Acryl auf Leinwand
Die Ursprünge der Wayang Kulit-Aufführungen
Wayang Kulit ist eine der traditionellen Kunstformen Indonesiens, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat, insbesondere auf den Inseln Java und Bali. Diese Kunst verbindet Elemente des Dramas, der Vokalkunst, der Musik, der bildenden Kunst und der Literatur zu einer einzigartigen Performance, die reich an philosophischer Bedeutung ist.
Ursprünge und Geschichte
Einfluss der lokalen und indischen Kultur
Es wird angenommen, dass Wayang Kulit seinen Ursprung in der lokalen Kultur der Nusantara (indonesische Inselgruppe) hat, die später von der indischen Kultur beeinflusst wurde, insbesondere während der Einführung des Hinduismus und Buddhismus in Indonesien um das 1. Wayang-Geschichten wie das Ramayana und das Mahabharata sind literarische Vermächtnisse aus Indien, die dann mit lokalen Nuancen angepasst wurden.
Das hinduistisch-buddhistische Zeitalter
Wayang-Aufführungen erlebten ihre Blütezeit während der Zeit der großen Königreiche wie Medang Kamulan, Alt-Mataram und Majapahit. Damals diente der Wayang sowohl dem einfachen Volk als auch dem Adel als Medium der religiösen Verkündigung, der Bildung und der Unterhaltung.
Transformation während der islamischen Periode
Als sich der Islam auf Java ausbreitete, verschwand die Wayang-Kunst nicht. Tatsächlich nutzten die Wali Songo (neun islamische Heilige), insbesondere Sunan Kalijaga, den Wayang als Mittel zur Verkündigung. Die Form des Wayang Kulit wurde so verändert, dass sie nicht mehr menschlichen Figuren ähnelt (in Übereinstimmung mit islamischen Verboten), und islamische Werte wurden aufgenommen, ohne die lokalen kulturellen Wurzeln zu beseitigen.
Funktion und Bedeutung
Wayang Kulit ist mehr als nur Unterhaltung. Sie vermittelt moralische Botschaften, spirituelle Lehren und stellt den Konflikt zwischen Gut und Böse dar. Charaktere wie die Pandawa und Kurawa spiegeln die komplexe und von Dilemmata geprägte Natur des Menschen wider, die jedoch stets auf das Gute ausgerichtet ist.
Wayang Kulit Aufführungen
Die Aufführungen finden in der Regel nachts statt und können bis zum Morgengrauen dauern. In einer einzigen Vorstellung spielt der Dalang (Puppenspieler) alle Figuren mit bemerkenswerter Geschicklichkeit und Flüssigkeit. Der Dalang fungiert auch als Erzähler, verleiht den Figuren seine Stimme und steuert die Handlung, begleitet von einem Gamelan-Orchester und Sindhen (Sängerinnen).
Zeichen:
- • Jatayu: Ein weiser und mutiger alter Garuda-Vogel. Beschützer von Wahrheit und Rechtschaffenheit.
- • Seranggi-Drache: Ein böser Drache, der den verwunschenen Wald beherrscht und Angst und Schrecken verbreitet.
- • Rama und Laksmana: Kronprinzen von Ayodhya, Krieger der Rechtschaffenheit.
- • Ravana (im Schatten, als Drahtzieher des Bösen).
- • Prinzessin Shinta: Ramas Frau, Symbol für Reinheit und Güte.
Kurze Zusammenfassung der Handlung:
Schauplatz 1: Der verwunschene Wald von Seranggi
Im südlichen Teil des Königreichs Pancawati liegt ein verfluchter Wald, der von einer furchterregenden Kreatur namens Seranggi-Drache beherrscht wird - einer gewaltigen Bestie, die Gift und Angst verbreitet. Die Menschen trauen sich nicht hinein, denn der Drache verschlingt Menschen und Tiere gleichermaßen. Währenddessen fühlt sich Jatayu, ein alter Garuda-Vogel, berufen, das Gleichgewicht der Natur zu schützen. Er residiert auf dem Berg Mahendra und wacht über die Welt unter ihm.
Szene 2: Schockierende Neuigkeiten
Die Nachricht vom Seranggi-Drachen erreicht Rama, der mit Shinta und Laksmana im Exil lebt. Da Rama jedoch damit beschäftigt ist, Shinta vor einer anderen drohenden Gefahr (dem Schatten von Ravana) zu schützen, schickt er Hanuman los, um die Sache zu untersuchen.
Hanuman erreicht den Wald, fällt aber fast dem Gift des Drachens zum Opfer, nur um von Jatayu gerettet zu werden. Hanuman macht ihm seine Aufwartung und überbringt ihm Ramas Auftrag. Jatayu fühlt, dass es an der Zeit ist, das Dharma wieder hochzuhalten, und erklärt sich bereit, sich dem Drachen zu stellen.
Schauplatz 3: Die Schlacht
Jatayu nähert sich der Höhle des Seranggi-Drachen. Es folgt ein spannender Dialog: Der Drache gesteht, dass er von einer dunklen Macht von Alengka (Ravana) geschickt wurde, mit dem Auftrag, die Natur zu zerstören und Schrecken zu verbreiten, um Rama abzulenken.
Jatayu fordert den Drachen heraus, und ein großer Kampf über Himmel und Erde entbrennt. Der Drache spuckt Feuer und Gift; Jatayu schlägt mit seinen Klauen und strahlenden Flügeln zu. Schließlich durchbohrt Jatayu mit seiner Kralle das Auge des Drachens und besiegt ihn.
Szene 4: Ende und moralische Botschaft
Nachdem der Drache getötet wurde, blüht der Wald wieder auf, und die Menschen können sich wieder der Landwirtschaft widmen. Rama, Hanuman und das Volk ehren Jatayu, der zu seinem Sitz auf dem Berg Mahendra zurückkehrt.
Semar und die Punakawan scheinen eine Botschaft zu überbringen:
"Das Leben ist wie ein Wald: Wenn das Gleichgewicht gestört ist, herrscht Chaos. Aber solange es reine Seelen gibt, die das Dharma verteidigen, wird die Dunkelheit immer ihre Grenzen haben."
Werte der Geschichte:
- • Mut und Selbstaufopferung für das Allgemeinwohl (Jatayu).
- • Die Bedeutung des Schutzes der Natur und der Erhaltung des Gleichgewichts.
- • Der Triumph des Dharma über das Adharma, wie im Ramayana-Epos.
- • Die ehrenvolle Rolle der Älteren (Jatayu), die ebenso wichtig ist wie die der Jungen und Starken.