Maternal Delight III, oder Mothers Joy III, (auf Schwedisch Modersglädje III) von Anders Zorn, das eine junge Frau zeigt, die liebevoll mit ihrem Kind spielt. Ein kleines amüsantes Detail ist das kleine Kindergesicht, das auf der unteren linken Seite, direkt außerhalb des Ovals, zu sehen ist. Es handelt sich um eine äußerst seltene Radierung und eine von zwei oder möglicherweise drei bekannten Exemplaren eines so genannten Entwertungsnachweises. Ein Entwertungsabzug des Maternal Delight III befindet sich in der Boston Public Library Collection, USA.
Signiert Zorn in der Platte. Als Zorn entschied, dass die sehr begrenzte Anzahl von Drucken fertig war, nahm er seinen Stichel (das Stahlschneidewerkzeug, das in der Geschichte auch als Gravierstichel bezeichnet wurde) und zog kreuzweise schraffierte Linien über die Figuren auf der Originalplatte, woraufhin er eine Reihe von Korrekturabzügen oder Entwertungsabzügen anfertigte, von denen die vorliegende Radierung eine ist. Dies verleiht dem vorliegenden Werk ein besonderes und interessantes Bild von einer der besten und seltensten Radierungen Zorns. Entstanden in London 1883, dem ersten Jahr, in dem er Radierungen anfertigte.
Radierung 276 x 406mm
Blatt ca. 33,5 x 48cm
Literatur
Asplund 6. Delteil. 5. Hjert & Hjert 6. Lidbeck 6.
Leider einige Reflexe auf den Fotos.
Anders Zorn (1860-1920) war ein schwedischer Künstler, der als Maler, Bildhauer und Radierer internationale Erfolge erzielte. Er sollte einer der bedeutendsten schwedischen Künstler aller Zeiten werden. Keine Technik war ihm fremd, er arbeitete gleichermaßen gut mit Aquarellfarben, Laviertechnik oder Ölmalerei. Auch die Radiertechnik zog den Virtuosen an, und die Radierungen trugen wesentlich zu seinem Erfolg bei.
Zwischen 1875 und 1880 studierte Zorn an der Königlich Schwedischen Kunstakademie in Stockholm, wo er seine Lehrer mit seinem Talent verblüffte. Mitglieder der Stockholmer Gesellschaft traten mit Aufträgen an ihn heran. Anfang 1881 lernte Zorn Emma Lamm kennen, die einen ganz anderen Hintergrund als er hatte. Emma Lamm stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie interessierte sich für Kunst und Kultur, und nach einer langen Verlobungszeit heirateten sie 1885.
In den 1880er Jahren unternahm Zorn zahlreiche Reisen nach London, Paris, auf den Balkan, nach Spanien, Italien und in die Vereinigten Staaten. In den 1890er Jahren, als er in Paris lebte, verbrachte er viel Zeit mit Albert Edelfelt. Er wurde schnell ein internationaler Erfolg und einer der angesehensten Maler seiner Zeit. Zu Beginn von Zorns Karriere war es vor allem sein Können als Porträtmaler, das ihm internationale Anerkennung einbrachte. Vor allem aufgrund seiner prägnanten Fähigkeit, den individuellen Charakter seines Modells darzustellen, porträtierte er viele große Persönlichkeiten, darunter drei amerikanische Präsidenten: Grover Cleveland, William H. Taft und Theodore Roosevelt.
Zorn hat auch schwedische Würdenträger porträtiert, z. B. König Oscar II. 1898, König Gustaf V. 1909, Königin Sophia 1909, Prinz Eugen 1891, Künstlerkollege Carl Larsson 1897 und August Strindberg 1910.
In den späten 1880er Jahren begann Zorn mit dem Genre zu arbeiten, das wahrscheinlich sein Markenzeichen für die breite Öffentlichkeit ist: Aktstudien im Freien. Zorn war schon lange von den Bewegungen des Wassers und den Lichtreflexen auf der Wasseroberfläche fasziniert. Nun wählte Zorn ein Aktmodell am oder im Wasser, um den Menschen in der Natur darzustellen.
Als Zorn mit der Radierkunst begann, entwickelte er nach dem Vorbild von Rembrandt eine Technik, bei der er das Motiv mit Strichen aufbaute. Die erste Radierung wurde 1883 in London geschaffen, im selben Jahr wie unser Maternal Delight. Axel Herman Hägg, damals in London tätig, war Zorns Lehrer in dieser speziellen Technik. Hägg war die Person, die Zorn in seiner ersten Radierung darstellte. Die Radiertechnik selbst beherrschte Zorn schnell, und ein einhelliger Kunstexperte konnte schon früh feststellen, dass Rembrandt nun seinesgleichen gefunden hatte.
Im Alter von 29 Jahren wurde er auf der Weltausstellung Exposition Universelle 1889 in Paris zum Chevalier de la Légion d'honneur ernannt.
Zorns Ruf als Radierer verbreitete sich in der ganzen Welt. Schon bald waren seine Radierungen in den großen Weltmetropolen in Europa und den USA zu finden. Zorn schuf 289 verschiedene Radierungen, darunter Porträts, Genrestudien und Aktstudien.
Die Motive auf Anders Zorns grafischen Blättern basieren meist auf seinen eigenen Gemälden, so auch auf unserem, das auf einem Aquarell basiert, das er 1882 auf seiner ersten Spanienreise anfertigte. Schon zu Zorns Lebzeiten galten seine Radierungen als künstlerisch höherwertig als seine Gemälde. Infolgedessen wurden seine Grafiken schnell auf dem internationalen Kunstmarkt gefragt. Er wurde mit Rembrandt verglichen, der, wie bereits erwähnt, Zorns großes Vorbild in der Kunst der Radierung war. Zorn gelang es, die alte Technik mit seiner persönlichen Form des Impressionismus und das Vorläufige und Alltägliche mit dem Universellen zu verbinden. Auf den Druckplatten kann man seine herausragende Radiertechnik studieren, sein charakteristisches Spiel mit parallelen Linien, die in verschiedene Richtungen gezogen werden, mit unterschiedlichen Graden von Kraft und Intensität.
Zorns Kunst machte ihn wohlhabend und so konnte er eine beachtliche Kunstsammlung aufbauen. In ihrem gemeinsamen Testament schenkten Anders und Emma Zorn ihren gesamten Besitz dem schwedischen Staat.
Einige seiner wichtigsten Werke sind im Nationalen Museum der Schönen Künste in Stockholm zu sehen. Weitere Museen, die bedeutende Werke von Zorn besitzen, sind das Musée d'Orsay in Paris, das Metropolitan Museum of Art in New York und das Museum of Fine Arts in Boston. Die Zorn-Sammlungen in Mora und Garberg, Älvdalen, bestehen aus vier Museen, die dem Leben und Werk von Anders Zorn gewidmet sind. Gezeigt werden umfangreiche Werke von Zorn und seiner gesammelten Kunst.
Der Bellmanpreis (Bellmanpriset) ist ein Literaturpreis für einen "herausragenden schwedischen Dichter", der jedes Jahr von der Schwedischen Akademie verliehen wird. Der Preis wurde 1920 von Anders Zorn und seiner Frau Emma gestiftet.
Das Motiv: Die vorliegende Radierung basiert auf einem zentralen und wichtigen Werk von Zorns erster bedeutender Spanienreise 1881-1882. Nachdem er Madrid und Sevilla besucht hatte, machte sich Zorn auf den Weg nach Cádiz, angelockt vom Meer und den Frauen der Stadt, die als die schönsten in ganz Spanien galten.
In Maternal Delight, auch übersetzt mit Mothers Joy und Mothers Pride, spielt eine junge Frau liebevoll mit ihrem Kind. Die Komposition, insbesondere das Kind, erinnert an Murillos berühmtes Gemälde Madonna mit Kind (1665-66), das sich im Museo de Bellas Artes in Sevilla befindet und von dem Zorn eine Kopie erworben hatte.