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Gustav Klimt
Gerlachs Allegorien- Folio, Tafel #53: „Junius““ Lithographie, Gustav Klimt.

1897

Angaben zum Objekt

Die Autoren der Publikationen von Gerlach & Schenk schätzten Design und Innovation in der Grafik ebenso wie sie Allegorien als Forschungsgegenstand untersuchten. Gustav Klimt erforscht hier die harmonischen Beziehungen der Geometrie und verwendet zum ersten Mal das quadratische Format. Dieser Entwurf von 1896 als Allegorie für den Monat Juni weist viele Merkmale des Jugendstils auf. Fruchtige Pflanzenmotive und ein leichter, linearer Stil verleihen den scheinbar lebendig gewordenen Karyatiden eine lyrische Note. Diese flankierenden weiblichen Figuren balancieren anmutig auf ihren ionischen Sockeln. Der Faltenwurf ihrer fließenden Tuniken bewegt sich sanft und wellenförmig mit ihrer Bewegung, die den Blick des Betrachters optimistisch nach oben und in die Mitte lenkt, wenn die Karyatiden ihre Arme ausstrecken, um einen Zweig mit reifen Birnen zu umklammern. So wie das Verhältnis zwischen dem Quadrat und den rechteckigen Teilen in Klimts Komposition harmonisch ist, so sind auch ihre Gesten aufeinander abgestimmt. Die Verbindung zwischen der Geometrie und der Verwendung klassischer Themen ist übereinstimmend. Klimt begnügte sich jedoch nicht damit, sich voll und ganz auf den Klassizismus zu stützen, sondern war daran interessiert, ein modernes Format für die moderne Zeit zu schaffen. Klimt setzt diesen Weg der Erkundung der Möglichkeiten des grafischen Mediums fort, indem er das Profil in der Mitte eng ausschneidet. Er gibt das Bild ähnlich wie eine Fotografie wieder, die mit Hilfe eines Teleskopobjektivs aufgenommen wurde. Hier sehen wir eine Sättigung der Farben, einen eher malerischen Ansatz für die Druckgrafik. Das dekorative goldene Diadem findet im gesamten Werk ein komplementäres Echo, in den Zentren der Gänseblümchen und nach und nach auch auf der schönen Haut vor dem leuchtenden goldfarbenen Hintergrund. Trotz der Betonung der verschiedenen Wirkungen dieser formalen Elemente geht Klimt weiter, um eine Allegorie zu finden, die seiner Zeit würdig ist. Klimt gibt dem Betrachter ein intimes, psychologisches Porträt des Lebens, das voller Möglichkeiten ist, im Juni des Lebens. ALLEGORIEN-NEUE FOLGE, 1897, erschienen im Gerlach & Schenk Verlag für Kunst und Gewerbe, Wien, war eine fortlaufende Publikation, die 1882 als Allegorien und Embleme begann. Ein Inspirationsbuch für und von jungen Wiener Künstlern wurde mit seiner 1897 erschienenen neuen Serie zu einem Impulsgeber der Wiener Moderne. Ihr Verleger Martin Gerlach wählte junge Künstler und sogar Kunststudenten aus, die die neuesten Techniken des Zeichnens und der grafischen Gestaltung erforschten, um für seine Publikation Beiträge zu liefern. Dies war der Beginn einer langjährigen Beziehung. Im Vorwort der Ausgabe von 1897 erläutert Gerlach den neuen Ansatz, der sich bewusst von dem in der konservativen Akademie verwurzelten Historismus absetzte. Stattdessen wurden die Künstler ermutigt, neue Themen zu erforschen und sie auf neue Weise zu präsentieren. Eher unkonventionelle Themen wie: Wein, Liebe, Gesang, Musik und Tanz; Künste und Wissenschaften; die Jahreszeiten und die damit verbundenen Aktivitäten, Sport und Vergnügungen, hauchten dem allegorischen Genre neues, modernes Leben ein. Die untersuchten Themen reichten von Elektrizität und neuen Konzepten von Arbeit und Zeit bis hin zu Radsport und grafischer Kunst. Im Wesentlichen diente die Publikation als tragbares Forum für den Austausch und die Verbreitung neuer Ideen. Zwei der Mitwirkenden, ein junger Gustav Klimt und ein noch jüngerer Koloman Moser, lernten sich wahrscheinlich durch ihre Beteiligung an den Allegorien kennen und fanden sich als gleichgesinnte Künstler wieder. In der Folge schlossen sich die beiden mit anderen Künstlern und Architekten zusammen und vollzogen einen dramatischen und formalen Bruch mit der etablierten, konservativen staatlichen Kunstlerhausgenessenschaft, um bereits im Jahr darauf, 1898, die Wiener Secession zu gründen. Klimt wurde der erste Präsident der Secession, während Moser 1903 durch die Mitbegründung der Wiener Werkstatte die Gruppe von einem reinen Ausstellungsbetrieb zu einer Werkstatt erweiterte. Gerlach gab einige Ausgaben der Sezessionszeitschrift Ver Sacrum sowie von den Mitgliedern gestaltete Postkarten heraus. Der Wiener Kunstkritiker Joseph August nannte Gerlach den "Führer der Moderne". Die neue Serie 1897 mit ihren innovativen und modernen Kunsttafeln ist ein wichtiges kunsthistorisches Dokument, da sie die avantgardistische Kunstbewegung in Wien, die 1898 mit der Gründung der Wiener Secession ihren Höhepunkt fand, maßgeblich mitgestaltet hat. Für sich genommen sind die Tafeln wichtige Werke, die sich durch ihren stilistisch und thematisch modernen Ansatz auszeichnen. Diese Platten bieten einige der früheste Beispiele für veröffentlichte Werke von Künstlern der Wiener Avantgarde und der Secession.
  • Schöpfer*in:
    Gustav Klimt (1862 - 1918, Österreich)
  • Entstehungsjahr:
    1897
  • Maße:
    Höhe: 43,82 cm (17,25 in)Breite: 34,93 cm (13,75 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
    Siehe "Essential Klimt" von Laura Payne, 2001; S. 55.
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46731464333

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