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Sankt Florian

Angaben zum Objekt

SAINT FLORIAN   HERKUNFT: SÜDDEUTSCHLAND, SCHWABEN ZEITRAUM: ENDE DES 15. JAHRHUNDERTS   Höhe: 100,5 cm Breite : 34 cm Tiefe : 17 cm u2028Polychromiertes Lindenholz Guter Erhaltungszustand   u2028Der Heilige Florian ist seit dem Mittelalter Gegenstand eines bedeutenden Volkskults in Österreich, vor allem in Tirol, aber auch in Bayern und Bohemia. Als Symbol für Mut und Entschlossenheit wurde er angerufen, um die Seelen der Lebenden vor der Sünde und die der Toten vor den Qualen des Fegefeuers zu schützen.u2028 Ab Mitte des 15. Jahrhunderts schützte er vor den Gefahren von Wasser und Feuer. Es hieß, er habe als junger Mann einen Kirchenbrand mit einem einfachen Wasserkrug gelöscht und einen Köhler vor den Flammen gerettet, der in einen brennenden Mühlstein gefallen war.   Diese Entwicklung des Kults um den Heiligen Florian war auch in der Kunst spürbar. Lange Zeit wurde er als Bezwinger des Todes dargestellt, in seine Rüstung gehüllt und mit einem Schwert in der Faust, aber seit Mitte des 15. Jahrhunderts trägt er immer noch eine Rüstung und gießt ein brennendes Haus mit einem Krug oder einem Eimer. Zu diesem zweiten ikonografischen Typus gehört dieser schöne Florian. Der relativ langgestreckte Korpus ist aus einem Monoxyl-Lindenholzstamm gefertigt. Florian ist in einer halbrunden Form dargestellt, wobei der Rücken weitgehend ausgehöhlt ist. Die schöne ursprüngliche Polychromie ist besonders gut erhalten. u2028Der Legionärsheilige steht und hält einen Wassereimer in der Hand, mit dem er ein befestigtes Haus, das von Flammen verzehrt wird, mit Wasser übergießt. Das bartlose Gesicht des jungen Heiligen wird von lockigem Haar umrahmt. Auf dem Kopf trägt er eine kleine Mütze mit hochgezogener Krempe.   Das Gesicht des Heiligen Florian mit seinen feinen und zarten Zügen ist leicht nach rechts geneigt. Seine beiden Augen mit halbgeschlossenen Lidern erscheinen unter dem Bogen der Augenbrauen, die mit einer einfachen schwarzen Linie mit einer gut definierten Kurve skizziert sind. Leicht hängend scheinen sie auf eine Form von Resignation oder Melancholie hinzuweisen.   Das zurückhaltende Gesicht des Heiligen und sein in sich gekehrter Ausdruck stehen im Kontrast zu der sehr eleganten Verarbeitung des vergoldeten Umhangs mit grüner Rückseite. Der Mantel, der über seine Schultern gelegt wird, enthüllt die Rüstung des Heiligen Florian, deren Brustpanzer zu sehen ist. Eine Seite des Umhangs auf der Vorderseite des Körpers bildet tiefe, runde Falten.  An den Füßen trägt er Schuhe mit Bärentatzen.     Diese Skulptur ähnelt in Ikonographie und Stil der Produktion der süddeutschen Werkstätten des späten 15.u2028In der Tat war die süddeutsche Bildhauerei von etwa 1475 bis 1530 sehr kreativ und entwickelte sich zu einem besonders dynamischen Produktionszentrum. Diese oft als "Spätgotik" bezeichnete Kunst zeichnet sich durch die Weichheit und die zurückhaltende Sensibilität der Figuren, die Bedeutung des Details und die virtuose Ausführung der Draperie aus.   Die Produktion wurde von der Holzschnitzerei dominiert. Die Linde kennzeichnet die Produktion dieser Region. Dieses weiche, leichte Holz gab dem Schnitzer viel Freiheit und ermöglichte eine feine Ausarbeitung und einen schönen Schliff. Die Skulptur wird in der Regel aus einem einzigen Holzblock geschnitzt und waagerecht auf einer großen Drehbank platziert, damit der Schnitzer sie nach Belieben drehen kann. Bestimmte komplexere oder schwer zugängliche Elemente wurden separat bearbeitet, bevor sie zur Skulptur zusammengefügt wurden, was wahrscheinlich bei dem Eimer unseres Heiligen Florian, dem Herzstück des Stammes, der Fall war, um die Skulptur vor Rissen zu schützen, die während des Trocknens des Holzes entstehen könnten. Dadurch konnten auch das Volumen und das Gesamtgewicht der Skulptur reduziert werden.   Wie die Skulptur des heiligen Florian zeigt, war die Polychromie von größter Bedeutung und wurde nie vernachlässigt. Die für das Spätmittelalter typische Vergoldung trägt zum Reichtum dieser Skulpturen bei. Die Polychromie verleiht dem Heiligen Florian dank der Wiedergabe der Materialien eine greifbare Realität und erinnert durch die Kostbarkeit der Materialien und den Glanz des Goldes an seinen heiligen Charakter.   Die Details des Kostüms sind charakteristisch für den Realismus der Künstler dieser Region in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts und tragen das Gepräge der Kunst von Hans Multscher, der zwischen den Jahren 1430-1467 in Ulm wirkte. Seine florierende Werkstatt hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Generationen, die ihm in ganz Schwaben folgten.   Dieser Heilige Florian scheint also eine sehr schöne Arbeit aus einer süddeutschen Werkstatt des späten 15. Jahrhunderts zu sein.     Hagiographie des Heiligen Florian u2028Nach dem Bericht über die Passion des Heiligen Florian wurde er im Jahr 304 zum Märtyrer. Dieses Jahr stand im Zeichen der Verfolgung von Soldaten, die den christlichen Glauben angenommen hatten, durch den römischen Kaiser Diokletian.   Als der heilige Florian, ein ehemaliger römischer Legionär, von der Inhaftierung von vierzig Christen in Lauriacum (Lorch, Österreich) hörte, ging er zum Präfekten Aquilinus. Der Heilige Florian ließ sich weder von der Gewalt noch von der Wut der letzteren beeindrucken, verleugnete seinen Glauben nicht und weigerte sich, den Göttern zu opfern. Daraufhin befahl Aquilinus, ihn mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns zu werfen. Einige Zeit später wurden die sterblichen Überreste des armen Heiligen an den Felsen angespült. Er wurde von einem Adler bewacht, bevor eine fromme Witwe namens Valery ihm heimlich ein würdigeres Begräbnis gab.   An der vermuteten Stelle seines Grabes wurde 1071 ein Augustinerkloster errichtet - heute in der Stadt Sankt Florian, 13 km von Linz entfernt -, das im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut wurde. In der Krypta der Klosterkirche ist ein steinerner Mühlstein erhalten, der für das Martyrium des Heiligen Florian verwendet worden sein soll. Bald entwickelte sich hier eine Pilgerfahrt. Die Verbreitung der Reliquien des Heiligen nach Italien und Polen (wo er Schutzpatron ist) ermöglichte es, seinen Kult über Österreich hinaus zu verbreiten. Am weitesten verbreitet war sie jedoch in Österreich und Süddeutschland.u2028Er war der erste österreichische Märtyrer und der erste österreichische Heilige, der heiliggesprochen wurde.     Bibliographie   Claude Lapaire, Skulptur auf Holz aus dem Mittelalter, Genève : Musée d'art et d'histoire, 1986   Coll., Sculpture allemande de la fin du Moyen-âge dans les collections publiques françaises : 1400-1530, Musée du Louvre, 1991   Michael Baxandall, Süddeutsche Bildhauerei, 1480-1530, Victoria and Albert Museum, 1974   Sophie Guillot de Suduiraut, Sculptures médiévales allemandes, conservation et restauration, La Documentation française, 1993   Sophie Guillot de Suduiraut, Dévotion et séduction, Sculptures souabes des musées de France vers 1460-1530, Somogy, 2015
  • Maße:
    Höhe: 100,5 cm (39,57 in)Breite: 34 cm (13,39 in)Tiefe: 17 cm (6,7 in)
  • Stil:
    Gotisch (Aus dem Zeitalter)
  • Materialien und Methoden:
  • Herkunftsort:
  • Zeitalter:
  • Herstellungsjahr:
    Ende des 15. Jahrhunderts
  • Zustand:
    Abnutzung dem Alter und der Nutzung entsprechend.
  • Anbieterstandort:
    Saint-Ouen, FR
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU3115338004282

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