aufbewahrte Bucephalus (Inv.-Nr. Π.4446) nimmt eine zentrale Stellung im Frühwerk des Künstlers ein. Es kündigt nicht nur eine reife bildhauerische Stimme an, die sich aus den Ruinen des Klassizismus erhebt, sondern auch den Beginn einer zutiefst politischen, poetischen und formal kühnen Vision, die die griechische Bildhauerei für die kommenden Jahrzehnte prägen sollte.
  • Schöpfer*in:
    Manolis Tzobanakis
  • Entstehungsjahr:
    20. Jahrhundert
  • Maße:
    Höhe: 13 cm (5,12 in)Breite: 35 cm (13,78 in)Tiefe: 40 cm (15,75 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    Gent, BE
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU2140216137562

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