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Thomas Geyer
Tempel

Angaben zum Objekt

Wenn Thomas Geyer den Moment der Schönheit, des Staunens, in einem Glas konservieren könnte, würde er es tun. Stattdessen kramt er in seinen Erinnerungen an ästhetische Blicke und Sehnsuchtsmomente und verwandelt sie in stimmungsvolle Bilder. Als Symbiose zwischen subjektiver Wahrnehmung und künstlerischer Nachbearbeitung ist Geyer selbst der Maßstab, die Schnittstelle zwischen realer Erfahrung und momentaner Empfindung. Auf seinen Ausflügen in die Natur lässt er sich dort nieder, wo er sich selbst am wohlsten fühlt. Meist sind es harmonische Begegnungen von menschlichem Leben und landschaftlicher Wildnis, die Geyers persönlichen Lebensraum zwischen Stadt und Land widerspiegeln: ein verwilderter Hinterhof, ein See mit einer Einstiegsleiter, spitze Häuser, die hinter Dünen hervorragen. Mit natürlichen, aus sich selbst heraus leuchtenden Farben wie Nachtblau, Waldgrün und Abendrot-Rosa lenkt der Künstler seine ganze Aufmerksamkeit auf das erzählerische Potenzial, das er in diesem Moment für sich entdeckt hat. Kombiniert mit matten Nuancen und Lichtreflexionen entsteht ein scheinbar zufälliges Schattenspiel, das sich mal im blaugrünen Wasser des Sees spiegelt, mal als mondheller Schimmer auf dem weißen Sandstrand liegt. Wenn Thomas Geyer sich nach lauen Sommerabenden, Meeresbrisen oder Frühlingsgefühlen im Studio zurücksehnt, holt er die erhaltenen Eindrücke, das Licht, die Gerüche und Geräusche hervor und breitet sie auf den Leinwänden aus. Lichtpunkt für Lichtpunkt, Baldachin für Baldachin gräbt er sich in ihre erzählerischen Atmosphären ein und beginnt, ihre Geschichten neu zu entfalten. In seinen Erzählungen gibt er gerade so viel preis, dass wir uns an seinen Schauplätzen zu Hause fühlen - und lässt dennoch Raum für individuelle Geheimnisse. Auf diese Weise gewährt uns der Künstler nicht nur Zutritt zu seinen Refugien, sondern öffnet sie auch als Schauplätze für unsere eigenen Erinnerungen. Es ist die Intensität des Augenblicks, die absolute Schönheit und Emotion, die Geyer zum Maler machte. In der Sehnsucht des Künstlers liegt aber auch ein Ernst, ein drohendes Unheil, das uns alle begleitet - der Verlust eines Lebensraums, von dem wir selbst ein Teil sind. Und es ist wichtig, die Lücken zu spüren, sagt Thomas Geyer. Ohne sie gäbe es keine Sehnsucht, keinen Sinn für die Vergänglichkeit, keine Wertschätzung für das Wunderbare, für all die flüchtigen Dinge, die er als Maler bewahren will. Und wenn der Künstler wieder aus seinem Studio aufbricht, um sich mit schweifendem Blick von seinen Motiven finden zu lassen, hat er immer ein Glas dabei, um später seine intensive Erfahrung mit uns zu teilen.
  • Schöpfer*in:
    Thomas Geyer (1980, Deutsch)
  • Maße:
    Höhe: 120,02 cm (47,25 in)Breite: 100,33 cm (39,5 in)
  • Medium:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    Boston, MA
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU2629215567782

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