Nadira Azzouz

Erntemond I (Ölgemälde)

2009

Nadira Azzouz (1927 - 2020) begann im Alter von sechs Jahren mit der Malerei und studierte später Kunst an der Schule für Bildende Künste in Bagdad (1944-49). Es folgte ein weiteres Studium an der Central School of Art in London (1957-60), wo sie einen BA in Malerei erwarb. Wie die meisten irakischen Künstler ihrer Generation, die ebenfalls im Ausland studiert haben, ist ihr Werk vom Kanon der internationalen Kunst des 20. Jahrhunderts geprägt, weist aber gleichzeitig eine eigene, unverwechselbare irakische Identität auf, wie sie in sumerischen und assyrischen Skulpturen, in der mittelalterlichen arabischen Manuskriptillumination und in den volkstümlichen Motiven des Kunsthandwerks und der Teppiche sowie in lokalen volkstümlichen Themen zu finden ist. Was Nadira jedoch von ihren Künstlerkollegen unterscheidet, ist der feminine Touch ihrer Arbeiten. Der irakische Romancier, Kritiker und Künstler Jabra Ibrahim Jabra schrieb 1983: "Auch ihre Farbwahl und Komposition hat etwas eigenartig Weibliches, das vielleicht mit den Leidenschaften einer irakischen Frau zu erklären ist. Dinge wie glühende Kohlen, die plötzlich glühen und Funken durch einen Scheiterhaufen voller Asche sprühen". Für sie war die Malerei oft eine Kommunikation mit inneren Visionen, inneren Eruptionen, denen keine Figur oder kein Wort gerecht werden konnte, daher ihre Betonung und ihr einfallsreiches Farbenspiel. In ihren neueren Arbeiten kann man erkennen, dass sie nach einer lyrischeren, durchsichtigeren Wirkung strebt, die auf technische Beherrschung schließen lässt". Ihre Werke befinden sich in der Sammlung der Barjeel Art Foundation, Sharjah, sowie in bedeutenden internationalen Privatsammlungen.