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Diana Thorneycroft
Gruppe von sieben verwirrenden Momenten (Winter on the Don)

2007

Angaben zum Objekt

Die Kanadier haben eine seltsame Art von nationaler Identität, das heißt, wir haben eigentlich gar keine. Von einer nationalen Identität zu sprechen, hieße, sich auf eine Diskussion ohne Ende einzulassen - denn es gibt einfach zu viele verschiedene Arten von Menschen in Kanada - es wäre unmöglich, die Identität an irgendetwas festzumachen, schon gar nicht an einem von oben verordneten Multikulti-Gesetz oder einer Gruppe der Sieben. Seltsamerweise beginnt Kanada in der Kunst genau dort, nämlich mit einer Gruppe von sieben. In Diana Thorneycrofts neuer Serie Group of Seven Awkward Moments (Gruppe der sieben peinlichen Momente) wird der bedeutsame Humor, für den Kanada berühmt ist, mit dem schmutzigen kleinen Geheimnis der Nation kontrastiert: dass es überhaupt nicht lustig ist, sondern viel zu ernst, fast schon bedrohlich. Die neue Werkserie reiht sich in eine Reihe von Kunstobjekten ein, die kanadische Künstler in den letzten Jahren geschaffen haben und die sich der Parodie und des Spiels bedienen, um die heiligen Bilder des verstaatlichten Korporatismus zu sprengen. Im Fall von Thorneycroft führt die Verwendung von Kulissen, die Werke der Gruppe der Sieben und Tom Thompsons reproduzieren, in Kombination mit stereotypen ikonischen Darstellungen zu seltsamen Verflechtungen visueller Erzählungen, die gleichzeitig lächerlich sind und Vorurteile über das, was eine Nation ausmacht, aufgreifen. Die Idealisierung einer leeren und blühenden Landschaft, die als authentisch kanadisch behauptet wird und gleichzeitig viel den skandinavischen Landschaftsmalern verdankt, wird als Fabrikation dargestellt. Die Serie ist gespickt mit schwarzem Humor und behandelt Themen wie Kolonialisierung, sexuelle Identität, Korporatismus, Umweltzerstörung und Berühmtheit. Das Bild von Bobby Orr, der sich in den Don River stürzt, während seine Shimmy-Kumpels sich auf das Toreschießen konzentrieren, ist ein schwindelerregender Moment kanadischer Pastiche. Die Werke verkörpern das fabrizierte, exportierbare und trügerische Konzept der kanadischen Identität. Die Gemälde werden zur Kulisse für eine Performance touristischer Ökonomien, die Instanzen, Gerüchte, Anspielungen und Zerstörung simulieren: das Ungesagte der nationalen Erzählung. Group of Seven Awkward Moments folgt der Auseinandersetzung des Künstlers mit populären Darstellungen und Gewalt, hüllt die Serie jedoch in den Vorhang des Nationalismus. Eine leere Landschaft ist ein einfaches Mittel, um von der Realität des Geschehens abzulenken, von den unausgesprochenen Erinnerungen, die jede Art von Konsens verraten. Das Werk von Thorneycroft spiegelt das Unausgesprochene und das Erfundene wider und überlässt es dem Betrachter, die Wahrheit innerhalb der Falschheit seiner Konstruktion zu beurteilen.
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