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Dina Goldstein
Badezimmerspiegel

2012

Angaben zum Objekt

Na endlich! Der Schleier über Barbies emotionale Notlage und Kens echte sexuelle Interessen wurde gelüftet. In ihrer Fotoserie In the Dollhouse zeichnet die in Vancouver lebende Künstlerin Dina Goldstein die unglückliche Ehe der beiden kultigsten, meistgespielten und, wie manche sagen würden, sozial problematischen Puppen nach, die je entworfen wurden. In ihrer zehnteiligen Erzählung gewährt sie Einblicke in das Privatleben des Paares und demontiert die sakrale Aura, die diese Symbole der visuellen Populärkultur umgibt. In den späten 1980er Jahren schlug die feministische Theoretikerin Judith Butler in Anlehnung an Simone de Beauvoir und Maurice Merleau-Ponty vor, den Körper als historisch kontingenten Ort der Bedeutung zu begreifen und Geschlecht als "körperlichen Stil" zu rekonzeptualisieren, als kulturelle und performative Interpretation der Faktizität des Körpers. Darüber hinaus argumentierte Butler, dass, wenn die Geschlechterperformance schließlich zur Sedimentierung der den biologischen Geschlechtern zugeschriebenen Rollen führt, "die Ausübung des eigenen Geschlechts eine Reihe von offensichtlichen und indirekten Bestrafungen auslöst". Goldstein beschäftigt sich im Dollhouse vor allem mit der Möglichkeit und den Implikationen einer Subversion des "sedimentierten" Geschlechterverhaltens. Überraschenderweise (und zum Schreien komisch) sehen wir einen transsexuellen Ken, der das Oprah Magazine liest, Barbies Stilettos trägt und sich in der Badewanne die Beine rasiert. Am Boden zerstört durch die Nachricht von der schwulen Affäre ihres Mannes, wird Barbie später zu einer jungenhaften Erscheinung, indem sie ihr ikonisches Haar abschneidet und einen Anzug mit Krawatte anzieht. Besonders bemerkenswert an der vorgeschlagenen Artikulation von Geschlechterrollen ist die Verwendung von Barbie und Ken, da sie in den fünfzig Jahren ihrer aufgezwungenen Partnerschaft stets den Inbegriff der gängigen Geschlechtererwartungen verkörpert haben. So wie wir langsam erkennen, dass es sich bei den fotografierten Personen nicht wirklich um Plastikspielzeug handelt, wird die Dollhouse-Serie zu einem Ort, an dem Verhaltenserwartungen flackern und traditionelle Geschlechterrollen auf kreative Weise umgestaltet werden. Und doch werden wir in der Begegnung mit Barbies Verzweiflung ebenso dazu angeregt, über die Auswirkungen der "falschen Ausübung des Geschlechts" nachzudenken, darüber, was wir opfern müssen, um etwas Neuem Platz zu machen. In the Dollhouse" ist auch eine Hinterfragung des (anachronistischen?) Stellenwerts der Ehe als Institution in unserer heutigen Zeit sowie des Wertes, den wir der Schönheit beimessen, und des Gewichts, das sie "innerhalb der inneren Mauern unseres Lebens" hat.
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    21. Jahrhundert und zeitgenössisch, Zeitgenössisch, Farbfotografie

    Materialien

    Plexiglas, Holz, Fotofilm, Archivpapier, Fotopapier

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