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Karl Josef Muller
A Jolly Time – Deutsches Genre- Taverngemälde, 1918

1918

Angaben zum Objekt

Wunderschönes deutsches Genrebild einer Tavernenszene aus dem 17. Jahrhundert im Stil von Franz Hals von Karl Josef Müller (Deutscher, 1864-1942), datiert 1918. Signiert und datiert unten links "Karl Muller - Hamburg 1918". Zustand: Gut; professionell restauriert: Leinwand auf neue Keilrahmen aufgespannt; fünf Reparaturen an kleinen Rissen in der Leinwand (siehe Abbildung); gereinigt und mit UV-beständigem Lack neu lackiert. Ungerahmt. Bildgröße: 39,5 "H x 55 "W. Wir haben den ursprünglichen Rahmen, die einige umfangreiche Reparatur an der Gesso braucht. Gerne kann der Rahmen mit dem Gemälde zusammen geliefert werden. Karl Müller wurde 1865 in Hamburg-Altstadt geboren. Seine wohlhabenden jüdischen Eltern Abraham Müller (1832-1896), seit 1869 Bürger der Hansestadt, und Henriette "Jette", geb. Burchard (geb. 1832 Neubuckow / Mecklenburg), hatten eine Zigarrenfabrik am Spielbudenplatz 5 in St.Pauli. Als Karl Müller zehn Jahre alt war, gab es neben Fabrik und Lager, jetzt am Speersort 11 (Altstadt), auch eine Branch in Altona-Ottensen mit der Adresse Am Felde 68. Die Familie wohnte damals am Pferdemarkt 13 (Old Townes). Nach dem Besuch der jüdischen Stiftungsschule am Zeughausmarkt absolvierte Karl Müller eine dreijährige Lithografenlehre. Von 1886 bis 1888 studierte er an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden bei dem Historien- und Dekorationsmaler Donadini, danach bei Professor Hanke von der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Karl Müllers Malstil war konventionell-realistisch und folgte nicht den modernen Trends. 1891 entstanden die Ölgemälde "Vorbereitung zum Dienst", "In der Wachstube", "Tätowierung", "Turnstunde", "Verdeckte Streife". und "Rückkehr von der Felddienstübung", deren Hauptmotiv fast immer Soldaten bildeten. 1893 malte er den "Einmarsch der 76er" als Querformat in Schwarz-Weiß, das Bild wurde 1930 vom Museum für Hamburgische Geschichte erworben. Als "kaisertreu" und "national" (Maike Bruhns) könnte man die Veranlagung von Karl Müller zu dieser Zeit einstufen - nicht umsonst agierte er mit seinem Spitznamen "Soldatenmüller" und nahm vor der Jahrhundertwende erfolgreich an Ausstellungen in Berlin und Hamburg teil. Schon zu dieser Zeit ist der häufige Wohnortwechsel auffällig: 1893 Papendamm 25 (Rotherbaum), 1896 Bundesstraße 9 (Rotherbaum). Im Jahr 1898 wurde er im Hamburger Adressbuch als "Genre- und Porträtmaler" mit der Wohnadresse 1. Durchschnitt 43 (Rotherbaum) geführt. Im Alter von 38 Jahren heiratete Karl 1903 in der Hansestadt die Jüdin Louise Hauer (geb. 12.2.1872 in Hamburg), genannt "Lieschen". Vor ihrer Heirat lebte sie bei ihrer Mutter am Grindelberg 78. Ihr Vater, Martin Hauer (1836-1897), ebenfalls in Hamburg geboren und seit 1862 Bürger der Stadt, besaß eine Seifen- und Parfümfabrik. In den Jahren 1904 und 1911 wurden die beiden Töchter Karla und Lotte geboren. 1904, die Familie wohnte zu dieser Zeit in der Bogenstraße 20, gab Karl Müller ein Porträt des ausgewanderten Hamburgers Henry Jones in Auftrag, der in der Hartungstraße 9-11 die gleiche Loge eröffnete. Bereits zu dieser Zeit könnte er Mitglied der Hamburger Künstlervereinigung von 1832 gewesen sein. Ab 1908 sind weitere Wohnungswechsel anhand der Telefonbücher nachvollziehbar: fast jährlich zog und zieht die Familie dabei vom Grindelviertel über Hoheluft nach Osten, Harvestehude und Winterhude. Um 1912 zog sie in eine Wohnung in der Sierichstraße 156. Hier stellte der Vermieter Schröder dem Künstler eine Fläche von rund 45 Quadratmetern als Atelier auf dem Trockenboden zur Verfügung. Doch die Baupolizei kritisierte diese Nutzung und nach einigen Streitigkeiten musste der Maler mit Familie und Atelier wieder umziehen. Das amtliche Telefonbuch verzeichnete als Adresse von 1914 bis 1918 die Klosterallee 20 (Harvestehude). Friedrich Jansa beschrieb 1912 in seinem Künstlerlexikon die veränderte Motivwahl Karl Müllers: "Er hat in den letzten Jahren viel in der Hamburger Gegend aquarelliert und entnimmt seine Motive nun hauptsächlich dem Hamburger Hafenleben." Alle seine Werke befinden sich in Privatbesitz. "Es entstanden Landschaften, Porträts, Hafenszenen und Volksleben. Karl Müller hat aus Altersgründen nicht am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Nach 1918 verschwand das Interesse der Öffentlichkeit an Müllers Soldatenbildern. Der Kunsthändler Karl Heumann erinnerte sich 1951 in einem Brief an die Tochter, der an das Wiedergutmachungsamt weitergeleitet wurde: "Ich habe Ihren Vater kurz nach dem Ersten Weltkrieg kennengelernt, als ich Geschäftsführer des Kunstsalons Krone war. Es gab auch eine Reihe von Bildern von ihm im und aus dem Geschäft, die, wie ich mich erinnere, nur Soldatenbilder, Manöver, Biwaks usw. waren, die ich hier zuerst sah, aber mit dem verlorenen Krieg auch die Vorliebe für solche Bilder weg." Im Jahr 1919 entstand das naturalistische Bild "Alte Treiber" oder "Lotsenzimmer", das das Museum für Hamburgische Geschichte 1964 erwarb. Von Juli 1919 bis 1932 wohnte die vierköpfige Familie laut Telefonbuch in der Bieberstraße 9, I. Stock (Rotherbaum). Durch die Inflation von 1923 verlor sie ihre Ersparnisse. Nach der Wirtschaftskrise von 1929 verschlechterte sich die finanzielle Lage. Für die Jahre 1929 bis 1933 sind in der Spalte der Kultussteuerkartei der jüdischen Gemeinde von Karl Müller keine Zahlungen vermerkt. Verwandte unterstützten die Familie, die seit 1933 in sehr eingeschränkten wirtschaftlichen Verhältnissen lebte. Die jüngere unverheiratete Tochter Lotte wurde 1933 am Berliner Staatstheater aus "rassischen" Gründen entlassen. Die im September 1933 per Gesetz gegründete Reichskulturkammer mit ihren sieben Einzelkammern war eine Pflichtorganisation für Künstler, machte die Mitgliedschaft aber von einem "Ariernachweis" abhängig. Die Nichtmitgliedschaft bedeutete de facto ein Berufs- und Publikationsverbot für den Künstler. Dennoch veröffentlichte das "Hamburger Fremdenblatt" in seiner Abendausgabe vom 6. Januar 1934 eine Seite mit Soldatenbildern von Karl Müller, dessen populäre Militärdarstellung nun wieder dem Zeitgeschmack entsprach. Allerdings war dem Maler entgangen, dass er aus "rassistischen" Gründen nicht veröffentlichen durfte. Kurzfristig zogen Karl und Louise Müller in eine Wohnung in der Schwenckestraße 54 III (Eimsbüttel). Von 1933 bis 1937 war ein Telefonanschluss für das Parterre Cäcilienstraße 6 (Winterhude) mit der Bezeichnung "Maler" angemeldet. Um geeignete Räumlichkeiten zum Malen zu erhalten, baute Karl Müller im Sommer 1933 einen einfachen Holzschuppen im Hinterhof, dessen Dach bis unter die Fensterbank von Müllers Erdgeschosswohnung reichte. Da Karl Müller Sozialhilfeempfänger war und fast kein eigenes Einkommen mehr hatte, wurde ihm die fällige Bewilligungsgebühr von 10 RM gewährt. Im Oktober 1937 zog das Paar in die Gryphiusstraße 7 in Winterhude. Nun engagierte sich Karl Müller im Jüdischen Kulturbund Hamburg. Der letzte Wohnsitz in Hamburg war eine Wohnung im Martin-Brunn-Stift in der Frickestraße 24 in Eppendorf, das als "Judenhaus" die Funktion eines "Deportationskollektivs" zu erfüllen hatte. Der Kunsthändler Heumann berichtete später dem Wiedergutmachungsamt, er habe Karl Müller in der Frickestraße besucht, "nachdem er einen Brief von ihm erhalten hatte, in dem er mich bat, ihm bei der Versendung einer großen Anzahl von Studien und Bildern ins Ausland behilflich zu sein Damals (und heute wieder) gab es ein Gesetz, nach dem Gemälde, die einen unersetzlichen Verlust für das deutsche nationale Kunstvermögen bedeuten würden, nicht ohne weiteres ausgeführt werden durften, Ob jüdisches oder arisches Eigentum Nach so vielen Jahren der Erinnerung, dass er die Bilder nach Japan schicken wollte, vermute ich, dass der Spediteur ihn wohl auf diese gesetzliche Bestimmung hingewiesen hat, und soweit ich mich erinnern kann, habe ich ihm schriftlich bestätigt, dass gegen die Ausfuhr seiner Bilder keine Bedenken bestehen (....) Ich weiß nicht, ob die Expedition der Bilder ins Ausland erfolgt ist (...) ". Das Ehepaar Müller wurde am 15. Juli 1942 von der Frickestraße 24 mit dem "Transport VI / 1" in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort kamen sie am 19. Juli 1942 an. Karl Müller starb laut Sterbeurkunde im "Zentralkrankenhaus ROOMS 9" am 20. Oktober 1942 an "Herzversagen", im Künstlerlexikon Rump heißt es, er sei in Theresienstadt verhungert. Louise Rebecca Müller wurde am 15. Mai 1944 aus dem Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, ihr genaues Todesdatum ist unbekannt. Für die Berechnung der Entschädigungsansprüche wurde vom Gericht der 8. Mai 1945 als Todesdatum festgelegt.
  • Schöpfer*in:
    Karl Josef Muller (1864 - 1942)
  • Entstehungsjahr:
    1918
  • Maße:
    Höhe: 100,33 cm (39,5 in)Breite: 139,7 cm (55 in)Tiefe: 2,54 cm (1 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Rahmen:
    Rahmenoptionen verfügbar
  • Zustand:
    Professionell restauriert: fünf Reparaturen an kleinen Rissen in der Leinwand (siehe Bild); gereinigt und mit UV-beständigem Lack lackiert.
  • Galeriestandort:
    Soquel, CA
  • Referenznummer:
    Anbieter*in: JT-D61131stDibs: LU5427189032
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