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Hans HardersGoethe / - Goethes Will -c 1935
c 1935
Angaben zum Objekt
Hans Harders (1875 Mörel - 1955 Berlin), Goethe (Buchstütze). Patiniertes Messing auf Holzsockel montiert, 15 x 12 x 6 cm (Darstellung), 17 x 14,5 x 7 cm (mit Sockel), im Guss signiert "HARDERS", um 1935.
- Nasenspitze etwas berieben, sonst sehr gut erhalten
- Goethes Testament -
Hans Harders Goethe reiht sich ein in die noch weitgehend ungeschriebene Kunstgeschichte der Buchstütze. Mit dem Aufkommen der bürgerlichen Bibliotheken entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine neue Kunstgattung. Die Buchstütze erfüllt ihr Potenzial als Kunstwerk, wenn sie sich nicht nur formal auf das Buch bezieht, sondern auch als Manifestation des Geistigen. In diesem Sinne ist der Goethe von Hans Harder ein Hauptwerk der damals noch jungen, aber aufblühenden Kunstgattung.
Wir sehen eine Porträtbüste Goethes, bei der die äußerst markant geschnitzten Züge dem Gesicht des Dichterfürsten etwas Monumentales verleihen. Die kräftige Nase ragt in gerader Linie nach vorne, das Kinn ist ebenfalls vorstehend, die Lippen sind leicht zusammengepresst, die Augen sind visionär geweitet, während die Falten auf der hohen Stirn von düsteren Gedanken sowie dem unbedingten Willen zeugen, sich dem Schicksal zu stellen, das er vor sich sieht.
Auf der Hintergrundtafel, die die Oberfläche der Buchstütze bildet, sind links Mephistopheles und rechts Faust im Halbrelief dargestellt, als wären sie Goethes Kopf entsprungen. Mephistopheles hat etwas Verschmitztes an sich, denn er bewegt sich mit einem eleganten, verführerischen Schritt durch die Welt, der an einen Morris-Tänzer erinnert. Faust hingegen wird als Prophet dargestellt, der das Wissen der Welt hinter sich gelassen hat und wie Gothe beginnt, durch Worte zu sehen. Eine Reflexion über die Unzulänglichkeit des Buchwissens, wie Faust sie in seinem berühmten Monolog formuliert:
Ich habe jetzt Philosophie studiert
Und Jurisprudenz, Medizin...
Und sogar, ach! Theologie,...
Von Anfang bis Ende, mit viel Arbeit;
Und hier, armer Narr, mit all meinen Kenntnissen
Ich stehe, nicht klüger als zuvor.
Das bloße Lesen, wie der Monolog auf die durch die Buchstütze dargestellte Bibliothek angewendet werden kann, führt nur zu viel Wissen, aber zu nichts Substanziellem. Dementsprechend unterscheidet Friedrich Nietzsche in dem Aufsatz Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1874), der Teil seiner Unzeitgemäßen Betrachtungen (1874) ist, zwischen einer monumentalen, einer antiquarischen und einer kritischen Art von Geschichte. Die antiquarische Sichtweise, die einen rein affirmativen Charakter hat und die Vergangenheit bzw. das angesammelte schriftliche Material als einen Wert an sich betrachtet. Während die antiquarische Perspektive auch in den Unzeitgemäßen Betrachtungen ihre Berechtigung hat, ist die monumental-heroische in der Fröhlichen Wissenschaft (1887) die einzige Weltsicht, die dem Menschen erlaubt, über sich selbst hinauszuwachsen. "Was ist heroisch?" - Zugleich", so Nietzsche, "zu seinem höchsten Leiden und seiner höchsten Hoffnung zu gehen.
Gerade in dieser späten nietzscheanischen Zuspitzung hat Harders den Ausdrucksgehalt von Goethes Gesicht geprägt. Goethe wird zum Inbegriff des "Faustianers", der durch heldenhafte Entschlossenheit seine innere Zerrissenheit überwindet und so zum wahren Sinn des Lebens vordringt, der sich nicht durch viel Lesen erschließen lässt. Die Suche nach einer neuen Transzendenz verbindet das Werk Harders mit den Kreationen von Fidus. Und die Kraft, sich selbst zu überwinden, wird auch durch die Kraft des geschriebenen Wortes genährt, das in der Bibliothek aufbewahrt wird. Die Bücher, auf die es wirklich ankommt, sind heroische Schöpfungen, die aus eben diesem Kampf hervorgegangen sind, wie Goethe selbst sie schuf.
Über den Künstler
Hans Harders künstlerische Begabung zeigte sich bereits in seiner Kindheit, als er Tierfiguren aus Ton herstellte. Seine Eltern, Bauern aus Mörel, förderten das Talent ihres Sohnes und ermöglichten ihm ein Studium an den Kunstakademien in Berlin und Dresden. Seinen künstlerischen Wurzeln als Bildhauer folgend, wurde er Bildhauer und Medailleur. Seine in Berlin ansässigen Bronzewerke wurden von der Gießerei Rosenthal & Maeder und später von Preiss & Kassler hergestellt. Seit den 1920er Jahren schuf er auch Modelle für die Porzellanhersteller Fraureuth und Hutschenreuther.
DEUTSCHE VERSION
Hans Harders (1875 Mörel - 1955 Berlin), Goethe (Buchstütze). Patinierter Gelbguss auf Holzsockel montiert, 15 x 12 x 6 cm (Darstellung), 17 x 14,5 x 7 cm (mit Postament) im Guss mit "HARDERS" signiert.
- Nasenspitze etwas berieben, sonst in sehr gutem Zustand
- Goethes Wille -
Hans Harders Goethe reiht sich in die noch weitgehend ungeschriebene Kunstgeschichte der Buchstütze ein. Mit dem Aufkommen der bürgerlichen Bibliotheken entwickelte sich im 19. Jahrhundert diese neue Kunstgattung. Die Buchstützte schöpft ihr Potenzial als Kunstwerk aus, wenn sie sich auf das Buch bezieht und dies nicht allein in formaler Hinsicht, sondern auf das Buch als Manifestation des Geistigen. In diesem Sinne steht mit Hans Harders Goethe ein Hauptwerk der damals noch jungen, aber äußerst florierenden Kunstgattung vor Augen.
Wir sehen eine Porträtbüste Goethes, bei der die äußerst markant herausgearbeiteten Züge dem Antlitz des Dichterfürsten etwas Monumentales verleihen. Die mächtige Nase stößt gradlinig nach vorne und auch das Kinn wölbt sich vor, die Lippen sind leicht aufeinandergepresst, die Augen seherisch geweitet, während die Falten der hohen Stirn ebenso von düsteren Gedanken zeugen wie vom unumstößlichen Willen, dem geschauten Schicksal gerecht zu werden.
Auf der die Fläche der Buchstütze bildenden Hintergrundplatte sind im Halbrelief links Mephistopheles und rechts Faust dargestellt, als ob sie Goethes Kopf entstiegen wären. Mephistopheles weist etwas spitzbübisch Durchtriebenes auf und bewegt sich in einem an Moriskentänzer gemahnenden elegant-verführerischen Schritt durch die Welt, um sie sich untertan zu machen. Faust hingegen ist wie ein Prophet dargestellt, der das Wissen der Welt hinter sich gelassen hat und - wie Gothe - durch die Worte zu sehen beginnt. Eine Reflexion über das ungenügende Buchwissen, wie es Faust in seinem berühmten Monolog formuliert:
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armes Tor!
Und bin so klug wie zuvor.
Das bloße Lesen, so lassen sich die Worte auf die von der Buchstützte repräsentierte Bibliothek beziehen, führt einzig zu Vielwisserei aber zu nichts Substanziellem. Dementsprechend unterscheidet Friedrich Nietzsche in der zu seinen Unzeitgemäßen Betrachtungen gehörenden Abhandlung Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1874) eine monumentalische, eine antiquarische und eine kritische Art der Historie, wobei die antiquarische Betrachtung einen bloß affirmativen Charakter hat, der das Vergangene, beziehungswiese das angesammelte Geschriebene als einen Wert per se betrachtet. Während in den Unzeitgemäßen Betrachtungen auch die antiquarische Perspektive ihre Berechtigung hat, ist in der ergänzten Fröhlichen Wissenschaft (1887) das Monumental-Heroische die einzig den Menschen über sich selbst hinauswachsen lassende Weltsicht. "Was macht heroisch?" - "Zugleich", so Nietzsche "seiner höchsten Leide und seiner höchsten Hoffnung entgegengehn."
In eben dieser spätnietzscheanischen Zuspitzung hat Harders den Ausdrucksgehalt von Goethes Antlitz gestaltet. Goethe wird zum 'Faustischen Menschen' schlechthin, der seine innerliche Zerrissenheit durch heroische Entschlossenheit überwindet und damit zum eigentlichen Sinn des Lebens vordringt, den die Vielleserei nicht zu eröffnen vermag. Der Aufbruch zu einer neuen Transzendenz verbindet Harders Werk mit den Schöpfungen von Fidus. Und die Kraft zur Selbstüberwindung speist sich auch aus der Kraft des in der Bibliothek verwahrten geschriebenen Wortes. Die tatsächlich relevanten Bücher sind aus eben jenem Kampf hervorgegangene heroische Schöpfungen, wie sie Goethe selbst geschaffen hat.
für Künstler
Bereits als Kind zeigte sich Hans Harders künstlerisches Talent, indem er aus Lehm Tierfiguren formte. Die Eltern - Bauern aus Mörel - förderten die Begabung ihres Sohnes und ermöglichten ihm ein Studium an der Berliner und der Dresdener Kunstakademie. Seinen künstlerischen Wurzeln als Plastiker folgend, wurde er Bildhauer und Medailleur. In Berlin ansässig, führten die Bildgießereien Rosenthal & Maeder und später Preiss & Kassler seine Werke aus. Ab den 1920er Jahren schuf Harders zudem Modelle für die Porzellanmanufakturen Fraureuth und Hutschenreuther.
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