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1 von 6

(after) Egon Schiele & Max Jaffe
R. Layni, Zeichnungen Folio, „Porträt eines Kindes“ Collotype-Platte X

1917

Angaben zum Objekt

Egon Schiele (1890 - 1918), ÖSTERREICH "KUNST KANN NICHT MODERN SEIN, KUNST IST URSPRÜNGLICH EWIG." -SCHIELE Egon Schiele, der im Leben und in der Kunst ein echter Bilderstürmer war, wird für seine meisterhafte Zeichenkunst und seine frühzeitige Einsicht in die menschliche Existenz geschätzt. Als Teil der ersten Welle der österreichischen Moderne wurde er von der Wiener Faszination für die Spannung zwischen Leben und Tod (in den Werken Freuds und seiner späteren Interpreten als Eros und Thanatos bekannt) mitgerissen. Das Leben, das mit Anziehung, Liebe, Sexualität und Fortpflanzung identifiziert wird, und der Tod, der durch Verzerrung, Krankheit, Abstoßung und Hysterie repräsentiert wird, erscheinen oft in derselben Komposition und suggerieren so den erschreckenden Lebenszyklus des menschlichen Geistes und Körpers. In seiner jungen Karriere verallgemeinerte Schiele seine Kindheitstraumata, seine blühende Libido, seine Unsicherheiten, Ängste und Sehnsüchte. Seine verzerrten Linien, schrillen Kontraste und flachen Farbflächen zeugen von einem frühen Bündnis mit der Philosophie des Expressionismus und Künstlern, die von der Konventionalität in all ihren Formen unerbittlich frustriert waren. Schieles Werk verkörperte die Orientierungslosigkeit und Verwirrung des Menschen in einer scheinbar absurden Welt, einer Welt, die von Krankheit und Krieg geplagt ist. Es ist auch heute noch von erstaunlicher Aktualität, nicht nur, weil es zur Definition der Moderne beigetragen hat, sondern auch, weil es die dunklen und unabänderlichen Aspekte des menschlichen Daseins aufzeigt. Zeichnungen ist eine Kunstdruckmappe, die 1917 im Verlag der Buchhandlung Richard Lanyi, Wien, erschienen ist und von Max Jaffe in einer Auflage von 400 Exemplaren unter der Aufsicht von Egon Schiele gedruckt wurde. Die Platten und Negative der 12 gedruckten Abbildungen von Originalaquarellen und -zeichnungen Schieles wurden nach der Auflage vernichtet. Den 12 ungebundenen Blättern mit monochromen Druckbildern sind ein Titelblatt und ein Essay über Schieles Werk beigefügt, die auf der Rückseite abgedruckt sind, sowie eine Rechtfertigungsseite, auf der die Eigentümer und Entstehungsdaten der 12 unbetitelten Werke aufgeführt sind. Am unteren Rand der Rechtfertigungsseite hat Schiele jedes Exemplar handsigniert, datiert und nummeriert. Die Sammlung wurde in einer mit Schnüren verschnürten Schachtel geliefert, deren Deckel ein gedrucktes Selbstporträt von Schiele zeigte. Egon Schiele (1890-1918), der oft als Enfant terrible dargestellt wird und 1912 wegen der öffentlichen Zurschaustellung unzüchtiger erotischer Gemälde und Zeichnungen inhaftiert wurde, war zum Zeitpunkt des Drucks dieser Mappe in Wirklichkeit eine zentrale Figur der Avantgarde. Die Mappe mit Schieles Zeichnungen ist ein seltenes Beispiel für die Verbindung zwischen dem ikonischen Künstler Schiele und seinem Wiener Kulturkreis. Wie im Text der Mappe zum Ausdruck kommt, verband Schieles Hand so viele Arten des Sehens, um das Erotische, das Intellektuelle und das Ästhetische zu erfassen. In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts gab es in Wien keine klare Trennung zwischen bildender Kunst, Wissenschaft, Soziologie und Politik oder Philosophie; der sich gegenseitig befruchtende Charakter des Wiener Geisteslebens war robust. Die intellektuelle Tätigkeit war nicht mehr auf die Universität beschränkt, sondern gedieh in gesellschaftlichen Bereichen wie den Kaffeehäusern und Salons. Zwischen diesen interdisziplinären Kreisen gab es enorme Überschneidungen. In einer Stadt mit etwa 2 Millionen Einwohnern gehörten nur einige Hundert zur kulturellen und politischen Elite. Schiele stellte viel aus, half bei der Organisation von Ausstellungen und hatte sich eine solche Fangemeinde erarbeitet, dass er nach dem Tod von Gustav Klimt im Februar des Jahres, das auf die Veröffentlichung von Zeichnungen folgte, wie selbstverständlich die Nachfolge Klimts antrat. Als Leiter der 49. Wiener Sezessionsausstellung 1918 fiel die Verantwortung für die Gestaltung des Ausstellungsplakats und der Kunst für die Hauptgalerie auf Schieles Schultern. Die Anerkennung der Kritik für sein expressionistisches Werk sicherte Schiele eine führende Position in der Kunstwelt. Auf dem Höhepunkt dieses Erfolges wurde Schieles Leben jedoch durch die Spanische Grippe verkürzt. Er starb im Alter von 28 Jahren. Umso wertvoller ist Shieles Zeichenmappe als ein Kunstwerk, das in seiner langen Lebenszeit entstanden ist, und als ein wichtiger Einblick in die intellektuellen Kreise, die das Wien des frühen 20. Schieles Mappe war ein Bild von Wien selbst: eine Zusammenarbeit zwischen bildenden Künstlern, Kunstsammlern, Kunstförderern, Ideenverbreitern, Wissenschaftlern und Druckern. Die Buchhandlung Richard Lanyi, deren Verlagszweig Schieles Zeichenmappe herausgab, war in der Tat einer dieser bedeutenden Kulturkreise und Versammlungsorte. Im ersten Stock befanden sich die Buchhandlung und der Vortragsraum. Der namhafte Soziologe Karl Kraus war dort Stammgast. Im zweiten Stock beherbergte Lanyi eine wahre Flut von Drucken, Mappen und Originalwerken von Klimt, Kokoschka und anderen, darunter Schiele. Künstler und Intellektuelle aus vielen Disziplinen trafen in diesem intimen Raum auf wohlhabende Industrielle. Die Kunst nahm in diesem sozialen Umfeld einen besonderen Platz ein. Sicherlich wurde sie als Statussymbol gesammelt und von der wohlhabenden Elite in ihren Häusern ausgestellt. Auch die Kunst diente einem doppelten Zweck: Innerhalb dieser intellektuellen gesellschaftlichen Sphären war die Kunst eine Form der Gelehrsamkeit. Kunst war Gesprächsstoff und Futter für die Verbreitung von Ideen in multidisziplinären Bereichen von intellektuellem und kulturellem Interesse. Sie sollte geteilt werden. Ein Portfolio von Bildern, die Kunstwerke reproduzieren, die aufgrund ihres festen Standorts und der Umständlichkeit, sie zu transportieren, nicht allgemein zugänglich waren, war daher ein besonders wichtiger Beitrag zum dynamischen Innenleben der Wiener Hochkultur. Schieles Zeichnungen waren schnell ausverkauft. Es ist ein Zeugnis für das große Interesse an Schieles Werk in diesen engen Sammlerkreisen und ein schönes Beispiel für die lebendige intellektuelle Kultur, die in Wien zu dieser Zeit herrschte. Der Lichtdruck war zu dieser Zeit die bevorzugte Methode zur Reproduktion von Kunstwerken. Der Drucker von Schieles Zeichenmappe war Max Jaffe, ein Wiener spezialist für künstlerische Lichtdrucke. Dieses auf Dichromat basierende fotografische Verfahren war 1856 erfunden worden. Die Gelatineplatten erforderten eine sorgfältige Vorbereitung mit Belichtung, Waschen und Aushärten. Sie wurden mit einer Samt- oder Lederwalze eingefärbt und im Handdruckverfahren mit einer Lichtdruckpresse gedruckt. Lichtdruckplatten konnten nicht wiederverwendet werden; die mit Kolloidtinten hergestellten Abzüge in limitierter Auflage waren stabil und bargen nicht die Gefahr des Verblassens wie andere fotografische Verfahren der damaligen Zeit. Durch die feinen Netzstrukturen, die im Lichtdruckverfahren auf den Platten erzeugt werden, entstehen Drucke von sehr hoher Qualität.
  • Schöpfer*in:
    (after) Egon Schiele & Max Jaffe (1890 - 1918)
  • Entstehungsjahr:
    1917
  • Maße:
    Höhe: 48,6 cm (19,13 in)Breite: 30,97 cm (12,19 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
    Literatur: "Egon Schiele: Das Gesamtwerk" von Jane Kallir. 1990. S. 560 (#1814).
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46736447222

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