Französisches Jugendstiltintenfass von Pierre-Adrien Dalpayrat, Frankreich, um 1890. Ein seltenes und exquisites Jugendstil-Tintenfass des berühmten französischen Keramikers Pierre-Adrien Dalpayrat (1844-1910). Dieses fein gearbeitete Stück zeigt das für Dalpayrat charakteristische rote, kupferglasierte Steinzeug, das in der Nähe des Sockels besonders reich und leuchtend ist. Das elegante, in Zinn gefasste Design ist ein Beispiel für den organischen Fluss und die raffinierten Details des Jugendstils.
Abmessungen: Höhe: 9 cm (3.54 in.) Durchmesser: 13 cm (5,12 Zoll)
MATERIALIEN: Steingut mit Zinnfassung
Zustand: Hervorragend+++++, Erhaltung in Museumsqualität
Markierungen: Eingeschnittene Signatur "Dalpayrat 1500" unter dem Sockel (siehe Foto)
Dieses Tintenfass ist ein sammelwürdiges Beispiel französischer Keramikkunst um die Jahrhundertwende - perfekt für Sammler des Jugendstils, französischer Keramik des 19. Jahrhunderts oder der Werke von Dalpayrat.
Adrien Dalpayrat (1844-1910): Ein Pionier der französischen Keramikinnovation
Adrien Dalpayrat war ein französischer Keramiker und Forscher, der Ende des 19. Jahrhunderts eine Schlüsselrolle bei der Wiederbelebung des Steinzeugs spielte. Der 1844 in Limoges geborene Dalpayrat studierte in seiner Heimatstadt Zeichnen und Porzellanmalerei, bevor er seine berufliche Laufbahn in der Fayencefabrik Jules Vieillard in Bordeaux begann. Dort lernte er seine Frau Marie Tallerie kennen, mit der er zwei Söhne - Albert und Adolphe - hatte, die später seine wichtigsten Mitarbeiter werden sollten.
Während seiner frühen Karriere arbeitete Dalpayrat für mehrere große Keramikhersteller, darunter Ashwin (Valentine), Fouquet (Toulouse), François Blanc (Monaco) und Léon Sazerat (Limoges). Auf der Suche nach mehr Unabhängigkeit zog er 1889 in die Pariser Region und gründete sein eigenes Studio in Bourg-la-Reine.
Collaborations und künstlerische Entwicklung
Dalpayrats kreative Vision erweiterte sich durch seine Collaboration mit dem Bildhauer Alphonse Voisin-Delacroix. Gemeinsam erforschten sie neugotische und von Palissy inspirierte Motive und schufen ein bemerkenswertes keramisches Bestiarium. Nach dem Tod von Voisin-Delacroix im Jahr 1893 ging Dalpayrat eine Partnerschaft mit Adèle Lesbros ein, die eine Verlagerung seiner Arbeit hin zu einfacheren, raffinierteren, vom Japonismus beeinflussten Vasenformen bedeutete.
Die japanische Kunst war bereits auf der Weltausstellung von 1867 in Frankreich vorgestellt worden, aber erst auf der Ausstellung von 1878, insbesondere durch das in der japanischen Teezeremonie verwendete Steingut, zog der Japonismus die französischen Künstler wirklich in seinen Bann. Dieser Einfluss veranlasste Dalpayrat, Gefäße mit organischen, pflanzlichen und tierischen Formen zu schaffen.
Technische Meisterschaft: Die Geheimnisse von Copper Red
Unter allen Keramikern seiner Zeit, die versuchten, die schwer fassbare chinesische "sang de boeuf"-Glasur (Ochsenblut) zu reproduzieren, war Adrien Dalpayrat wohl der erfolgreichste. Er hat das legendäre Kupferrot nicht einfach nur nachgebildet, sondern verwandelt. Durch Manipulation der Glasurstärke, der Brenntemperatur, der Atmosphäre und des Kupferoxidgehalts entwickelte er eine einzigartige Palette geflammter und gesprenkelter roter Glasuren, die sein Markenzeichen wurde: das berühmte Dalpayrat-Rot.
Er bereicherte seine Stücke zusätzlich, indem er Streifen und Einschlüsse in Türkis, Blau, Grün und Gelb einfügte und so die rote Glasur von ihrer Monochromie befreite und sie in eine ausdrucksstarke, lebendige Oberfläche verwandelte. Sein Werk hat das Steinzeug über die Funktion hinaus zu einer ausdrucksstarken Kunst gemacht, die Form und Glasur in einer kühnen, skulpturalen Harmonie verschmelzen lässt.
Jenseits der Keramik: Bronzefassungen und architektonische Werke
Dalpayrat arbeitete auch mit renommierten Juwelieren wie Ernest Cardeilhac und Keller zusammen, um in vergoldete Bronze gefasste Stücke herzustellen, die Keramik und dekorative Kunst auf höchstem Niveau miteinander verbinden.
Um seine Arbeit zugänglicher zu machen, eröffnete er eine zweite Fayence-Werkstatt, die sich auf einfachere, erschwinglichere Stücke konzentrierte, die von der Ware aus Nevers und Rouen inspiriert waren. Dieses Unternehmen geriet jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und wurde im Jahr 1900 geschlossen. Das Hauptatelier der Familie folgte 1906, als die Popularität des Jugendstils nachließ.
Dalpayrat kehrte nach Limoges zurück und widmete seine letzten Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1910 der Malerei und dem Zeichnen.
Vermächtnis und Anerkennung
Trotz finanzieller Schwierigkeiten zu Lebzeiten wurden Dalpayrats Keramiken auf großen internationalen Ausstellungen gefeiert:
Bronzemedaille, Weltausstellung Columbian Exposition, Chicago (1893)
Silbermedaille, Internationale Ausstellung in Antwerpen (1894)
Goldmedaille, Weltausstellung, Paris (1900)
Heute sind seine Werke Teil angesehener Museumssammlungen. Im Jahr 2020 erwarb das Petit Palais in Paris eine große Vase mit Vogelmotiv, die in Kollaboration mit Voisin-Delacroix entstanden ist und heute im Saal 21 zu sehen ist. Im selben Jahr nahm das Musée National Adrien Dubouché in Zusammenarbeit mit der Cité de la Céramique eine auffällige zoomorphe Krugvase in seine Ausstellung Lebende Formen auf - eines der letzten Zeugnisse seiner Zusammenarbeit mit Voisin-Delacroix.
Mit Zeitgenossen wie Jean Carriès, Ernest Chaplet und Auguste Delaherche bleibt Adrien Dalpayrat einer der bedeutendsten französischen Keramiker der Jugendstilepoche - sein Name ist für immer mit der geheimnisvollen Schönheit des geflammten Steinguts und dem tiefen, leuchtenden Rouge Dalpayrats verbunden.