Oldrich Kulhanek

Libris - Orlando di Lasso

1985

Oldrich Kulhanek wurde am 26. Februar 1940 in Prag geboren. Er begann sein Kunststudium an der Kunsthochschule in Prag. Ab 1958 studierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Prag im Studio von Prof. Karel Svolinsky. 1964 schloss Kulhanek sein Studium mit einer Dissertation und Illustrationen in einem Gedichtband mit dem Titel "Traum" von Vladimir Holan ab. 1971 wurde Kulhanek vom STB (der tschechischen Version des KGB) verhaftet und in seinen grafischen Blättern der Volksverhetzung und der Verleumdung der politischen Vertreter der kommunistischen Länder beschuldigt. Es ging nämlich um den "Missbrauch" von Stalins Gesicht in seiner Grafik. Die 70er Jahre waren daher geprägt von einem totalen Verbot von Ausstellungen, der Zusammenarbeit mit Verlagen und jeglicher Kunst im öffentlichen Raum. Dennoch arbeitete Kulhanek weiter und wollte nicht die Rolle einer Persona non grata spielen. Seine Kunst hat im Gegensatz zu ihrem Urheber ihren Weg in die freie Welt illegal gefunden. So wurde Kulhaneks Grafik 1971 in der Ausstellung "Hommage a Albrecht Dürer" in Nürnberg gezeigt. Die Ausstellung wurde anlässlich des 500. Geburtstags von A. Dürer organisiert und Kulhanek stellte unter dem Pseudonym Ulrich Böhm aus. 1990 besuchte Kulhanek zum ersten Mal die USA, um an einem lithografischen Workshop in Los Angeles teilzunehmen. Seitdem wurde er mehrfach in die USA eingeladen. Im Sommer 1991 gab Kulhanek ein Seminar über Zeichnen im Atlantic Center for the Arts, New Smyrne Beach und war 1995 Gastdozent an der University of Houston-Clear Lake in Texas. Zwischen 1992 und 1993 war Kulhanek an dem Projekt der neuen tschechischen Banknoten beteiligt. Im Jahr 1994 schuf er einen Zyklus von Lithographien mit dem Titel "Ecce homo". Eine umfangreiche Monographie über ihn, verfasst von Eva Petrova, wurde 1997 veröffentlicht.