Afra & Tobia Scarpa 'Africa' Dining Set

Das Ehepaar Afra und Tobia Scarpa (1937-2011; geb. 1935), das als Superstars des postmodernen italienischen Designs gilt, schuf gemeinsam Stühle, Sofas und andere Möbel, die sowohl in traditionellen als auch in hochmodernen Umgebungen gut funktionieren.

Von Architektur und Innenarchitektur bis hin zu Möbeln und Kleidung umfasst die Praxis der Scarpas von ihren Anfängen in Mitte der 1950er Jahre bis ins 21. Jahrhundert eine Vielzahl von Projekten, die neue Technologien mit durchdachten Funktionen und skulpturalen, aber einfachen Formen kombinieren.

Afra Bianchin und Tobia Scarpa lernten sich als Architekturstudenten an der Università Iuav di Venezia kennen. In einer Klasse, die von dem Architekten und Möbeldesigner Franco Albini geleitet wurde, schufen sie ihr erstes gemeinsames Werk, den Sessel Pigreco, der später mit Gavina produziert wurde. Nach seinem Abschluss 1957 arbeitete Tobia für das Glasunternehmen Murano Venini & Co., bevor das Paar 1960 ein Atelier in Afra's Heimatstadt Montebelluna eröffnete. (Tobia, der Sohn des berühmten Glaskünstlers und Architekten Carlo Scarpa, wurde in Venedig geboren)

Für Afra und Tobia war eine enge Zusammenarbeit ausschlaggebend für den Erfolg ihrer Entwürfe. Das Duo war auch sehr produktiv - sie entwarfen für die einflussreichsten europäischen Hersteller, darunter B&B Italia, Cassina, Knoll und FLOS. Afra und Tobia gehörten zu den ersten Mitarbeitern des legendären italienischen Beleuchtungsherstellers( ). Zu ihren bahnbrechenden Entwürfen für die Marke gehörte die Leuchte Papillon, eine der ersten Leuchten, die die Halogen-Technologie nutzte. Zu ihren bekanntesten Entwürfen gehören das Sofa Bastiano (1962), das Bett Vanessa (1959), das Sofa Coronado (1966) und die Sitzkollektion Soriana (1970). Die Arbeiten am Soriana-Sofa begannen Ende 1969 und sollten Anfang 1970 abgeschlossen sein. Das Sofa wirkt heute noch genauso radikal wie zu seiner Blütezeit.

Die Architektur war auch ein zentraler Bestandteil des Büros von Afra und Tobia, das Wohngebäude und Fabriken für italienische Unternehmen wie Benetton umfasste. Ihre Aufträge für die globale Modemarke umfassten zahlreiche Industrieprojekte, von Textilfabriken bis hin zu Ladengeschäften. 1985 wurde das Werk von Afra und Tobia Scarpa in einer 30-jährigen Retrospektive im Center Four in Queens, New York, gefeiert. Als sie sich in der 30.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche umsah, scherzte Afra gegenüber der New York Times, "Wenn wir all diese Dinge sehen, fühlen wir uns sehr müde und haben das Gefühl, dass wir vielleicht zu viel gearbeitet haben."

Das war nicht zu viel für ihr Vermächtnis, denn die Arbeit von Afra und Tobia Scarpa inspiriert weiterhin neue Generationen. Scarpa-Entwürfe befinden sich in den Sammlungen des Louvre, des Museum of Modern Art und des Victoria and Albert Museum. Für den Sessel Soriana wurde das Paar 1970 mit dem Compasso d'Oro ausgezeichnet.

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