Vija Celmins

Ohne Titel (Große Wüste)

1971

Die bildende Künstlerin Vija Celmins ist bekannt für ihre außergewöhnlich detaillierten fotorealistischen Gemälde, Drucke und Zeichnungen von Naturphänomenen, von der Meeresoberfläche bis zu Spinnweben.

Nachdem sie in den späten 1940er Jahren mit ihrer Familie aus Lettland in die Vereinigten Staaten eingewandert war, fühlte sich Celmins von den Bildern in amerikanischen Comics angezogen. Die Sprechblasen und erzählenden Bildunterschriften erwiesen sich als wichtig für die Entwicklung ihrer englischen Sprachkenntnisse, und auch die Bilder der Bücher hinterließen einen bleibenden Eindruck, da Celmins schon in jungen Jahren zu zeichnen begann.

Als angehende Künstlerin studierte Celmins Bildende Kunst an der John Herron School of Art in Indiana, an der Yale University und an der UCLA, wo sie begann, alltägliche Gegenstände zu zeichnen, die sie in ihrem Atelier fand - ähnlich wie die Pop-Künstler der damaligen Zeit - wie eine Lampe und eine Heizung sowie Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg, die ihre frühen Erinnerungen verfolgten. Als Studentin besuchte sie New York City, um die Werke von Abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock und Willem de Kooning zu sehen.

Im Laufe der Zeit entwickelte Celmins eine Faszination für die Wissenschaft und insbesondere für wissenschaftliche Bilder, was dazu führte, dass sie ihre berühmten Naturmotive malte, vom Nachthimmel bis zum Wüstenboden. Ein globales Ereignis, das sie besonders fesselte, war die Apollo 11 Mondlandung im Jahr 1969, die der Welt Fotos von unserem Himmelsnachbarn bescherte. Anhand dieser Bilder begann sie, die Oberfläche des Mondes zu zeichnen.

"Die Bilder stammen nicht aus Naturbeobachtungen, sondern sind 'gefundene Bilder' aus alten Zeitschriften, Büchern und Fotos", so Celmins. "So sind sie bereits verflacht und ein Stück von der Natur entfernt. Meine Arbeit liegt zwischen Intimität und Distanz".

Die erste Retrospektive von Celmins fand 1962 im Institute of Contemporary Art in Philadelphia statt. Seitdem war sie Gegenstand von Einzelausstellungen im Metropolitan Museum of Art in New York, im Centre Pompidou in Paris und in der Menil Collection in Houston. Heute lebt und arbeitet sie in New York.

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