Melanie Berman

Bird Song and Catch a Falling Leaf Diptychon

2022

Die im Vereinigten Königreich lebende Künstlerin Melanie Berman erforscht die inneren Werte ihrer Materialien, während sie ihre Arbeiten mit einer persönlichen Sprache und charakteristischen Paletten versieht. Ihre köstlichen abstrakten Gemälde enthalten unterschiedlich zarte und starke gestische, organische, farbige Formen und Zeichen. Auch das Ungegenständliche interessiert sie, denn sie übersetzt Klang in Farbe und illusionistische Kräfte in Linien. Die ersten Spuren auf der Leinwand oder den Holztafeln sind in Farbschichten eingebettet, von denen einige später durch verschiedene Techniken wieder freigelegt werden. Berman passte ihre Herangehensweise an die Malerei und die Materialität an, während sie in ihrem Leben eine Phase der Sehbehinderung durchlebte. Diese Zeitspanne schärft ihre sinnliche Erfahrung und ihren geistigen Prozess, der zu einer visuellen Sprache der Vorstellungskraft und neuen Kommunikationsformen führt. Die taktilen, rustikalen Oberflächen bringen die ganze Rohheit der authentischen, mitfühlenden Realität zum Ausdruck. Die Farbe bricht als ein Akt der Freiheit auf die Oberflächen, während sie gleichzeitig eine historische oder aktuelle Geschichte erzählt. Die eingebetteten, geschichteten Oberflächen wurden zu einem metaphorischen Palimpsest indigener Lebensweisen und Landschaften, die für sich stehen. Durch die Verwendung von dicken undurchsichtigen Farbschichten in einem intimen Maßstab entstand eine Taktilität. Wie ein Gedanke, der die Gemälde zu Objekten macht, die man in die Hand nehmen und dem Betrachter näher bringen kann. Durch die Anerkennung von intersubjektiven Markierungen und Auslöschungen bei gleichzeitiger Anerkennung von Formen der Transformation entstand eine neue gefühlvolle zeitgenössische Abstraktion.