Witalij Frese

Erschütterung

2022

Witalij Frese wurde 1992 in Russland geboren. Er studierte ab 2013 Malerei an der Universität der Künste Berlin bei Martin Gerwers sowie bei Gina Burdass und Valérie Favre. Außerdem verbrachte er ein Semester am Moskauer Staatlichen Akademischen Kunstinstitut. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium als Meisterschüler von Valérie Favre an der Universität der Künste Berlin ab. Er war Stipendiat der GOPEA, erhielt 2018 das Stipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und wurde 2016 mit dem Anna-Oppermann-Preis geehrt. Im Jahr 2015 erhielt er den Anerkennungspreis der Schulz-Stübner-Stiftung. In seinen keramischen Arbeiten beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der Körperlichkeit und Körperwahrnehmung im Kontext kultureller, politischer, religiöser und psychologischer Prägungen. Dabei stellt er unsere traditionellen Normen der Betrachtung und Bewertung des Körpers in Frage. Mit Ton als Material kam Frese erst am Ende seines Studiums in Berührung. In der taktilen Erfahrung mit der Töpferscheibe erkannte er eine bereichernde Praxis für die Arbeit mit körperlichen Formen. Wie in seiner Malerei bezieht sich Witalij Frese auch in seiner Keramik auf antike und christliche Ikonografie und klassische Symbole. Der Künstler integriert diese geschickt und durchdacht in seine eigene Morphologie und ermöglicht so neue Interpretationsmöglichkeiten für diese vorgefassten Symbole. Seine geschlechtsfreien und geschlechtsfluiden Körper sind ständig auf der Suche nach ihrem eigenen Ich. Sie streben nach verschiedenen Entwicklungen und wollen sich neu erfinden. In seinen Darstellungen strebt Frese keine endgültige Klassifizierung an, sondern betont vielmehr die individuelle Fähigkeit, den Körper zu verändern. Vor allem in seinen Keramiken, die eine besondere Fragilität ausstrahlen, symbolisiert der Künstler den Körper als organische Hülle, die nach Erfüllung mit Sinn strebt.