Paulo Canilhas

Das Buch, das ich nicht gelesen habe, III.

2021

"Ich bin fasziniert von der Beziehung des Einzelnen zur Gesellschaft. In diesem Kontext existiere ich. Entlang der ausgetretenen Pfade erlaube ich mir, aus einer Vielzahl von Blickwinkeln zu beobachten; in Richtung der jüngsten Vergangenheit oder einer noch nicht eingetretenen Zukunft. Das ist es, was mich inspiriert - der schöpferische Moment, der noch vor uns liegt und mit grenzenlosen Möglichkeiten beladen ist. Wenn ich mir die Vergangenheit ansehe, erkenne ich gesellschaftliche und persönliche Nuancen und ihren direkten Einfluss auf meine Arbeit, und dann schaue ich mit Spannung auf das, was als nächstes kommt. Dabei nehme ich Abstand von mir selbst und betrachte mit einem kritischen Auge. Ich entwickle mich ständig weiter und suche nach mehr. Ich bin weder Maler noch Bildhauer, geschweige denn Fotograf oder Regisseur, aber ich bin von allem ein bisschen. Ich fühle mich nicht an eine bestimmte Kunstform gebunden, und das erlaubt mir, mich frei und unbelastet von Normen und Erwartungen zu bewegen. Mein Ziel ist es nicht, in einem bestimmten Bereich Perfektion zu erreichen, sondern vielmehr alle Disziplinen zu erforschen - mich mit Freude herauszufordern, zu provozieren und über alle vorgefassten Grenzen hinaus zu erkunden. In meiner Arbeit versuche ich, eine Verbindung zwischen meiner Realität und der Realität derjenigen herzustellen, die sich ein paar Minuten Zeit für die Betrachtung nehmen. Ich bin ständig auf der Suche nach dem Fluchtpunkt, der meiner künstlerischen Produktion vielfältigen Ausdruck verleiht. Das ist der kreative Treibstoff, der mich immer wieder antreibt." Paulo Canilhas, Lissabon, Portugal