Ungewöhnlicher Perlmutt-Kandelaber in Form eines Segelbootes, Wien, um 1830

Angaben zum Objekt

Perlmuttkandelaber mit Lichtschirm in Form eines Segelbootes mit gemalter Ansicht der "Spinnerin am Kreuz", zugeschrieben Christoph Mahlknecht. Höhe: 56 cm. Perlmutt, feuervergoldete Messingbeschläge, zweiarmiger Kandelaber, eines von zwei handbemalten Perlmuttsegeln mit der Aufschrift "Spinnerin am Kreuz" (ein Denkmal in Wien). Das Gemälde stammt wahrscheinlich von Christoph Mahlknecht (Wien 1787-1851), ein von ihm signierter Perlmuttleuchter mit einem ähnlichen Gemälde der "Spinnerin am Kreuz" befindet sich im Wien Museum in Wien. Schiffe mit bemalten Segeln wurden seit dem Ende des 16. Jahrhunderts als Tafelaufsätze verwendet, wie der Automat des Augsburger Künstlers Hans Schlottheim, der zum Inventar des Kunsthistorischen Museums in Wien gehört (Inv.-Nr. KK874), datiert 1585. Das Wiener Kunstgewerbe der Biedermeierzeit zeichnet sich durch besondere Qualität aus, vor allem die sehr beliebten dekorativen Perlmuttarbeiten, die als so genannte "Galanteriewaaren" international vertrieben wurden. Auf der Leipziger Messe 1830 wurden diese Wiener Kunstwerke hoch gelobt und es wird auch ein Lichtschirm aus Perlmutt in Form eines Schiffes erwähnt, bei dem es sich um das vorliegende Stück handeln könnte.(1) Die berühmtesten Hersteller in Wien waren Karl Schmidt oder Jakob Schwarz. Das erste Exemplar wurde auf der ersten Wiener Gewerbeausstellung 1835 mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet.(2) Diese Stücke wurden auch von sogenannten "Galanterie-Waarenhändlern" wie Stephan Syre(4) oder Nikolaus Rozet (heute Juwelier Rozet & Fischmeister) in Wien verkauft. Solche Luxusgegenstände aus Perlmutt befanden sich auch in kaiserlichem Besitz, so stiftete Erzherzogin Maria Anna von Habsburg (1803-1858) 1845 einen Lichtschirm mit einer gemalten Ansicht von Wien für eine Eleemosynar-Lotterie.(3) Bedeutende Perlmuttarbeiten aus der Biedermeierzeit befinden sich in internationalen Museen. So befindet sich beispielsweise eine dekorative Perlmuttschatulle mit Stahlbeschlägen und mehreren Gouachen im The Royal Collection'S Trust im St. James's Palace in London (Inv. Nr. RCIN3487). In der Schatulle befinden sich unter anderem ein reichhaltiges Nähset und Malutensilien. Im V & A Museum in London befindet sich ein aufwändig gestalteter Toilettenspiegel, dessen Rückseite eine gemalte Ansicht des Wiener Stephansdoms zeigt, vermutlich von Balthasar Wigand (Inv.-Nr. W.12-1977). Eine Perlmutteruhr in Form eines Gebäudes mit gemalten Wien-Ansichten auf Glas ist Teil der Sammlung des MET-Museums in New York (Inv.-Nr. 1993.314 a,b). Ein weiteres "Galanterie"-Stück befindet sich im Museum für Angewandte Kunst in Wien (MAK, Inv.-Nr. BR 1557), eine Bilderuhr mit gemalter Ansicht der Karlskirche in Wien. Literatur: 1: Allgemeine Zeitung, 19.7.1830, München, Nr. 200, S. 362. 2: Bericht über die erste allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellung im Jahre 1835, Wien o.J., S. 339 und 345-346. 3: Oesterreichisch-kaiserliche Wiener Zeitung, Wien, 18.4.1845, Nr. 107, S. 824.

Zugeschrieben:
Christoph Mahlknecht (Maler*in)
Maße:
Höhe: 56 cm (22,05 in)Breite: 28 cm (11,03 in)Tiefe: 19 cm (7,49 in)
Stil:
Biedermeier (Aus dem Zeitalter)
Materialien und Methoden:
Messing,Perlmutt,Vergoldet,Gemalt
Herkunftsort:
Österreich
Zeitalter:
1820–1829
Herstellungsjahr:
um 1830
Zustand:
Anbieterstandort:
Vienna, AT
Referenznummer:
1stDibs: LU117225350323

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