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Stefanie Schneider
Dschungeljunge (Damals in den 80er Jahren)

2003

Angaben zum Objekt

Dschungeljunge (Damals in den 80er Jahren) - 2003 20x20cm, Auflage: 10 Exemplare plus 2 Probedrucke. Archiv-C-Print nach dem Vorbild des Polaroid. Etikett mit Zertifikat und Unterschrift. Künstlerin Inventar #590. Nicht montiert. Stefanie Schneider: DER GRÖSSERE DER EMPTINESSE DER GRANDER DER KUNST - Stefan Gronert Nicht "Twenty-six Gasoline Stations", sondern "29 Palms, CA"! Zweiundvierzig Jahre nach Ed Ruschas legendärem Buch gibt es keine Tankstelle mehr, die am Anfang des Buches zu finden ist. Stattdessen ist es die offenherzige Radha - mit orangefarbenen Haaren, rosafarbenen Overalls und einem schüchternen, oder eher listigen, nach unten gerichteten Blick - mit der dieses Buch beginnt! Und mit ihr und mit Max - Achtung: eine Frau -, dessen Erscheinungsbild dem gleichen Styling entspricht, geht es auch zu Ende - nachdem Radha sich inzwischen die Fingernägel rosa gefärbt hat, wieder ausgestattet mit der gleichen Offenherzigkeit und dem gleichen Blick, der nun aber in Kombination mit ihrem veränderten Gesichtsausdruck eine "altmädchenhafte" Abwendung vom Betrachter offenbart. Dies mag als Beispiel für eine anschauliche und nachvollziehbare Verwandlung dienen, die in eine großflächige Darstellung einer trostlosen Siedlung unter strahlend blauem Himmel mündet - dort wird eine Figur, die sich gerade verirrt hat, überwältigt. Bilder, die 1998/99 im grellen kalifornischen Sonnenlicht spielen oder in Räumen, die nicht gerade gemütlich und komfortabel sind. "Spiel" ist in diesem Zusammenhang das richtige Wort, denn gerade angesichts der Personenbilder bleibt mehr als nur der Zweifel, ob es sich um inszenierte Szenen handelt oder einfach nur um die hochgespannte "Realität" einer (Möchtegern-)Filmwelt. Doch nicht alle Bilder haben den gleichen Charakter einer grellen, plastischen Welt. Beim Durchblättern der Seiten begegnen uns auch unprätentiöse, buchstäblich "farblose" Szenen in undefinierten Innenräumen oder unspektakuläre, stilllebenartige Ansichten, die sich ins Nirgendwo öffnen. Was alle Teilnehmer dieser Bildwelten verbindet, ist die Beobachtung, dass sie erschöpft, verloren, leer oder unsicher über ihre Existenz zu sein scheinen. Man fühlt sich fast an die leeren Blicke und die Einsamkeit der Protagonisten in den Großstadtbildern von Manet oder Degas aus der Zeit der frühen Moderne erinnert. Mit einer Ausnahme zeigen alle hier reproduzierten Fotografien, die im Original 60 x 70 cm messen, hier aber in ihrer jetzigen Größe und Anordnung die Möglichkeiten des Mediums Buch produktiv nutzen, mehrere Elemente des B-Movies: rauchende, nackte, geschminkte und muskulöse Personen, die nicht ganz der Vision der Hollywood-Träume entsprechen wollen. Schönheit und Verdruss, Erotik und Einsamkeit gehen eine Mischung ein, die die Kluft zwischen Wunsch und Wahrheit offenbart. Aus der Ferne fühlt man sich an die "Untitled Film Stills" von Cindy Sherman erinnert, die in dieser Hinsicht nicht annähernd so drastisch sind. Doch während sich ihre Fotos aus den siebziger Jahren durch eine kühle, sachliche Darstellungsweise in historisierendem Schwarz-Weiß auszeichnen, weisen die Aufnahmen von Stefanie Schneider eine weiche, bisweilen malerisch anmutende Bildsprache auf, deren Farbigkeit von blass bis künstlich-glänzend reicht. Wie in vielen anderen Bildern von Stefanie Schneider, die sich uns oft als Sequenzen präsentieren, wird auch in diesen Fotos auf die Wahrnehmungsstereotypen des Films zurückgegriffen. Mit Hilfe der Sofortbildfotografie, aus der stark vergrößerte C-Prints entstehen, erwecken ihre Bilder den Eindruck einer Narration, ohne letztlich Teil einer linear lesbaren Handlung zu werden. Die Illusion des narrativen Elements verstärkt jedoch lediglich die Erfahrung des Verzichts auf eben diesen Aspekt. Denn auch die Bildtitel - und auch der Titel dieser Publikation - bieten keine wirkliche Hilfe bei der imaginären Konstruktion einer Geschichte. Dennoch tauchen Namen auf, die den Vornamen der Künstlerin selbst enthalten: Ist also alles kein Spiel, sondern eine Reihe von authentischen und unmittelbaren Bildern, oder ist es doch nichts anderes als eine Inszenierung, ein Spiel - wie real ist das Leben? Das Fehlen von Handlungselementen, das jeder Erwartung an einen filmischen Stil widerspricht, sowie die Leere und Einsamkeit der Personen gehen mit dem Zauber der sonnenüberfluteten Weiten der Traumlandschaft eine eigentümliche, manchmal surreal anmutende Verbindung ein. So wie die Phantasie und Vorstellungskraft des Betrachters angeregt werden, so sehr scheitert die Erlösung dieser visuellen Liebesfiguren an einer Leere, deren Schimmer nicht zuletzt durch die eigentümliche Unschärfe der fotografischen Darstellung entsteht. Der scheinbar dilettantische Charakter dieser keineswegs mit übertriebener Akribie behandelten Bilder hinterlässt eine anregende Interpretationsunsicherheit, in der die Sphären von Realität, Fiktion oder Traum kaum mehr zu unterscheiden sind. So setzen die Lücken und die szenische Offenheit des Dargebotenen letztlich eine Selbsteinschätzung in Gang. Was bleibt also nach "29 Palms, CA"? Vielleicht diese Hoffnung, die von dem im Titel zitierten Spruch von Ruscha abweicht: Je stärker die Fotografie, desto besser wird die Realität sein! Übersetzt von George Frederick Takis Stefanie Schneider lebt und arbeitet in der kalifornischen Hochwüste, wo sich ihre schillernden Situationen im amerikanischen Westen abspielen. Am Rande einer schwer fassbaren Superrealität bieten ihre fotografischen Sequenzen das Ambiente für lose verwobene Handlungsstränge und eine Reihe phantastischer Figuren. Schneider arbeitet mit den chemischen Mutationen von abgelaufenem Polaroid-Filmmaterial. Chemische Farbexplosionen, die sich auf den Oberflächen ausbreiten, untergraben den Realitätsbezug der Fotografie und versetzen ihre Figuren in tranceartige Traumwelten. Wie flimmernde Sequenzen alter Roadmovies scheinen sich Schneiders Bilder zu verflüchtigen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden können - ihre flüchtige Realität manifestiert sich in subtilen Gesten und rätselhaften Motiven. Schneiders Bilder verweigern sich der Realität, sie halten die Verwirrungen von Traum, Wunsch, Tatsache und Fiktion am Leben. Stefanie Schneider erhielt ihren MFA in Kommunikationsdesign an der Folkwang Schule Essen, Deutschland. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Museum für Fotografie, Braunschweig, im Museum für Kommunikation, Berlin, im Institut für Neue Medien, Frankfurt, im Nassauischen Kunstverein, Wiesbaden, im Kunstverein Bielefeld, im Museum für Moderne Kunst Passau, bei Les Rencontres d'Arles und bei der Foto-Triennale Esslingen gezeigt. Stefanie Schneiders neue fotografische Arbeiten erzählen fantastische Geschichten über ihre kalifornische Wahlheimat. Sie spürt verblasste amerikanische Mythen auf und destilliert die auratisch aufgeladene Realität auf sehr persönliche und überraschende Weise. Sie verwendet einen veralteten Polaroidfilm, und die durch das degenerierte Filmmaterial verursachten Flecken werden auf malerische Weise in die Komposition einbezogen. Fehler bei der Belichtung und Low-Budget-Filmeffekte werden zu einem verfremdenden Effekt kombiniert. Alles schimmert und flackert vor unseren Augen. Der Künstler spielt mit der authentischen Poesie des Amateurs, indem er seltsam verträumte Inszenierungen mit zufälligen fotochemischen Ereignissen mischt. In der 16-teiligen Arbeit Frozen, die sich durch eine seltsam transzendente Lichtstimmung auszeichnet, fügen sich filmstill-ähnliche Bildcluster zu einer geheimnisvollen Geschichte zusammen, in der die Künstlerin selbst die einsame Protagonistin ist. Die Ästhetik erinnert an die frühen Lynch-Filme. Bestandteile des elliptisch choreografierten Geschehens sind Szenen aus einer verwunschenen, schimmernden Winterlandschaft sowie "inszenierte Momentaufnahmen" einer blassen jungen Frau im Unterrock, die mit ihrer schlafwandlerischen Präsenz die beunruhigende Realität einer Fata Morgana ausstrahlt. Die Geschichte wird in der Art von filmischen Rückblenden oder Traumsequenzen präsentiert. Mit Bühnenblut und Messer wird ein Verbrechen aus Leidenschaft evoziert, dessen surreale Attraktivität sich aus der szenischen Offenheit des Gezeigten ergibt. Die bewusste Verwendung von altem Sofortbildmaterial verdeutlicht auf facettenreiche Weise die flüchtige Qualität von Verletzlichkeit und Vergänglichkeit innerhalb einer von vornherein brüchigen Realität. Die amerikanischen Stars and Stripes, die kürzlich als Inbegriff eines patriotischen Zeichens aktualisiert wurden, sind das Thema des 9-teiligen Werks Primary Colors (2001). Schneiders beruhigend europäischer Blick, frei von übermäßigen Emotionen, präsentiert das Stars-and-Stripes-Motiv in einer seltsam verfremdeten Form: Sie zeigt Stills mit Phasen heftigen Flatterns im Wind, in einigen Fällen sogar zerrissen, und das schlechte Filmmaterial unterstreicht die Zerbrechlichkeit des Symbols noch mehr. FlashART - Sabine Dorothee Lehner (übersetzt aus dem Deutschen von Michael Robinson)
  • Schöpfer*in:
    Stefanie Schneider (1968, Deutsch)
  • Entstehungsjahr:
    2003
  • Maße:
    Höhe: 20 cm (7,88 in)Breite: 20 cm (7,88 in)Tiefe: 1 mm (0,04 in)
  • Weitere Editionen und Größen:
    40x39cm, Edition of 10 plus 2 Artist Proofs. Preis: 500 $
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    Morongo Valley, CA
  • Referenznummer:
    Anbieter*in: STSCH #0601stDibs: LU652313548342

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