Epi

Epi, Zifferblatt M für Moron (Orange), 2022

Epi wurde in Bristol geboren, lebte aber die meiste Zeit seiner Jugend in Paris. Seine ersten Werke wurden Anfang der 2000er Jahre an Wänden im Zentrum von Paris angebracht. Dabei handelt es sich um schablonierte Zitate aus bedeutenden Werken des französischen Literaturkanons. Zum Unglück für Epi brachte ihm dies nahezu allgemeine Verurteilung und Ablehnung ein und brachte ihn ins Visier der Gendarmerie Nationale. Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien im Jahr 2014 erkannte Epi, dass es wahrscheinlich unklug war, hochtrabende Zitate aus der französischen Literatur mit Schablonen an die Wände zu malen, um einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Stark beeinflusst von der Schablonenbewegung, die ihre Wurzeln in der politischen Protestkunst der 1960er Jahre in Paris hatte, passte Epi seinen Stil an, indem er die Wand gegen die Leinwand tauschte und den visuellen Zeitgeist mit einer Technik neu interpretierte, die Graffiti, Surrealismus, Minimalismus, Pop und die Plakatkunst der Mitte des Jahrhunderts einbezog. Seinem Werk liegt ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Kunstbetrieb zugrunde, dessen Ignoranz, Geiz und Willkür er seit langem verabscheut, und der Wunsch, sich über das Metier lustig zu machen, mit dem er sein Geld verdient. Mit seinem Werk versucht er, eine fantastische Erzählung darzustellen, die parallel zum Alltäglichen verläuft, d. h. eine sekundäre Realität, in der sowohl konventionelle als auch bizarre Dinge zusammenleben, als ob die bürgerliche Kultur ein wenig in Richtung Chaos und Absurdität verschoben würde. Er ist bestrebt, seine Werke einem breiteren Kreis moderner Sammler zugänglich zu machen als üblich. Nämlich diejenigen, die normalerweise vor teuren Galeriestücken und Londoner Auktionen zurückschrecken würden.