Name: The Classic
Brand: Bradford J. Salamon
Rating: 5 (2 reviews)

The Classic

Angaben zum Objekt

Über BRADFORD J. SALAMON: Von Peter Frank MALEN, WAS MAN WEISS UND WIE MAN ES WEISS Künstler sind traditionell durch ihre Stilrichtung(en) bekannt. Die Art und Weise, in der ein Künstler arbeitet, die als eine Fülle von Markierungen und automatischen Entscheidungen betrachtet wird, soll die „Botschaft“ des Künstlers unterstützen – auch wenn die Botschaft heutzutage häufig genug in der Art und Weise selbst liegt. In der zeitgenössischen künstlerischen Praxis haben sich Stil und Inhalt nicht nur angenähert, sondern sind zu einer Einheit verschmolzen. Ein Künstler wie Bradford Salamon widersetzt sich jedoch dieser Vorstellung von stilistischem „Branding“ – und untergräbt diese. Salamon nutzt seine Beherrschung verschiedener Ansätze der gegenständlichen Malerei, wie eng diese auch miteinander verwandt sein mögen, um seinen Bildern Tiefe und Nuancen zu verleihen. Indem er jedoch auf verschiedene Weise vorgeht – man könnte sagen, jeder hat seine eigene Handschrift – unterwirft Salamon seine Fähigkeiten der Interpretation, wobei er die Darstellung seiner menschlichen und anderen Subjekte der Behauptung seiner eigenen künstlerischen Identität vorzieht. Salamon bewahrt auf diese Weise eine Identität, aber es ist eine Identität, die eher auf dem Sehen und Fühlen als auf dem Deduzieren beruht und darauf ausgerichtet ist, seine Reaktionen auf die Dinge zu vermitteln, und nicht in erster Linie auf die Merkmale der künstlerischen Praxis. Mit anderen Worten: Salamon malt, was er sieht, und in direkter Reaktion darauf, was er sieht. Das soll keinesfalls heißen, dass Salamon „keinen Stil hat“, und auch nicht, dass seiner Malerei keine einheitliche Sensibilität zugrunde liegt. Salamons Fingerspitzengefühl, sein Gespür für den Farbauftrag, verrät ihn immer wieder. Was auch immer er malt, und wie auch immer er es malt, Salamon gibt jede Thematik mit einem satten Pinselstrich und einer relativ gedämpften Palette wieder. Man kann sich darauf verlassen, dass eine Salamon-Leinwand reichhaltig und hefeartig wirkt, so überschwänglich und doch so sachlich in ihrer Malerhaftigkeit, dass einem fast das Wasser im Mund zusammenläuft. Charakteristisch ist auch die Konsequenz, mit der Salamon seine Sujets abbildet: Er konzentriert sich auf einzelne Figuren oder Gegenstände (die in den komplexeren Bildern als visuelle Anker dienen) und formt sie mit großer Sorgfalt. Sie scheinen nicht nur abgebildet, sondern beschrieben. Darüber hinaus sind Salamons Themen fast immer alltäglich – und werden durch seine Bearbeitung fast immer dramatisiert, so dass die emotionalsten Elemente zum Vorschein kommen. Porträts, selbst wenn sie vollgesichtig und auf eine monochrome Oberfläche reduziert sind, fangen die Lebendigkeit des Porträtierten ein, das Wesentliche seiner Erscheinung; Objekte, die überlebensgroß wiedergegeben werden, erblühen vor Intimität und Nostalgie; Innen- und Außenräume bleiben malerisch und einladend. Gleichzeitig wird jede Art von Thema einer deutlich unterschiedlichen Behandlung unterzogen, die im Mittelpunkt von Salamons multistilistischer Virtuosität steht. Diese Räume, die normalerweise von Einzelpersonen, Familien oder anderen Gruppen bevölkert werden, die in einer Art (inter)persönlichem Drama verharren, werden mit einer lokalisierten (wenn auch gedämpften) Palette und einer seltsam direkten, flachfüßigen, fast naiven Art gemalt, die an figurative Maler der New York School der Nachkriegszeit wie Fairfield Porter und Jane Freilicher erinnert, impressionistische Intimisten, die gleichermaßen auf natürliches Licht und das Pathos des gewöhnlichen menschlichen Lebens reagierten. Salamons Naturalismus beruht ebenso auf Abstraktion wie auf Realismus, indem er einen energischen Pinselstrich mit den Dingen verbindet, die für das Auge sichtbar sind. Selbst während sie uns weiter in das Haus hineinziehen – in die Küche, ins Bad, in den Werkzeugschrank, in den Spielzeugschrank –, erhalten Salamons „Stillleben“ eine Leuchtkraft, die seine breiteren häuslichen Szenen nicht haben. Es ist ein Leuchten, das fast das Ergebnis von Gegenlicht zu sein scheint – oder, vielleicht besser gesagt, von dem wahrgenommenen Gegenlicht, das die Erinnerung den Objekten verleiht. Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um außergewöhnliche Dinge, aber viele sind alt und alle scheinen vom Gebrauch berührt zu sein. Sie sind nicht so sehr rissig und beschädigt, sondern eher geglättet und getrübt, durchdrungen von einem postmodernen sabe no wabe, das Nostalgie als sinnlich bis spürbar betrachtet. Sorgfältig mit Farbe gezeichnet, katalogisiert Salamon seine Geräte mit einem Auge fürs Detail: Ränder, Etiketten, die besondere Transluzenz einer Glasart werden zu Bedingungen an sich, so immateriell wie Geschmäcker und Gerüche, so substanziell wie die Pigmente, mit denen sie gemalt werden. Auf einer Ebene nähert sich Salamon auch dem menschlichen Antlitz auf diese Weise. Aber so empfindlich er auch für Äußerlichkeiten sein mag, er ist zu sehr Humanist, um sich mit oberflächlichen Äußerlichkeiten zu befassen. In seinen Porträts findet Salamon markante Faktoren im Gesicht der Porträtierten, die er nicht durch Karikatur, sondern durch Position und Beleuchtung hervorhebt. Selbst die diffuseste Wiedergabe eines Gesichts wird zu einer Karte eines einzigartigen Terrains, das sich deutlich von dem aller anderen unterscheidet. Die „innere Seele“, für die die großen Porträtmaler berühmt sind, findet Salamon in den Details der Gesichtszüge eines Menschen: Er erkennt nicht nur, sondern zeigt, dass die Seele im Detail steckt. Für die meisten seiner Porträts, sowohl Gesichts- als auch Ganzfigurenporträts, wählt Salamon seinen extravagantesten malerischen Ansatz. Die Farbe scheint über die Leinwand zu regnen, und die Menschen scheinen aus dem Wasserfall aufzutauchen, fast eins mit dem Schaum. Es ist klar, dass Salamons Prüfstein hier Rembrandt ist; aber seine Porträts, die zu seinen bekanntesten Werken zählen, reflektieren die gesamte Geschichte der Porträtmalerei, von Velazquez bis Hockney. Bradford Salamons Arbeiten zeigen, dass die „reale Welt“ auch weiterhin ein provokantes Thema ist. Es zeigt, wie die beobachtete Welt als künstlerisches Anliegen ewig frisch bleibt. Die Künstler, die sich auf sie als Thema – oder besser gesagt, als grenzenlose Quelle für Themen – verlassen, tun dies nicht, weil sie vertraut ist, sondern weil sie endlose Variationen dessen bietet, was wir als vertraut betrachten, und sie herausfordert, diese Variationen zu erproben. Die häusliche Umgebung, die voll von Gegenständen und Menschen ist, veranlasst den seriösen Künstler dazu, in ihr visuelle Erfahrungen und kontextuelle Dramatik zu finden. Und der seriöse Künstler stellt sich dieser Herausforderung. Salamon meistert diese Aufgabe mit einer geschickten Mischung aus Offenheit und Kalkül, einem bewussten Umgang mit seiner natürlichen Begabung, die durch seine natürliche Reaktion auf seine Thematik gemäßigt wird. Genau wie Salamons Umgang mit der Malerei gleichzeitig sinnlich und spirituell ist, so ist auch sein Umgang mit seinem Sujet sowohl spirituell als auch körperlich. Sein Blick auf die Welt ist gerpägt von Walt Whitman in seiner Weite und seiner beständigen Freude, und er unterwirft seine beachtlichen künstlerischen Fähigkeiten der Weite und Vielfalt dieses Blicks. Salamon bedient sich verschiedener Stile, nicht nur, weil sein Thema es erfordert, sondern weil sein Herz danach verlangt. Los Angeles Mai 2018

Schöpfer*in:
Bradford J. Salamon (Amerikanisch)
Entstehungsjahr:
2020
Maße:
Höhe: 76,2 cm (30 in)Breite: 101,6 cm (40 in)
Medium:
Leinwand,Öl
Bewegung und Stil:
Amerikanischer Realismus
Zeitalter:
21. Jahrhundert
Zustand:
Galeriestandort:
Laguna Beach, CA
Referenznummer:
1stDibs: LU70137045272

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