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Stefanie SchneiderINSTANTDREAMS veröffentlicht von Avenso, Berlin, 2014 - Monographie und C-Print2004
2004
Angaben zum Objekt
INSTANTDREAMS - Monographie - unterzeichnet
Gebundene Ausgabe, 62 Seiten.
erschienen bei Avanso, Berlin, 2014
ISBN 978-3-935971-69-0
Dieses Buch wird in einer Auflage von 10 Exemplaren im Format 20x20cm plus 2 Probedrucke geliefert.
"Ihr letzter Anruf II" - Künstler Inv. 16501. Digitaler C-Print, basierend auf einem Polaroid, nicht montiert.
mit einem Essay von Heidi Korf (Deutsch / Englisch / Französisch)
Bezaubernde Bilder
& und Interview mit der Künstlerin
Es sind bezaubernde Bilder. Sie schweben hoch in der Luft über dem Eingang des Studios und lassen ihr Strahlen auf uns niederregnen. Stefanie Schneider, die fotografische Zauberin, spinnt Geschichten aus einer anderen Welt. Es ist unmöglich, den Blick abzuwenden; man fällt in eine Art Trance.
Sommer 2014. Wir stehen zu viert in der Halle einer alten Ostberliner Fabrik, die kürzlich zu Stefanies neuem Atelier umgebaut wurde. Kunst ist überall, ein Universum aus Farbe und Licht. Ist das visueller Magnetismus oder pure Magie von Anfang an? Vieles bleibt nach einem noch nicht sehr weit zurückliegenden Umzug in Kisten liegen. Aber auch durch Karton und Papier hindurch entfalten die Fotos eine surreale Leuchtkraft; ihr Blick ist fesselnd, leidenschaftlich zwingend.
Genau so lange ist es her, dass ich mich an Weihnachten, dieser zeitlosen Zeit zwischen den Jahren, plötzlich erinnerte. Wir saßen als Familie zusammen und sahen fasziniert zu, wie die Dias aufeinander folgten und mein eigenes Bild immer wieder erschien. Der Diaprojektor, der laut brummt und die gerahmten deutschen Familien seit den sechziger Jahren wie eine magische Laterne in ihren eigenen vier Wänden in seinen Bann zieht.
In Stefanies Kunst, im Hier und Jetzt, strahlt das Licht aus sich selbst heraus. Ihre Bilder, mechanisches Konstrukt und magischer Inhalt in einem, lösen alle Grenzen auf. Wer sich darauf einlässt, wird ergriffen und in ihre Welt aufgenommen.
Die Bilder erzählen Geschichten. Von verrückten Feen und Seelen, die den Kopf in den Wolken haben. Von Frauen mit Perücken, laut und schrill, beängstigend allein in ihrer schrillen Aufmachung.
Und in der Tat gibt es hier kaum einen einzigen Mann. Aber sollte die junge Frau mit der orangefarbenen Kunstfrisur, die mit weißen Blumen verflochten ist, nicht ihr Herz öffnen und zuallererst ihren Kanarienvogel freilassen? Ist es möglich, ein Wesen in einem Käfig zu lieben?
Einen Teil des Jahres lebt Stefanie in Kalifornien, wo sie auch ihre Fotos macht. In der Tat befindet man sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wird durch eine Welt der Wunder geführt und sehnt sich danach, durch eine offene Tür in die unendliche Weite zu tanzen. Eine visuelle Befreiung von jeder Last, eine Belohnung für mühsames Suchen ... das Tor zum Paradies auf dem Weg der Fotografie ... so dass man taumelt ... ohne festen Halt ... aber voller Freude ... nichts anderes als schwebend, gleitend, ja gleitend. Dies ist eine Reise.
Stefanies Geschichten schöpfen aus Tiefen, die schwer zu benennen sind. Meine Gedanken kreisen um C.G. Jungs Konzept des kollektiven Unbewussten, das Reich der Märchen, Mythen und Archetypen. Sie verkörpern uns, werfen ein Licht auf uns - aber unser bescheidener Verstand wird niemals in der Lage sein, ihre Geheimnisse vollständig zu entschlüsseln, so sehr er sich auch winden und drehen mag. Wir können uns ihnen nur mit offenem Herzen nähern; am besten ist es, wenn wir uns einfach berühren lassen, wenn wir eine Vision bekommen.
Die Bilder schießen aus einer vergleichbaren Tiefe hervor und treten sofort ins Licht. Deshalb wirken sie so übernatürlich, so körperlos - trotz allem, was an ihnen so spürbar sexy ist. Jedes einzelne Bild ergibt sich aus der Geschichte, ist eine erzählerische Momentaufnahme. Stefanies Kunst ist so dicht wie Träume. Es ist auf einen transparenten Hintergrund gemalt. Und sowohl Alpträume als auch Grotesken sind in dieser hellen Art von Traum enthalten. Denn von den tiefsten Tiefen bis zu den höchsten Höhen ist es für Stefanie kein weiter Weg. Sie hat das Ätherische und das Höllische, den Himmel und die Hölle zu einer Einheit verschmolzen. Wo ist das Zentrum, der feste Kern der Erde? Nur sie weiß es. Ich würde sagen, sie selbst ist dieser Drehpunkt; sie rührt in einem großen Kessel und schickt ihre Zuschauer in die Luft. Dort tanzen sie inmitten der Wolken, bewegen sich zwischen einer Reihe von Fata Morganas.
Stefanies Kunst macht alles zunichte. Sie lässt ihn ins Licht fallen und implodieren. Ihre Bilder sind sich ihrer eigenen Ambivalenz bewusst. Mit einem Achselzucken negieren sie jede Konsequenz. Ihre Schönheit entspringt aus dem Nichts. Stefanie schreibt ihre Fragen in die Leere ein und schiebt sie über sich hinaus. Sie beschwört vor der Kamera eine Welt herauf, die so fesselnd ist wie die alten Märchen, die begeisterten Kindern erzählt werden.
Heidi Korf
Stefanie Schneiders neue fotografische Arbeiten erzählen fantastische Geschichten über ihre kalifornische Wahlheimat. Sie spürt verblasste amerikanische Mythen auf und destilliert die auratisch aufgeladene Realität auf sehr persönliche und überraschende Weise. Sie verwendet einen veralteten Polaroidfilm, und die durch das degenerierte Filmmaterial verursachten Flecken werden auf malerische Weise in die Komposition einbezogen. Fehler bei der Belichtung und Low-Budget-Filmeffekte werden zu einem verfremdenden Effekt kombiniert. Alles schimmert und flackert vor unseren Augen. Der Künstler spielt mit der authentischen Poesie des Amateurs, indem er seltsam verträumte Inszenierungen mit zufälligen fotochemischen Ereignissen mischt. In der 16-teiligen Arbeit Frozen, die sich durch eine seltsam transzendente Lichtstimmung auszeichnet, fügen sich filmstill-ähnliche Bildcluster zu einer geheimnisvollen Geschichte zusammen, in der die Künstlerin selbst die einsame Protagonistin ist. Die Ästhetik erinnert an frühe Lynch-Filme. Bestandteile des elliptisch choreografierten Geschehens sind Szenen aus einer verwunschenen, schimmernden Winterlandschaft sowie "inszenierte Momentaufnahmen" einer blassen jungen Frau im Unterrock, die mit ihrer schlafwandlerischen Präsenz die beunruhigende Realität einer Fata Morgana ausstrahlt. Die Geschichte wird in der Art von filmischen Rückblenden oder Traumsequenzen präsentiert. Mit Bühnenblut und einem Messer wird ein Verbrechen aus Leidenschaft evoziert, dessen surreale Anziehungskraft sich aus der szenischen Offenheit des Gezeigten ergibt. Die bewusste Verwendung von altem Sofortbildmaterial verdeutlicht auf facettenreiche Weise die flüchtige Qualität von Verletzlichkeit und Vergänglichkeit innerhalb einer von vornherein brüchigen Realität. Die amerikanischen Stars and Stripes, die kürzlich als Inbegriff eines patriotischen Zeichens aktualisiert wurden, sind das Thema des 9-teiligen Werks Primary Colors (2001). Schneiders beruhigend europäischer Blick, frei von übermäßiger Emotionalität, präsentiert das Stars-and-Stripes-Motiv in einer seltsam verfremdeten Form: Sie zeigt Stills mit Phasen des heftigen Flatterns im Wind, in einigen Fällen sogar zerrissen, und das schlechte Filmmaterial unterstreicht die Zerbrechlichkeit des Symbols noch mehr.
FlashART - Sabine Dorothee Lehner
(übersetzt aus dem Deutschen von Michael Robinson)
- Schöpfer*in:Stefanie Schneider (1968, Deutsch)
- Entstehungsjahr:2004
- Maße:Höhe: 33 cm (13 in)Breite: 24 cm (9,45 in)Tiefe: 1,5 cm (0,6 in)
- Medium:
- Bewegung und Stil:
- Zeitalter:
- Zustand:
- Galeriestandort:Morongo Valley, CA
- Referenznummer:1stDibs: LU65238643932
Stefanie Schneider
Stefanie Schneider erhielt ihren MFA in Kommunikationsdesign an der Folkwang Schule Essen, Deutschland. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Museum für Fotografie, Braunschweig, Museum für Kommunikation, Berlin, dem Institut für Neue Medien, Frankfurt, dem Nassauischen Kunstverein, Wiesbaden, Kunstverein Bielefeld, Museum für Moderne Kunst Passau, Les Rencontres d'Arles, Foto -Triennale Esslingen, Bombay Beach Biennale 2018, 2019 gezeigt.
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4,9
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