Robert Motherwell

Der Name des Malers, Grafikers und Schriftstellers Robert Motherwell (1915-91) wird oft als Synonym für die New York School verwendet, deren Namen er geprägt hat. Motherwell war der jüngste dieser Gruppe von Abstrakten Expressionisten, die in den 1950er und 60er Jahren in New York City in den Bereichen Kunst, Tanz, Poesie und Musik arbeiteten und zu denen Jackson Pollock, Willem de Kooning, Philip Guston, Helen Frankenthaler und Mark Rothko gehörten.

Der 1915 in Aberdeen, Washington, geborene Motherwell verfügte vielleicht über die umfassendste und beste Ausbildung aller Mitglieder der New York School, mit einem umfangreichen Hintergrund in Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. Er erwarb 1937 einen BA in Philosophie an der Stanford University und arbeitete auf einen Doktortitel in diesem Fach in Harvard hin, als er sein Studium für eine einjährige Reise nach Europa unterbrach, wo er sich in die europäische Moderne verliebte.

Nach seiner Rückkehr schrieb er sich 1940 an der Columbia ein, um Kunstgeschichte zu studieren. Dort begegnete er einer Gruppe von Pariser Exil-Surrealisten , eine Begegnung, die sich als prägend für seinen Stil erwies. Motherwell begann, die Idee des "Automatismus" - unvermittelte Gesten, die tiefere psychologische Impulse widerspiegeln - in sein Werk zu integrieren, und leistete damit Pionierarbeit für eine neue Form des Abstrakten Expressionismus, die für die New York School charakteristisch wurde.

Werke wie das 1967 entstandene Beside the Sea no. 45, Acryl auf Leinwand, und die Lithografie New York International von 1966 verkörpern Motherwells Verwendung einfacher Formen in kühn kontrastierenden Farben, ausgeführt in schnellen, gestischen Strichen, die gelegentlich an Figuren erinnern und trotz ihrer offensichtlichen Abstraktion eine latente Erzählung suggerieren.

Während seiner gesamten Laufbahn unterrichtete Motherwell Malerei am Hunter College in New York und am Black Mountain College in North Carolina, wo sein Werk Künstler wie Cy Twombly, Robert Rauschenberg und Kenneth Noland beeinflusste. Sein Einfluss als einer der Gründerväter des amerikanischen abstrakten Expressionismus ist nach wie vor groß.