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Giovanni Battista Langetti
Hiob wird von seiner Frau verflucht

ca. 1670

Angaben zum Objekt

Provenienz: Alfred (1883-1961) und Hermine Stiassni (1889-1962), Brünn, Tschechische Republik, bis 1925; dann London, 1938-1940; dann Los Angeles, 1940-1962; dann durch Abstammung nach: Susanne Stiassni Martin und Leonard Martin, San Francisco, bis 2005; von dort durch Abstammung an: Private Collection, Kalifornien Ausgestellt: Künstlerhaus, Brünn (Brno), 1925, wie von Ribera. "Kunst des Sammelns", Flint Institute of Art, Flint, Michigan, 23. November 2018 - 6. Januar 2019. Literatur: Alte Meister aus mährischem Privatbesitz: Ausstellung im Künstlerhaus / Brünn (Mährischer Kunstverein), Wien, 1925. Max Steif, "Alte Meister in mährischem Privatbesitz", Belvedere, I, 7, Nr. 2-3; n.s. 32/33 (Februar - März 1925), S. 44, wie von Ribera. Wart Arslan, "Nuovi dipinti del Museo dell'Alto Adige", Archivio per l'Alto Adige, vol. 33, no. 2, p. 6. Marina Stefani, "G. B. Langetti", unveröffentlichte Dissertation, Università di Padova, 1965-1966, S. 152-153, wie von Langetti. Marina Stefani, "Giovanni Battista Langetti", in Carlo Donzelli und Giuseppe Maria Pilo, I Pittori del Seicento Veneto, Florenz, 1967, S. 214, wie von Langetti. Rodolfo Pallucchini, La Pittura veneziana del Seicento, Mailand 1981, Bd. I, S. 249, wie bei Langetti. Marina Stefani Mantovanelli, "Giovanni Battista Langetti", in Saggi e Memorie di Storia dell'Arte, XVII (1990), S. 71, wie von Langetti. Marina Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti: Il Principe dei Tenebrossi, Cremona 2011, S. 207, Kat. Nr. 109, Abb. 68, wie von Langetti. Der gebürtige Genueser Langetti wurde zwar bei Gioacchino Assereto ausgebildet, doch eine frühe Reise nach Rom legte seine stilistische Richtung fest. Dort studierte er bei Pietro da Cortona, entwickelte aber bald ein Interesse am Caravaggismus, insbesondere an der Kunst von Ribera, und man nimmt an, dass er einige Zeit in Neapel verbrachte, da er eine Vorliebe für die Werke von Ribera, Francesco Fracanzano und vor allem Luca Giordano hatte. Möglicherweise war es Giordano, der Langetti riet, nach dem Ausbruch der Pest in Neapel seine Karriere in Venedig fortzusetzen. Langetti zog 1656 nach Venedig und verbrachte dort die restlichen zwanzig Jahre seines kurzen Lebens, in denen er recht erfolgreich wurde, wie seine mehr als 120 bekannten Gemälde bezeugen. Er war der Anführer einer Gruppe von venezianischen Tenebristen, zu der auch Antonio Zanchi, Pietro Negri und Johann Carl Loth gehörten. Langettis Stil ist kraftvoll und seine Pinselführung lebendig; sein quasi wissenschaftliches Interesse an der Anatomie zeigt sich in der Darstellung von Figuren, deren Körper stets halb bekleidet und gut artikuliert sind. Hiob, von seiner Frau verflucht, ist ein herausragendes Beispiel für Langettis Kunst. Obwohl mittelalterliche Nacherzählungen die Rolle von Hiobs Frau erweitert haben, stammt die Essenz des Themas von einer Stelle im Buch Hiob: Da sagte seine Frau zu ihm: "Bist du immer noch integer? Verfluche Gott und stirb. Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie eine der törichten Frauen redet. Wie? Sollen wir von Gottes Hand Gutes empfangen und nicht Böses? Bei all dem hat Hiob nicht mit seinen Lippen gesündigt (Hiob 2,9-10)." Die Komposition ist einfach, aber wirkungsvoll. Hiob sitzt, teilweise verhüllt, in einem scheinbar dunklen Verschlag. Er ist sowohl muskulös als auch abgemagert, obwohl das Ausmaß seines körperlichen Leidens nur durch ein einzelnes Furunkel an seinem Oberschenkel angedeutet wird. Sein Blick nach oben zu seiner Frau, flehend und leidend, wird barsch erwidert. Die vier Hände spiegeln das Drama ausdrucksstark wider: Hiobs Akzeptanz inmitten seiner Frage, was ihn in diesen Zustand gebracht hat, und der Beschimpfungen seiner Frau über ihren Mann. Langetti hat es nicht versäumt, an ihrer linken Hand einen Ehering zu tragen. Das Thema wurde vom Künstler mehrfach aufgegriffen - vielleicht ein Ausdruck der Verehrung, die diesem Archetypus der Geduld und des Leidens in Venedig entgegengebracht wurde, wo Hiob als Heiliger galt: eine Kirche und ein Krankenhaus wurden San Giobbe (dem Heiligen Hiob) gewidmet. Marina Stefani Mantovanelli (2011, S. 207) hat über Langettis Behandlung des Hiob-Themas geschrieben: "...Es ist wichtig, zwei Punkte zu erwähnen: Der erste ist, dass die Figur des Hiob traditionell - und nicht nur im 17. Jahrhundert - als Beispiel für einen Menschen interpretiert wurde, der sein Haupt beugt und die Handlungen Gottes akzeptiert, ungeachtet der Tatsache, dass diese Handlungen eine Strafe oder eine Prüfung gewesen sein könnten. Aber zweitens ist Hiob auch der Gläubige, der eine pietistische Interpretation des menschlichen Leidens ablehnt und sich nicht scheut, Gott nach der Rechtmäßigkeit der Strafe zu fragen, die er nach Ansicht seiner Freunde verdient hat. Wir können nicht sagen, ob Langetti diese Interpretationen kannte, aber man kann sicherlich nicht leugnen, dass Hiob, abgesehen davon, dass er seine Situation im Wesentlichen akzeptiert, einen gewissen Zweifel an dem Schaden, der ihm widerfahren ist, zum Ausdruck bringt". Neben dem vorliegenden Werk, das sie auf ca. 1670 datiert, verweist Mantovanelli auf weitere Bearbeitungen des Hiob-Themas von Langetti in Pommersfelden, Rovereto (Musei Civici) und in Privatsammlungen in Genua und Rom. Die relative Beliebtheit dieses selten dargestellten Sujets in Venedig, das nicht nur von Langetti, sondern auch von Carl Loth und Luca Giordano gemalt wurde, mag mit dem verheerenden Ausbruch der Pest, die die Stadt 1630 heimsuchte, und der Verehrung Hiobs als Beschützer der von Hautkrankheiten Geplagten zusammenhängen. Für Langetti bot das Thema die Gelegenheit, die in der biblischen Erzählung enthaltenen Themen Leiden, Geduld, Glaube und Gehorsam zu erforschen, ohne dabei die Leidenschaften zu vernachlässigen, die in dieser lebhaften Darstellung eines Ehestreits zu beobachten sind.
  • Schöpfer*in:
    Giovanni Battista Langetti (1635 - 1676, Italienisch)
  • Entstehungsjahr:
    ca. 1670
  • Maße:
    Höhe: 111,76 cm (44 in)Breite: 87,63 cm (34,5 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
    1670–1679
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    New York, NY
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU10212237622
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