Alain Laboile

La Boue

2015

Der autodidaktische Fotograf Alain Laboile zeigt uns mit den Bildern seiner sechs Kinder Fragmente eines Refugiums, in dem sich die Kindheit im Laufe der Jahreszeiten ausbreitet. Während sein fotografisches Vokabular an Sally Mann erinnern mag, ist die Geschichte, die er erzählt, eine andere. Er ist weder Anthropologe noch Sozioanalytiker, sondern erschafft durch seine Fotografien die Kosmogonie seiner Familie. Außerhalb der akzeptierten Norm umarmen seine Kinder die Natur als Ganzes: ihre eigene ebenso wie die, die sie umgibt. Laboile dokumentiert nicht nur ihre Kindheit, sondern schreibt ein visuelles Gedicht der Unschuld, in dem die Umgebung eine vollwertige Rolle in der Erzählung spielt. Das Rascheln der trockenen Blätter, das Plätschern des Wassers, das Miauen der Katzen vermischen sich mit dem Lachen der Kinder, mit Rufen und Flüstern. Losgelöst von der Unruhe der Umgebung strahlen die Bilder von Laboile durch die ihnen innewohnende Unmittelbarkeit und Einfachheit. Alain Laboile, dessen fotografische Karriere erst spät begann, hat sich in der französischen Fotografie einen Namen gemacht. Für sein bei Les Arènes erschienenes Fotobuch "La Dispute" wurde er mit dem Global Peace Award 2019 ausgezeichnet, im selben Jahr erhielt er auch den HiP (Kategorie Jugendfotobuch). Auch das französische Museum für Fotografie hat sein Werk gewürdigt, indem es 2014 32 seiner Abzüge in seine Sammlung aufgenommen hat. Alain Laboile wurde 1968 in Bordeaux, Frankreich, geboren, wo er auch heute noch mit seiner Frau und seinen sechs Kindern lebt und arbeitet.