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Gustav Klimt
Gerlachs Allegorien- Folio, Tafel #58: „Skulptur“, Lithographie, Gustav Klimt.

1897

Angaben zum Objekt

Als Künstler, der in der angewandten Kunst ausgebildet wurde, schätzte Gustav Klimt alle Formen der Kunst, einschließlich der grafischen Künste. Dieser endgültige Entwurf aus dem Jahr 1896, der in die von Gerlach & Schenk herausgegebenen Allegorien aufgenommen werden sollte, zeugt von Respekt vor künstlerischen Präzedenzfällen und einer breiten Palette von Medien und Techniken. Die Auflage der Veröffentlichung ist unbekannt. Klimts lateinisch geschriebener Titel "SCVLPTVR" mit dreidimensionaler Wirkung an der Wand ist eine figurative Anspielung auf dieses Medium sowie ein wörtlicher Verweis auf das antike Rom. Indem er dasselbe mit seiner Signatur und dem Datum in römischen Ziffern auf der rechten Seite des Bildes tut, stellt Klimt sich selbst, den Künstler, fest in diesen linearen und legitimierenden Kontext der Kunstgeschichte und als ihren modernen Standardträger. In Anlehnung an die klassische Mythologie und die Geschichte von Pygmalion, in der eine Statue zum Leben erwacht, präsentiert Klimt seine moderne Venus, die einen Apfel hält. Klimts Venus weist eine kurvenreiche Weichheit auf; es gibt keine Winkel. Klimt zeigt gekonnt, welche Möglichkeiten ein grafisches Bild bietet, um dunkles, gewelltes Haar lebendig und schwellende Brüste und Bäuche zart zu machen. Um die Allegorie der aufstrebenden modernen Kunst weiter zu unterstreichen, stellt er seine Venus dem kalten, harten antiken Kopf gegenüber, dessen Augen leer sind und dessen Haar nur eine stilisierte Masse von Locken ist. Klimts lebende Venus steht vor der großen Büste und der großen klassizistischen Säule, auf der sich die Skulptur einer Sphinx und eine griechische attische Büste befinden. Wie eine Galerie, die das "Beste" der Bildhauerei im Laufe der Jahrhunderte zeigt, umfasst die obere horizontale Tafel Büsten aus Marmor, Metallguss und Holz aus dem antiken Rom, dem Mittelalter, der Renaissance und dem Neoklassizismus. Deutlich am unteren Rand des gedruckten Bildes platziert Klimt eine letzte Büste. Wie die lebende Venus ist dieser weibliche Kopf der Inbegriff von Sanftheit und Leben und wird von einem goldenen Lorbeerkranz gekrönt. Im Gegensatz zu Klimts Sammlung antiker Skulpturenbüsten kommt diese hier direkt von der gedruckten Seite. Klimts Allegorie der Bildhauerei ist ein Lobgesang auf die aus der klassischen Vergangenheit hervorgegangene Moderne. ALLEGORIEN-NEUE FOLGE, 1897, erschienen im Gerlach & Schenk Verlag für Kunst und Gewerbe, Wien, war eine fortlaufende Publikation, die 1882 als Allegorien und Embleme begann. Ein Inspirationsbuch für und von jungen Wiener Künstlern wurde mit seiner 1897 erschienenen neuen Serie zu einem Impulsgeber der Wiener Moderne. Ihr Verleger Martin Gerlach wählte junge Künstler und sogar Kunststudenten aus, die die neuesten Techniken des Zeichnens und der grafischen Gestaltung erforschten, um an seiner Publikation mitzuwirken. Dies war der Beginn einer langjährigen Beziehung. Im Vorwort der Ausgabe von 1897 erläutert Gerlach den neuen Ansatz, der sich bewusst von dem in der konservativen Akademie verwurzelten Historismus absetzte. Stattdessen wurden die Künstler ermutigt, neue Themen zu erforschen und sie auf neue Weise zu präsentieren. Eher unkonventionelle Themen wie: Wein, Liebe, Gesang, Musik und Tanz; Künste und Wissenschaften; die Jahreszeiten und die damit verbundenen Aktivitäten, Sport und Vergnügungen, hauchten dem allegorischen Genre neues, modernes Leben ein. Die untersuchten Themen reichten von Elektrizität und neuen Konzepten von Arbeit und Zeit bis hin zum Fahrradsport und der grafischen Kunst. Im Wesentlichen diente die Publikation als tragbares Forum für den Austausch und die Verbreitung neuer Ideen. Zwei der Mitwirkenden, ein junger Gustav Klimt und ein noch jüngerer Koloman Moser, lernten sich wahrscheinlich durch ihr Engagement bei den Allegorien kennen und fanden sich als gleichgesinnte Künstler wieder. In der Folge schlossen sich die beiden mit anderen Künstlern und Architekten zusammen und vollzogen einen dramatischen und formalen Bruch mit der etablierten, konservativen staatlichen Kunstlerhausgenessenschaft, um bereits im Jahr darauf, 1898, die Wiener Secession zu gründen. Klimt wurde der erste Präsident der Secession, während Moser 1903 durch die Mitbegründung der Wiener Werkstatte die Gruppe von einem reinen Ausstellungsbetrieb zu einer Werkstatt erweiterte. Gerlach veröffentlichte einige Ausgaben der Sezessionszeitschrift Ver Sacrum sowie von den Mitgliedern gestaltete Postkarten. Der Wiener Kunstkritiker Joseph August nannte Gerlach den "Führer der Moderne". Die neue Serie 1897 mit ihren innovativen und modernen Kunsttafeln ist ein wichtiges kunsthistorisches Dokument, da sie die avantgardistische Kunstbewegung in Wien, die 1898 mit der Gründung der Wiener Secession ihren Höhepunkt fand, maßgeblich mitgestaltet hat. Für sich genommen sind die Tafeln wichtige Werke, die sich durch ihren stilistisch und thematisch modernen Ansatz auszeichnen. Diese Platten bieten einige der früheste Beispiele für veröffentlichte Werke von Künstlern der Wiener Avantgarde und der Secession.
  • Schöpfer*in:
    Gustav Klimt (1862 - 1918, Österreich)
  • Entstehungsjahr:
    1897
  • Maße:
    Höhe: 43,82 cm (17,25 in)Breite: 34,93 cm (13,75 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
    Siehe "Essential Klimt" von Laura Payne, 2001; S. 61.
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46731464353

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