Simon Claridge

Raquel Welch auf Kreuz, Siebdruck auf Papier, Gemlde von Simon Claridge

Die Erforschung der menschlichen Form bietet mir eine Fülle von Inspirationen, sowohl auf der formalen, visuellen Ebene als auch, was vielleicht noch wichtiger ist, auf einer angeborenen, viszeralen Ebene. Ich möchte, dass das Werk eine erste rohe Wirkung hat, die mit der Zeit vielleicht Erinnerungen und Fantasien weckt, die sich miteinander verflechten können. Es ist diese Grenze zwischen Fantasie und Realität, auf der wir uns meiner Meinung nach alle von Zeit zu Zeit bewegen, die mich interessiert. Mein Ziel ist es, dem Betrachter ein greifbares emotionales Gefühl zu vermitteln. Wenn die flachen Farbflächen, die ich auf der Leinwand schaffe, in der Vorstellung des Betrachters Tiefe bekommen, dann ist es mir gelungen. Es mag überraschen, dass ich angesichts der Einfachheit und des grafischen Charakters meiner fertigen Werke kaum weiß, wie sie aussehen werden, wenn ich mit ihnen beginne. Die vorbereitenden Arbeiten finden im Skizzenbuch statt. Hier beginnt die formale Reduktion des Ausgangsmaterials. Es ist eine Übung von Versuch und Irrtum, die auf Erfahrung und Bauchgefühl beruht. Auf einer ästhetischen Ebene möchte ich eine formale Beziehung zwischen abstrakten Formen und Leerräumen innerhalb des vorgegebenen Feldes der Leinwandbegrenzung schaffen. Dies muss jedoch mit dem emotionalen Inhalt, den ich mit dem Stück vermitteln möchte, in Einklang gebracht werden. Dies ist für mich der anspruchsvollste, aber auch aufregendste Teil des Prozesses, da sich die endgültige Komposition durch die Bleistiftstriche selbst offenbart. Diese Grundkomposition wird dann auf die Leinwand übertragen, wo immer wieder Änderungen vorgenommen werden. Bevor ich schließlich die Leinwand so schnell wie möglich mit Acrylfarbe bedecke, um die gewünschten Farben und Töne zu bestimmen. Wenn man mit diesen zufrieden ist, werden die mühsamen Farbschichten aufgetragen. Der Prozess des Aufbaus der Schichten bis zum Erreichen eines völlig ebenen Finishs erfordert viel Geduld, bringt aber letztendlich die größte Befriedigung, da das Werk ein Eigenleben entwickelt. Wenn ich die scharfen Linien auf die Leinwand bringe, beginnen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen. Vor kurzem habe ich eine neue Ebene der Transformation meiner Bilder hinzugefügt, indem ich in meinem Arbeitsbereich ein Studio für Siebdrucke eingerichtet habe. Sobald die Originalbilder fertig sind, verwende ich diese Bilder, um die Schablonen zu erstellen, die ich für die Siebdrucke benötige.