Judith Leiber exquisite, mit Kristall besetzte, figurale Minaudière, um 1980er Jahre

Wenn es um Handtaschen geht, kann kein Designer mit Judith Leiber's (1921-2018) Fähigkeit konkurrieren, mit opulenten Kristallen und wild fantasievollen und verspielten Formen zu zaubern. Die in Ungarn geborene Designerin fertigte Minaudières (kleine, dekorative Handtaschen, oft ohne Henkel oder Riemen) in Form von kristallüberzogenen Schwänen, Törtchen, Lippenstiften, Geldbündeln, Teddybären und anderen entzückenden Objekten. Diese schillernden Kunstobjekte wurden regelmäßig in den Händen von First Ladies, Filmstars auf dem roten Teppich und sogar in den prestigeträchtigen Sammlungen von Institutionen wie dem Metropolitan Museum of Art gesehen.

Wie viele bahnbrechende Erfindungen in der Geschichte des Designs waren auch Leibers Minaudières das Ergebnis eines glücklichen Zufalls. Im Jahr 1967 begann sie mit der Arbeit an ihrer ersten Metallhandtasche. Das betreffende Stück wurde Chatelaine genannt und war eine anmutige, tropfenförmige Handtasche aus goldfarbenem Metall. Doch als die Proben eintrafen, sah Leiber, dass der Boden des Beutels grünlich und verfärbt aussah, was auf den Beschichtungsprozess zurückzuführen war. Sie hatte die geniale Idee, den Sockel mit Strasssteinen zu versehen, um die Mängel zu kaschieren. Die schillernde Tasche war ein großer Erfolg und sollte zu ihrem Markenzeichen werden.

Die als Judith Peto in Budapest geborene Leiber überwand vor ihrem Durchbruch viele Schwierigkeiten. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie bei der Budapester Handtaschenfirma Pessl, wo sie schnell zur Meisterin aufstieg. Als der Krieg eskalierte, wurde sie und ihre jüdische Familie von den Nazis gezwungen, in einem Keller eines Ghettos zu leben, und mehrere ihrer Verwandten wurden in Konzentrationslagern umgebracht. "Ich habe in meinem Kopf Handtaschen entworfen, um die Misere zu überstehen", sagt sie. Nach der Befreiung von Budapest heiratete sie Gerson "Gus" Leiber, einen amerikanischen GI, und zog nach New York. Im Jahr 1948 begann sie für das Modehaus Nettie Rosenstein zu arbeiten. Eines ihrer ersten großen Stücke war die mit glitzernden Strasssteinen und Perlen bestickte Handtasche, die Mamie Eisenhower 1953 auf dem Eröffnungsball trug. Im Jahr 1963 gründete sie schließlich ihr eigenes Unternehmen.

Leibers skurrile, mit Swarovski-Kristallen und Halbedelsteinen verzierte Entwürfe widersprachen den traditionellen Vorstellungen von Luxushandtaschen. Außerdem entwarf sie auffällige Clutches und Taschen aus Leder und feinen Textilien aus der ganzen Welt. In ihrer 65-jährigen Karriere entwarf sie über 3.500 Taschen, die von First Ladies wie Nancy Reagan und Laura Bush, Pop-Ikonen wie Beyoncé und Jennifer Lopez und Prominenten wie Kim Kardashian und Kris Jenner (die Leibers Handtaschen sammelt) getragen wurden. Im Jahr 2005 wurde das Leiber Collection Museum in East Hampton, New York, als ständiger Ausstellungsort für ihre Arbeiten eröffnet. Die minaudières sind nach wie vor begehrte Objekte und werden weltweit für ihre eklektische Schönheit und ihren glamourösen Charme gefeiert.

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