Louise Jopling Kunst

Louise Jopling wurde in Manchester geboren. Von 1867-68 studierte sie Kunst in Paris bei Charles Chaplin. Sie entwickelte eine lange berufliche Laufbahn als Künstlerin und malte Porträts, Figurenkompositionen, Interieurs, Landschaften und Genreszenen. Sie wurde zu einer der führenden Künstlerinnen im viktorianischen London, die sich in den fortschrittlichsten Künstlerkreisen ihrer Zeit bewegte. Ab Ende der 1860er Jahre stellte sie an der Royal Academy und im Pariser Salon aus. Zu den wichtigsten Mäzenen gehörten die Bankiersfamilie de Rothschild sowie aristokratische Familien wie Sir Coutts und Lady Lindsay, die Gründer der Grosvenor Gallery. Die Schauspielerinnen Ellen Terry und Lillie Langtry posierten für Porträts. Jopling selbst wurde häufig im Studio, beim Unterrichten von Studenten an ihrer Kunstschule und als modebewusste Frau in der Stadt fotografiert. Zu ihren Vertrauten gehörten James McNeill Whistler und John Everett Millais, die beide bedeutende Porträts von ihr malten. Jopling war ein vielseitiger Künstler mit weitreichenden künstlerischen, literarischen und sozialen Interessen. Zusammen mit anderen Künstlerinnen wie Elizabeth Thompson Butler stellte sie ihre Werke neben männlichen Berufskünstlern aus und erntete viel Lob von der Kritik. 1901 war sie eine der ersten Frauen, die in die Royal Society of British Artists aufgenommen wurde. Trotz der vielen Grenzen, die professionellen Künstlerinnen gesetzt waren, gelang es Jopling, ein bemerkenswert unabhängiges Leben zu führen und einen Status zu erlangen, der über das vornehme Dilettantentum hinausging, mit dem künstlerische Frauen nur allzu oft in Verbindung gebracht wurden. Die Frage, was es bedeutet, eine professionelle Künstlerin zu sein, zog sich wie ein roter Faden durch Joplings Leben und künstlerische Laufbahn. Dies ist auf ihre eigenen Versuche zurückzuführen, Karriere zu machen, und auf ihre Überzeugung, insbesondere in ihrem Aufsatz Über die Ausbildung der künstlerischen Fakultät (1903), dass Frauen gleichberechtigt mit Männern ausgebildet werden sollten. Jopling, die zu einer Zeit geboren wurde, als das Konzept der Frauen in beruflichen Positionen zunehmend diskutiert wurde, erlangte sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Kritik großen Erfolg. Während immer mehr Künstlerinnen in irgendeiner Form eine Ausstellungskarriere machten, gehörte Jopling zu einer elitären Gruppe von Künstlerinnen, zu der auch Elizabeth Thompson Butler und Rosa Bonheur gehörten, die in den großen Kunstinstitutionen bemerkenswerte öffentliche Erfolge erzielten und deren Aktivitäten in Zeitungen und Zeitschriften aufmerksam verfolgt wurden. Gleichzeitig sprach Jopling die männliche Sprache der professionellen Kunstpraxis und war sich bewusst, dass sie sich durch ihr Geschlecht abhob. "Ich hasse es, eine Frau zu sein", schrieb sie, "Frauen machen nie etwas." Ihre Erfahrungen und Frustrationen hielt sie in ihren 1925 veröffentlichten Memoiren Twenty Years of My Life, 1867-1887 fest.