oth-Tooth / - Die Realität der künstlerischen Fantasie -

Michael Schwarze
oth-Tooth / - Die Realität der künstlerischen Fantasie -
1969

Angaben zum Objekt

Michael Schwarze (*1939 Krefeld), Zahn-Zahn, 1968, goldfarben patinierte Bronze auf gegossener Plinthe, 69 cm (Höhe) x 40 cm (Breite) x 20 cm (Höhe), Gewicht 30 kg. Monogrammiert "MS" auf dem Sockel und identifiziert als Exemplar Nummer 3/3. - In ausgezeichnetem Zustand mit absichtlich unregelmäßiger Patina. - Die Realität der künstlerischen Fantasie - Diese Bronze stammt aus der frühen Berliner Zeit von Michael Schwarze und ist ein Schlüsselwerk für sein weiteres künstlerisches Schaffen. Schwarze knüpft an die Tradition der hybriden Kreaturen an. Die Chimären der Mythologie, wie z. B. die Sphinx oder der Kentaur, kombinieren jedoch in der Regel einen Tierkörper mit einem menschlichen Kopf. Schwarze hingegen verschmilzt einen menschlichen Körper mit einem Tierkopf. Eine Tierdarstellung, ähnlich wie in den grotesken Zeichnungen der Renaissance, die später zu einer Form der Karikatur wurde. Beide Sphären, die Mythologie und die Groteske, repräsentieren das Reich der künstlerisch inspirierten Fantasie. Schwarze schöpft aus diesem phantasmagorischen Reservoir und erschafft ein völlig neues Wesen, das sich weder mythologisch einordnen lässt noch in die Kategorie des Grotesken fällt. Auch die Frage, welches Tier sich mit dem Menschen verbunden hat, lässt sich nicht klären, denn wir haben es hier mit einem ganz eigenen Wesen zu tun, auch wenn Schwarze auf die Scheren der Krabbe verweist und der Figur ein krabbenähnliches Gesicht gibt. Beide Sphären, die Mythologie und die Groteske, repräsentieren das Reich der künstlerisch inspirierten Fantasie. Schwarze schöpft aus diesem phantasmagorischen Reservoir und erschafft ein völlig neues Wesen, das sich weder mythologisch einordnen lässt noch in die Kategorie des Grotesken fällt. Auch die Frage, welches Tier sich mit dem Menschen verbunden hat, lässt sich nicht klären, denn wir haben es hier mit einem ganz eigenen Wesen zu tun, auch wenn Schwarze auf die Scheren der Krabbe verweist und der Figur ein krabbenähnliches Gesicht gibt. Anstatt sich in seinem zusammengesetzten Wesen gefangen zu fühlen, lächelt die Kreatur unergründlich und setzt ihren Weg fort. Das lässt sie eher sympathisch als monströs erscheinen. Auch wenn sie keineswegs als "schön" oder gar "niedlich" bezeichnet werden kann, ist sie aufgrund ihrer Ausstrahlung auch nicht hässlich. Gerade weil es sich in keiner Weise kategorisieren lässt, tritt die Eigenständigkeit dieses lebendig wirkenden Kunstwerks in den Vordergrund, das durch seine monumentale Erscheinung für private Räume eine außergewöhnliche Präsenz entfaltet. Verstärkt wird dieser Effekt durch die für Schwarze charakteristische, fast schon überdeutliche Körpergestaltung, die durch die kräftigen Füße verdeutlicht wird. Mit seinem geheimnisvollen und sehr realen Fantasiewesen schafft Schwarze auch ein Manifest der künstlerischen Phantasie. Sie ist in der Lage, eigene Kreationen zu schaffen, die im göttlichen Schöpfungsplan gar nicht vorgesehen sind. Über den Künstler Nach einer Lehre als Tischler studierte Michael Schwarze von 1957 bis 1959 Architektur an der Werkkunstschule Krefeld und von 1959 bis 1964 Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin. Dort wurde er ein Meisterschüler von Karl Hartung. Danach arbeitete er als freischaffender Bildhauer, zunächst in Berlin und ab 1969 in Nümbrecht. 1989 ließ er sich schließlich in Bahlingen am Kaiserstuhl nieder. Michael Schwarze hat zahlreiche Skulpturen für den öffentlichen Raum realisiert, wie z.B. "Säulenbrunnen" (1974, Nümbrecht), "Buchhändler" (1985, Darmstadt und 1987, Düsseldorf), "Rhythmus des Lebens" (1988, Dortmund) oder "In die Zukunft lauschen" (2004, Köln). Für sein unverwechselbares, phantasievolles Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: 1967 den Villa-Romana-Preis in Florenz, 1969 den Kritikerpreis des Verbandes der deutschen Kritiker in Berlin und im selben Jahr den Kunstpreis der Stadt Krefeld. Seit 1968 wurden die Arbeiten von Michael Schwarze in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in international renommierten Galerien gezeigt. Ausgewählte Bibliographie Ulrich von Poschinger-Camphausen (Hrsg.): Michael Schwarze. Werkbuch, Freiburg im Breisgau 2009, S. 31. Gerd-Wolfgang Essen: Michael Schwarze. Skulpturen. Hamburg 1985. DEUTSCHE VERSION Michael Schwarze (*1939 Krefeld), Zahn-Zahn, 1968. Goldfarben patinierte Bronze auf mitgegossener Plinthe, 69 cm (Höhe) x 40 cm (Breite) x 20 cm (Breite), Gewicht 30 kg. Auf der Plinthe mit "MS" monogrammiert und als Exemplar Nummer 3/3 ausgewiesen. - in ausgezeichnetem Zustand mit gewollt unregelmäßig gestalteter Patina - Die Realität der künstlerischen Phantasie - Die Bronze stammt aus Michael Schwarzes früher Berliner Zeit und ist ein Schlüsselwerk für sein weiteres künstlerisches Oeuvre. Schwarze greift die Tradition der Mischwesen auf. Allerdings ist bei den Chimären der Mythologie, wie der Sphinx oder dem Kentaur, zumeist ein Tierkörper mit einem menschlichen Kopf verbunden. Schwarze hingegen lassen einen menschlichen Körper in einen Tierkopf übergehen. Ein Animalisieren wie es sich bei den mit der Renaissance aufgekommenen grotesken Zeichnungen findet, aus denen später eine Form der Karikatur hervorging. Beide Sphären, die Mythologie wie die Groteske, stehen für das Reich der künstlerisch inspirierten Phantasie ein. Aus diesem phantasmagorischen Reservoir schöpft Schwarze und schafft ein ganz neues Wesen, das sich weder mythologisch einordnen lässt noch in die Kategorie der Groteske fällt. Selbst die Bestimmung, welches Tier sich mit dem Menschen verbunden hat, lässt sich nicht auflösen, da hier eben ein ganz eigenes Wesen vor Augen steht, auch wenn Schwarze einen Bezug zur Schere der Krabbe herstellt und der Figur ein krabbenartiges Antlitz verleiht. Statt sich in seiner zusammengesetzten "Unförmigkeit" gefangen zu fühlen, lächelt das Wesen auf unergründliche Weise und schreitet auf seinem Weg voran. Dadurch wirkt es keineswegs monströs, sondern sympathisch. Auch wenn es mitnichten als 'schön' oder gar 'niedlich' zu bezeichnen ist, ist es aufgrund seiner Ausstrahlung aber auch nicht hässlich. Gerade indem es sich auch auf keinerlei Weise einordnen lässt, tritt die Eigenständigkeit dieses überaus lebendig wirkenden Kunstwesens zutage, das aufgrund seiner für Privaträume monumentalen Erscheinung eine ungemeine Präsenz entfaltet. Gesteigert wird diese Wirkung durch die für Schwarzes Werk charakteristische beinahe überdeutliche Körpergestaltung, wie sie sich exemplarisch in den mächtigen Füßen kundtut. Mit seinem geheimnisvollen ganz realen Phantasiewesen schafft Schwarze zugleich ein Manifest der künstlerischen Phantasie. Sie vermag ganz eigene Schöpfungen hervorzubringen, die im Schöpfungsplan gar nicht vorgesehen sind. für Künstler Nach einer Tischlerlehre absolvierte Michael Schwarze von 1957-1959 ein Architekturstudium an der Werkkunstschule Krefeld und studierte im Anschluss von 1959-1964 Bildhauerei an der Berliner Hochschule für Bildende Künste. Dort wurde er Meisterschüler von Karl Hartung. Im Anschluss war er als freier Bildhauer tätig, zunächst in Berlin und ab 1969 in Nümbrecht im Oberbergischen Kreis. 1989 ließ er sich schließlich in Bahlingen am Kaiserstuhl nieder. Michael Schwarze hat zahlreiche Skulpturen für den öffentlichen Raum realisiert, wie den "Säulenbrunnen" (1974, Nümbrecht), den "Buchhändler" (1985, Darmstadt und 1987, Düsseldorf), den "Lebensrhythmus" (1988, Dortmund) oder "In die Zukunft horchen" (2004, Köln). Für sein unverwechselbares phantasiereiches Werk ist er mehrfach ausgezeichnet worden, so gewann er 1967 in Florenz den Villa Romana-Preis und 1969 den Kritikerpreis des Verbandes Deutscher Kritiker in Berlin und im selben Jahre den Kunstpreis der Stadt Krefeld. Seit 1968 wird Michael Schwarzes Werk in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen international renommierter Galerien präsentiert. Auswahlbibliographie Ulrich von Poschinger-Camphausen (Hrsg.): Michael Schwarze. Werkbuch, Freiburg im Breisgau 2009, S. 31. Gerd-Wolfgang Essen: Michael Schwarze. Skulpturen. Hamburg 1985.

Schöpfer*in:
Michael Schwarze (1939, Deutsch)
Entstehungsjahr:
1969
Maße:
Höhe: 69 cm (27,17 in)Breite: 40 cm (15,75 in)Tiefe: 20 cm (7,88 in)
Medium:
Bronze
Bewegung und Stil:
Surrealismus
Zeitalter:
1960–1969
Zustand:
Galeriestandort:
Berlin, DE
Referenznummer:
1stDibs: LU2438215269462

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