Blek Le Rat

Der Mann, der durch Wände geht

2007

Der 1951 geborene Xavier Prou (besser bekannt als Blek Le Rat) war einer der ersten Graffitikünstler in Paris und ist der Begründer der internationalen Schablonenkunstbewegung. Während einer Reise in die Vereinigten Staaten im Jahr 1971 lernte Blek die in New York City verbreiteten Graffiti des "wilden Stils" kennen, die einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterließen. Inspiriert von dem, was er in New York sah, begann Blek 1981, die Straßen von Paris zu malen, wobei er eine andere Technik - die Schablone - wählte, die der französischen Architektur besser entsprach. Die ersten Schablonen von Blek waren schwarze Ratten, die im Zentrum von Paris an den Wänden entlangliefen. Die Ratte, ebenfalls ein Anagramm für "Kunst", ist für Blek "das einzige Tier, das die Apokalypse überlebt". 1983 begann Blek, lebensgroße Schablonen zu malen, die neben seinen Ratten zu seinem Markenzeichen geworden sind und Generationen von Straßenkünstlern in aller Welt beeinflusst haben. Blek betrachtet seine Bilder als Geschenke an die Städte der Welt, die das Bewusstsein für soziale Fragen schärfen. Seine Helden sind einsame Personen, die den urbanen Raum durchqueren - Frauen, Kinder, ältere Menschen und andere zeitgenössische Figuren in einer Großstadt. Blek, der sich der Idee verschrieben hat, die Kunst zu den Menschen zu bringen, zitiert oft die alten Meister wie Caravaggio, Michelangelo, Guido Reni und Leonardo da Vinci. "Ich möchte, dass die Figuren der Gemälde die Museen verlassen, um sie den Menschen in der Stadt zurückzugeben", sagt er. Mitte der 2000er Jahre entwickelte sich Bleks Werk zu einem offenkundig politischen Werk. Nach der Entführung der französischen Journalistin Florence Aubenas im Irak klebte Blek Hunderte von Abzügen ihres Bildes in Paris auf. Ihr Porträt tauchte überall auf, von ihrem Arbeitsplatz bei Libération über Cafés bis hin zu den Büros der großen Zeitungen. Mit dieser Aktion sollte die Aufmerksamkeit der Medien und der Politiker geweckt werden, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Dieses Werk war ein entscheidender Moment für Blek, der sagt: "Ich wurde mir meiner Macht und Verantwortung als Künstler im öffentlichen Raum bewusst". Im selben Jahr begann Blek eine Serie, die Bettler auf der Straße porträtierte, um das Problem der Obdachlosigkeit zu beleuchten. Blek malt das gleiche Porträt eines jungen Bettlers auf der ganzen Welt, von Europa über die Vereinigten Staaten bis nach Australien, um die Behörden herauszufordern, denn "manchmal haben Bilder eine größere Wirkung als die Realität".