Gelocktes Löwenarmband

Von David Webb

Als Kind in den 1930er Jahren in Asheville, North Carolina, sehnte sich David Webb (1925-75) danach, tragbare Kunst zu schaffen. Jahrzehnte später entwarf er als Schmuckdesigner in New York City eine Reihe von Tierarmbändern - darunter das skurrile, farbenfrohe Curly Lion-Armband -, die man als genau das bezeichnen könnte.

Webb belegte als junger Mann einen Metallverarbeitungskurs und ging in der Schmuckmanufaktur seines Onkels in die Lehre, lernte wertvolle Techniken, bevor er mit 17 Jahren nach New York City zog. Zunächst arbeitete er als Schmuckreparateur in Greenwich Village, aber als er in seinen Zwanzigern war, arbeitete Webb bereits im Diamond District. Mit der finanziellen Unterstützung von Antoinette Quilleret, einer wohlhabenden Dame der Gesellschaft, die seine Entwürfe in Midtown Manhattan kennengelernt hatte, gründeten Webb und seine Geschäftspartnerin Nina Silberstein - eine Kontaktperson von Quilleret - 1948 die David Webb Inc. mit einem Geschäft in Uptown.

Webbs Tierarmbänder machten ihn zu einem Hit bei prominenten Kunden wie Elizabeth Taylor, die seinen mit Diamanten besetzten Schmuck in ihren Filmen trug. Aber es war sein ungeschliffenes Talent – zusammen mit einer Vorliebe für Farben, technischer Meisterschaft und messerscharfen Details –, welches Webbs Ruf nicht nur als kultivierter Kunsthandwerker, sondern auch als geschickter Juwelier festigte. Ersteres war den wöchentlichen Ausflügen zum Metropolitan Museum of Art sowie der Gewohnheit geschuldet, in der Bibliothek in kunsthistorischen Büchern zu schmökern. Webb sammelte auch chinesische Antiquitäten, deren Symbole bald in seine dekorativen Entwürfe einflossen.

Für das Armband Curly Lion, das zu seiner 1957 eingeführten Linie gehörte, wollte Webb dem Gold ein antikes Aussehen verleihen. So suchte er nach Legierungen mit der richtigen Patina und studierte sorgfältig Goldobjekte aus der Türkei und Syrien sowie ägyptische Artefakte, die im Grab des Tutanchamun gefunden wurden. Der geschnitzte Korallenkopf steht für Webbs dauerhafte Liebe zu Farben, während die geometrischen Muster seine anhaltende Faszination für Architektur widerspiegeln. Seine Manhattan Minimalism-Kollektion sollte später die gleichen Motive aufgreifen. Heute ist der Schmuck von David Webb ein fester Bestandteil des roten Teppichs, und seine Arbeiten sind bei Geschmacksmachern und Sammlern sehr begehrt.