
Tischlampe BowlingVon Cesare Leonardi
Die kuriose Tischleuchte Bowling aus lackiertem Aluminium, geripptem Glas und Messing dürfte Liebhabern des experimentellen italienischen Beleuchtungsdesigns der Nachkriegszeit ebenso bekannt sein wie Autoliebhabern: Ihre Form ist dem Scheinwerfer des Fiat 666-LKW nachempfunden. Die italienischen Architekten und langjährigen Kollaborateure Cesare Leonardi und Franca Stagi (geb. 1935; 1937-2008) konzipierten die Leuchte zunächst als fertiges Stück, das einen echten Fiat-Scheinwerfer als Tischleuchte aufstützen sollte.
Leonardi und Stagi eröffneten 1963 ein gemeinsames Designbüro, während sie an der Florenzer Universität der Künste bzw. an der Polytechnischen Universität Mailand studierten. Sie realisierten Architektur- und Landschaftsprojekte und produzierten eine Reihe von Möbelstücken - oft in grenzüberschreitenden Formen, wie den skulpturalen Stuhl Ribbon für Bernini und die minimalistische Stehleuchte Ritto für Lumenform - aber sie waren eher für etwas ganz anderes bekannt als für Möbeldesign: Ihr bahnbrechendes botanisches Buch von 1982 The Architecture of Trees. Der Band enthält 550 Federkielzeichnungen von Baumarten im Maßstab 1:100, die ausführlich kommentiert sind. Es ist weit entfernt von einer inspirierten Leuchte, die um ein gefundenes Autoteil herum gebaut wurde, aber das Werk ist ein Beispiel für Leonardis und Stagis obsessive Liebe zum Detail.
1968 wandelten Leonardi und Stagi die ursprüngliche Version der Bowling-Tischleuchte für Lumenform in ein produktiveres Produkt um. (Die Aktualisierung umfasste Löcher im Stil einer Bowlingkugel, um die Tragbarkeit zu gewährleisten.) In Anspielung auf die Ursprünge der Leuchte als Fundstück verzichtet die Bowling-Lampe jedoch auf zusätzliche funktionale Elemente: Anstelle eines traditionellen Sockels ruht die Leuchte auf ihrer gewundenen Schnur, die durch Gummistopper gehalten wird.