Figurative Fotografie von Lee Friedlander

Lee Friedlander ist vor allem für seine Straßenfotografien bekannt, die in den 1960er Jahren einen neuen Stil der Dokumentarfotografie begründeten. Ebenso engagiert widmete er sich seiner Aktserie, die er ab Ende der 1970er Jahre über zwölf Jahre hinweg fotografierte. Während der Akt das klassischste aller Sujets ist, sind Friedlanders Darstellungen alles andere als das, denn sie stellen uns Figuren vor, die nicht aus dem Kanon der Kunstgeschichte, sondern aus der zeitgenössischen Kultur stammen. Diese Frauen werden weder idealisiert noch verherrlicht, sondern sind die realen Körper von Menschen aus dem Alltag. Nachdem er über sein Netzwerk von Freunden, Fotografen und sogar über Werbeanzeigen Modelle gefunden hatte, besuchte er sie in ihren Wohnungen und fotografierte sie in ihren Betten und zwischen ihren Besitztümern. Dadurch fühlten sie sich wohler und der Betrachter fühlte sich den Personen näher. Ein solches Modell war Madonna, die von 1979-80 für Friedlander posierte, nur wenige Jahre vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums im Jahr 1983. Zu dieser Zeit war Madonna Tänzerin in New York City und kämpfte mit Modeljobs und kleinen Rollen in Low-Budget-Filmen um ihren Lebensunterhalt. Es wird angenommen, dass sie für die Sitzungen 25 Dollar erhielt. Während ihr Ruhm im Laufe der Jahre in die Höhe schoss, bleiben diese Bilder emblematisch für ihre frühe Karriere, bevor sie das öffentliche Bild, für das sie bekannt ist, verfeinern konnte.