Art-Déco-Sessel „Streamline“ von Jindrich Halabala, um 1940

Mit seiner geschwungenen Silhouette, der großzügigen Polsterung und dem freitragenden Gestell gehört der Stuhl H269 zu den beliebtesten Entwürfen aus der Tschechoslowakei. Jindrich Halabala (1903-78) entwarf den Stuhl in den 1930er Jahren, als er als Chefdesigner für das prominente staatliche Produktionsstudio United Arts and Crafts Manufacture (bekannt als UP) arbeitete.

Der H269 ist aus Bugholz gefertigt, wobei das Holz in Wasser eingeweicht oder gedämpft wird, so dass es sich in elegante Formen biegen lässt. Die sofort erkennbaren, übertriebenen Arme des H269 gehen in eine anmutige Kurve über, die sich bis zum freitragenden Fundament erstreckt.

Während seiner Zeit bei UP trug Halabala dazu bei, ein neues Zeitalter des industriellen Möbeldesigns und der Massenproduktion einzuleiten, wobei der Schwerpunkt auf der Schaffung erschwinglicher, innovativer Möbel lag, die sowohl hochgradig funktional als auch weithin verfügbar waren. Insbesondere trug er dazu bei, den Trend zu Modulmöbeln zu revolutionieren, indem er mit einfachen Formen wie den „H“- und „E“-Stühlen die Idee des geradlinigen Designs standardisierte.

Halabala blieb von den 1930er bis Mitte der 40er Jahre bei UP und arbeitete hauptsächlich im modernistischen und Art Deco Stil, um Stühle, Sideboards, Tische, Sofas und Stehlampen zu entwerfen. Für diese Stücke verwendete er oft Stahlrohr oder Bugholz, wie beim H269. Wie viele seiner europäischen Zeitgenossen sind auch Halabalas Werke in angesehenen Museen zu finden. In seinem Namen wird jedes Jahr ein von der Mendel-Universität in Brünn und der Technischen Universität in Zvolen gesponserter Studierendenwettbewerb für angehende Möbeldesigner*innen ausgeschrieben.

Die Vintage-Sessel H269 von Thonet sind auf dem Sekundärmarkt zu finden, während Modernista in der Tschechischen Republik derzeit Neuauflagen dieses Designs produziert.

Dank der Begeisterung der Designliebhaber für Art Deco und moderne Möbel aus der Mitte des Jahrhunderts und dem immer stärker umkämpften Markt für Stücke berühmterer Schöpfer finden die tschechischen Designer des 20. Jahrhunderts ihren Weg zurück auf die internationale Bühne. Zu diesen Talenten gehört vor allem Jindrich Halabala.

Halabala war der Sohn eines Schreiners, dessen Ausbildung sich fast ausschließlich auf das Holzhandwerk konzentrierte, zunächst an der staatlichen Berufsschule für Holzbearbeitung in Valašské Meziříčí und später an der UP Závody in Brünn, wo er schließlich Chefdesigner wurde. Seine geschwungenen H-Stühle aus Bugholz, wie der H269 und H237, und die stilisierten Ottomane sind zu Klassikern geworden, während seine Sofas aus den 1930er und 1940er Jahren, die Tische und die Aufbewahrungsschränke mit ihren schwungvollen Kurven, der stilisierten Geometrie und dem dunklen, reich gemaserten Holz das Beste des Art-Déco-Möbeldesigns verkörpern, eines Stils, der 1925 auf einer Ausstellung in Paris weltweite Aufmerksamkeit erregte.

Manche sehen Halabalas Werk als Übergang zwischen dem tschechischen Kubismus der frühen 1900er Jahre und dem modernen Stil, der in der Mitte des Jahrhunderts dominierte.

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