JeeYoung Lee

Panikraum

2010

Während die traditionelle Fotografie uns Ausschnitte der Realität vor Augen führt, bietet die südkoreanische multidisziplinäre Künstlerin JeeYoung Lee Ausschnitte aus ihrem Herzen, ihrer Erinnerung oder ihren Träumen. Begrenzt durch die inhärenten Grenzen des konventionellen fotografischen Mediums, fügt sie diesem plastische Kreativität und theatralische Performance hinzu, um ihrem immensen Bedürfnis nach Ausdruck und Befragung Leben einzuhauchen. Wochenlang, manchmal monatelang, erschafft sie in ihrem 3 x 6 m großen Studio das Gewebe eines Universums, das ihrem Geist entspringt. Sie tut dies mit unendlicher Akribie und außerordentlicher Geduld, um jede nachträgliche fotografische Veränderung auszuschließen. Auf diese Weise materialisiert, werden diese Welten real und konkret: Die Phantasie kehrt zum Greifbaren zurück, und die Fotobilder dieser Fiktion zeugen von ihrer Realität. In der Mitte jedes dieser Sets steht die Künstlerin: Diese Selbstporträts sind jedoch nie frontal, da sie nie ihre visuelle Seite zeigt, sondern vielmehr ihre Suche nach einer Identität, ihre Wünsche und ihre Gemütsverfassung. Ihre Kreationen wirken wie eine Katharsis, die es ihr ermöglicht, soziale Unterdrückung und Frustrationen zu akzeptieren. Die Zeit, die für die Inszenierung benötigt wird, gibt ihr die Möglichkeit, über die Ursachen ihrer inneren Konflikte nachzudenken und sie so auszutreiben; einmal erlebt, werden sie zu Zeichen der Hoffnung. JeeYoung Lee, die mit mehreren Kunstpreisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Sovereign Art Prize (2012), ist eine der vielversprechendsten aufstrebenden Persönlichkeiten der jüngeren koreanischen Kunstwelt. Nach dem großen Erfolg ihrer ersten Einzelausstellung außerhalb Koreas in der OPIOM Gallery im Jahr 2014 wurden ihre Arbeiten innerhalb von nur zwei Tagen 500 000 Mal auf Reddit aufgerufen und in den weltweiten Medien von den USA bis China vorgestellt (alle internationalen Ausgaben der Huffington Post, NBC News, CNN International, France 3 National News, China Daily usw.). Sie hat Installationen in bedeutenden Institutionen auf der ganzen Welt geschaffen, von San Francisco bis Australien über Spanien und Singapur, und ihre Fotografien befinden sich in internationalen öffentlichen Einrichtungen wie dem Kiyosato Museum of Photographic Arts sowie in privaten Sammlungen auf der ganzen Welt.