Gonzalo Fuenmayor

Der unerwartete Gast

2017

Das Werk von Gonzalo Fuenmayor spiegelt einen doppelten kulturellen Einfluss wider, der seine künstlerische Praxis unaufhaltsam geprägt hat: Hispanisch und nordamerikanisch. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in einer der Städte, die das Wesen der karibischen Stadt am besten verkörpern (Barranquilla), und seine berufliche Tätigkeit entwickelte er in den Vereinigten Staaten, wo er derzeit lebt und arbeitet. Seine künstlerische Forschung hinterfragt die karibische Identität als Marke und die Stereotypen, die dieses Konzept durch Bilder hervorgebracht hat, die zu lokalen Symbolen geworden sind, wie der Tukan, die Ananas, die Palme und vor allem die Banane. Letztere hat wie keine andere Frucht das Paradox von Überfluss und Armut symbolisiert, da sie gleichzeitig Nahrung für die Bevölkerung und Ursache für die Ausbeutung der Bauern in den Plantagen ist, was als "Bananendrama" bezeichnet wurde. Der Künstler versucht in seinen Werken eine erzählerische Linie zu verbinden, in der das Dekorative und das Tragische in einem Diskurs zusammenkommen, der Mittel aus der Literatur, dem Kino und der Werbung aufnimmt. Der Künstler verschmilzt scheinbar unzusammenhängende Objekte und schafft Bilder, die er selbst als "visuelle Transplantate" bezeichnet, in denen der Kontrast zwischen der Form und ihrem Signifikanten eine neue Lesart annimmt, die den Betrachter zum Nachdenken anregt.