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Gustav Klimt
Gerlachs Allegorien, Tafel #46: „Love““ Lithographie, Gustav Klimt.

1897

Angaben zum Objekt

Klimts Zusammenarbeit mit Martin Gerlach reicht bis in die frühen 1880er Jahre zurück, als Gerlach und Schenk ihre erste Ausgabe von Allegorien und Embleme veröffentlichten. Mitte der 1890er Jahre planten sie aktualisierte und modernere Ausgaben. Die Auflage der Publikation ist unbekannt. Klimt reichte dieses Öl auf Leinwand aus dem Jahr 1895 als Allegorie der Liebe zur Aufnahme ein. In seiner eher dornigen Darstellung erkundet Klimt die dunkle Seite der Romantik. Die formalen Elemente erzeugen eine sinnliche und traumhafte Stimmung, in der das Pressen von Fleisch und hauchdünnen Stoffen inmitten einer moschusartigen Flora und Fauna ebenso spürbar ist wie die neblige Atmosphäre. Umgekehrt verleiht Klimts zentrale Szene, die auf beiden Seiten von Tafeln flankiert wird, ein Gefühl von Theatralik oder Jenseitigkeit. In diesem Kontext wirkt das angestrahlte Gesicht der Geliebten, die von ihrem männlichen Gegenüber, der von dunklem Laub verschlungen wird, fest und aggressiv umarmt wird, makaber. Der gespenstische Charakter der Szene wird durch die geisterhaften Gestalten, die über ihr schweben, noch verstärkt. Acht Köpfe, die von einer Kindererscheinung über das Gesicht der Geliebten bis hin zu immer verstörenderen und zersetzten weiblichen Subjekten reichen, gipfeln in einem Skelett. Klimt setzt sich mit der Vergänglichkeit der Liebe auseinander und verwendet ein vertrautes Symbol, um die Vergänglichkeit darzustellen: die Rose, deren Schönheit und Duft vergänglich sind. Klimt verbindet auch das symbolische Bild der Rose mit den Gespensterköpfen; es sind acht Köpfe und acht Rosen. Klimt widmet den Blättern, Stängeln und Dornen der Rose, deren Farbe die zentrale Szene dominiert und die in einem Wirrwarr aus dornigem Laub fast untergeht, die gleiche Aufmerksamkeit. Die vom Mann personifizierte Liebe in Form des Rosenstrauchs, der die junge Frau in der Blüte ihrer Schönheit und ihres Lebens umgarnt hat, ist in der Lage, Schmerz und Verletzung zuzufügen. ALLEGORIEN-NEUE FOLGE, 1897, erschienen im Gerlach & Schenk Verlag für Kunst und Gewerbe, Wien, war eine fortlaufende Publikation, die 1882 als Allegorien und Embleme begann. Ein Inspirationsbuch für und von jungen Wiener Künstlern wurde mit seiner 1897 erschienenen neuen Serie zu einem Impulsgeber der Wiener Moderne. Ihr Verleger Martin Gerlach wählte junge Künstler und sogar Kunststudenten aus, die die neuesten Techniken des Zeichnens und der grafischen Gestaltung erforschten, um an seiner Publikation mitzuwirken. Dies war der Beginn einer langjährigen Beziehung. Im Vorwort der Ausgabe von 1897 erläutert Gerlach den neuen Ansatz, der sich bewusst von dem in der konservativen Akademie verwurzelten Historismus absetzte. Stattdessen wurden die Künstler ermutigt, neue Themen zu erforschen und neue Wege der Darstellung zu finden. Eher unkonventionelle Themen wie: Wein, Liebe, Gesang, Musik und Tanz; Künste und Wissenschaften; die Jahreszeiten und die damit verbundenen Aktivitäten, Sport und Vergnügungen, hauchten dem allegorischen Genre neues, modernes Leben ein. Die untersuchten Themen reichten von Elektrizität und neuen Konzepten von Arbeit und Zeit bis hin zu Radsport und grafischer Kunst. Im Wesentlichen diente die Publikation als tragbares Forum für den Austausch und die Verbreitung neuer Ideen. Zwei der Mitwirkenden, ein junger Gustav Klimt und ein noch jüngerer Koloman Moser, lernten sich wahrscheinlich durch ihr Engagement bei den Allegorien kennen und fanden sich als gleichgesinnte Künstler wieder. In der Folge schlossen sich die beiden mit anderen Künstlern und Architekten zusammen und vollzogen einen dramatischen und formalen Bruch mit der etablierten, konservativen staatlichen Kunstlerhausgenessenschaft, um bereits im Jahr darauf, 1898, die Wiener Secession zu gründen. Klimt wurde der erste Präsident der Secession, während Moser 1903 mit der Mitbegründung der Wiener Werkstatte die Gruppe von einem reinen Ausstellungsbetrieb zu einer Werkstatt erweiterte. Gerlach gab einige Ausgaben der Sezessionszeitschrift Ver Sacrum sowie von den Mitgliedern gestaltete Postkarten heraus. Der Wiener Kunstkritiker Joseph August nannte Gerlach den "Führer der Moderne". Die neue Serie 1897 mit ihren innovativen und modernen Kunsttafeln ist ein wichtiges kunsthistorisches Dokument, da sie die avantgardistische Kunstbewegung in Wien, die 1898 mit der Gründung der Wiener Secession ihren Höhepunkt fand, maßgeblich mitgestaltet hat. Für sich genommen sind die Tafeln wichtige Werke, die sich durch ihren stilistisch und thematisch modernen Ansatz auszeichnen. Diese Platten bieten einige der früheste Beispiele für veröffentlichte Werke von Künstlern der Wiener Avantgarde und der Secession.
  • Schöpfer*in:
    Gustav Klimt (1862 - 1918, Österreich)
  • Entstehungsjahr:
    1897
  • Maße:
    Höhe: 43,82 cm (17,25 in)Breite: 34,93 cm (13,75 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
    Siehe "Essential Klimt" von Laura Payne, 2001; S. 49.
  • Galeriestandort:
    Chicago, IL
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU46734762902

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