Madonna um 1300

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Madonna um 1300
1300

Angaben zum Objekt

EXTREM SELTENE MADONNA Bodenseeraum Um 1300 Geschnitztes Votivholz Original, polychrome Fassung Höhe 59 cm Provenienz: Schweizer Privatsammlung Diese Madonnenfigur wurde um 1300 in der Bodenseeregion geschaffen. Sie ist aus Holz geschnitzt, hat eine Höhe von 59 cm und trägt ihren originalen polychromen Rahmen. Das Objekt stammt aus einer renommierten Schweizer Privatsammlung. Die Madonna steht auf einem kleinen Holzsockel mit Rosettenmustern und ist durch die blockhafte, vertikale Ausarbeitung statisch und herrisch konzipiert. Maria hat ein längliches, ovales Gesicht mit roten Wangen. Über ihr Haar, das durch die starke Erhebung wie eine Kappe wirkt, ist ein Schleier geworfen, dessen gewundene Enden ihr Gesicht umrahmen und über die Schultern fallen. Sie trägt einen Umhang, der ihr bis zu den Beinen reicht; das mehrlagige Kleid ist detailliert gearbeitet und mit Gürteln versehen, vor allem am Mieder, wobei das Unterkleid unter den geteilten Stoffteilen hervorlugt. Sie hält das Jesuskind an sich gedrückt, das hier in ein Tuch gewickelt ist, das in einer seltenen, an byzantinische Darstellungen erinnernden Form gestaltet ist. Es greift mit seiner rechten Hand nach dem Schleier oder dem Gewand der Mutter und scheint damit zu spielen. Diese Geste ist ein neues Element in der Ikonenmalerei des späten 13. Jahrhunderts, zum Beispiel bei Duccio di Buoninsegna. Diese aktive Geste erweckt die Darstellung zum Leben und betont den menschlichen Aspekt von Christus. Außerdem wird die innige Beziehung zwischen Mutter und Kind betont. Das Kind schaut jedoch nicht auf Maria, sondern in die Ferne; Maria selbst hat ihren Blick nach vorne gerichtet, wahrscheinlich auf den Gläubigen, für den sie als Fürsprecherin auftritt. Hier, im Übergang zur Gotik, wirkt ihr Ausdruck noch etwas distanziert. Das Jesuskind trägt typischerweise erwachsen wirkende Gesichtszüge, die auf die Weisheit Christi und den Sedes Sapientiae ("Thron der Weisheit") verweisen. Dadurch erhält die Figur einen didaktischen und spirituellen Charakter. Das frühgotische Werk ist vergleichbar mit zwei gleichen thronenden Madonnendarstellungen der Spätromanik: der sogenannten Ulmer Madonna aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus Oberschwaben (Ulmer Museum, Inv.-Nr. 1932.7494) und der sogenannten Kirchhaslacher Madonna des 13. Jahrhunderts aus Schwaben/Unterallgäu. Sie ähneln sich vor allem in der länglichen Kopfform und der statischen Zusammensetzung. Diese Beispiele zeigen Maria im romanischen Typus des "Throns der Weisheit", der auf die byzantinischen Darstellungen von Maria als Mutter Gottes verweist. Bei diesen runden Holzskulpturen handelte es sich um mobile Figuren, die an bestimmten Festtagen oft in Prozession getragen wurden. Die Skulptur war das Zeichen der Präsenz und Autorität Marias, in thronender Darstellung mit strenger Frontalität sowie mit symmetrischen Falten des einfachen Gewandes. Obwohl in dieser Figur bestimmte Merkmale mit den romanischen Figuren übereinstimmen, wandelt sich dieser Typus bereits zu einer stehenden Madonna mit einer menschlichen Komponente. Außerdem ist der mützenartige Helm dieser Marienfigur mit dem des Presbyters Martinus von 1199 aus dem Kamaldulenserkloster in Borgo San Sepolcro bei Arezzo verwandt. Typischerweise liegt der Schleier bei den meisten romanischen Mariendarstellungen eng auf der Kalotte; daher handelt es sich wahrscheinlich um einen retardierenden, regionalen Typus, bei dem unter dem Schleier eine hohe Kappe zu liegen scheint, die das schmale Gesicht Marias noch weiter verlängert. Der stilisierte große Kopf verweist noch auf die romanische Tradition der thronenden Madonnen, während die allgemeine Streckung und die spielerischen Gesten des Kindes bereits den Beginn der Gotik ankündigen. Es handelt sich um eine Museumsskulptur aus der Frühzeit der gotischen Bildhauerei im Bodenseeraum.

Entstehungsjahr:
1300
Maße:
Höhe: 59 cm (23,23 in)Breite: 22 cm (8,67 in)
Medium:
Holz
Bewegung und Stil:
Gotisch
Zeitalter:
15. Jahrhundert und früher
Zustand:
Sehr guter Zustand.
Galeriestandort:
Wien, AT
Referenznummer:
1stDibs: LU1143210951212

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