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Im Werk von Franz von Stuck besteht eine Spannung zwischen dem Apollinischen und dem Dionysischen. Als Zeitgenosse Nietzsches und Geistesverwandter suchte Stuck tapfer nach einem Ausweg aus dem Nihilismus - jenseits von Gut und Böse -, indem er versuchte, die psychologischen Grundlagen der Moral aufzudecken. Er stieß in die Tiefen des Unterbewusstseins vor und stellte lang gehegte Überzeugungen in Frage. Mit umfassenden Untersuchungen zur Kunst von Franz von Stuck, wie der Retrospektive im Van Gogh Museum in Amsterdam 1995 und der Ausstellung im Frye Art Museum in Seattle 2013, tritt ein einst stark übersehener Künstler aus dem Schatten. Die Bandbreite seines Einflusses auf die moderne Kunst ist verblüffend.
Wie viele begabte junge Kunststudenten wurde Stuck vom Verlag Gerlach & Schenk in Wien ausgewählt, um ab 1878 Illustrationen für Allegorien und Embleme und andere Publikationen beizusteuern, für die er bis 1888 arbeitete. Sein offizielles Debüt als Maler gab er 1889 in München bei der Künstlervereinigung, wo er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Der wachsende Erfolg in den nächsten Jahren bei Ausstellungen in ganz Deutschland führte zu staatlichen Aufträgen, und im Alter von 30 Jahren war Stuck bereits ordentlicher Professor an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München.
Im selben Jahr, 1893, organisierte Stuck die erste Ausstellung der Münchner Secession. Diese Avantgardegruppe wurde von einer antinationalen Unterströmung angetrieben, die stattdessen den Pluralismus favorisierte. Dies zeigte sich in der Bereitschaft zur Kollaboration mit Künstlern aus allen Teilen der Welt, in der Offenheit für unterschiedliche Stile und multidisziplinäres Denken sowie in der Abkehr von der Unterscheidung zwischen den sogenannten hohen und den angewandten Künsten. Stucks Glaube an das Konzept des "Gesamtkunstwerks" wurde in seiner Münchner Villa Stuck, die er 1890 fertigstellte, wunderbar demonstriert. Mit der Münchner Sezession begannen Stucks Kunst und seine Leitsätze an Bedeutung zu gewinnen. Noch im selben Jahr wurde seine Kunst auf der World's Columbian Exposition in Chicago ausgestellt, der meistbesuchten Weltausstellung der Geschichte. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 erhielt Stuck eine Goldmedaille für die von ihm entworfenen Möbel der Villa Stuck. Andere Künstler, die auf der Ausstellung gewürdigt wurden, wie Gustav Klimt, hatten die Münchner Sezession bereits zur Kenntnis genommen, und Stucks Einfluss ist unverkennbar. Fünf Jahre nach der ersten Ausstellung der Münchner Secession gründete die Gruppe um Klimt die Wiener Secession. Vom Leitbild über das Ausstellungsformat bis hin zu den späteren Publikationen ist Stucks Münchner Secession zweifellos ihr Vorbild. Klimts Plakatentwurf zur Eröffnung der Pallas Athena aus dem Jahr 1898 weist eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Stucks Gemälde der Pallas Athena und Stucks Ausstellungsplakat von 1897 auf. Stucks Gruppe weckte auch das Interesse vieler Amerikaner, darunter Alfred Stieglitz, der in einem im Century Magazine veröffentlichten Artikel der Münchner Sezession eine bedeutende Rolle bei der Etablierung der Bildfotografie zuschrieb.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1928 stellte Stuck seine Werke in den Vereinigten Staaten aus. Getreu Nietzsche ist es Stuck tatsächlich gelungen, sich in einem ständigen Zustand des Werdens zu befinden. Stucks Schüler an der Münchner Akademie, wie Wasily Kandinsky, Paul Klee und Josef Albers, verdanken ihm einen Großteil ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung. Durch seine theoretischen Untersuchungen über die räumlichen Qualitäten der Farbe schlug Stuck eine Brücke zwischen Symbolismus und ungegenständlicher Kunst und sein Einfluss wirkt immer noch nach.