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Zwei spanisch-coloniale Viceregal-Büro-Kabinets aus Perlmutt mit Intarsien aus Perlmutt
Angaben zum Objekt
Vizekönigreich Peru, Lima, 18. Jahrhundert, ca. 1720-1760
Jeweils mit einem profilierten Gesims aus Goldholz und auf einem blattgeschnitzten Sockel aus Goldholz, möglicherweise später und aus England. Die Schränke mit Silberbeschlägen sind aus Zedernholz gefertigt und insgesamt mit Perlmutt eingelegt. Das Innere ist mit Teakholz, amerikanischem Krabbenholz, Gele-Kabbes und Buchsbaum furniert.
H. 213 x B. 115 x T. 52,5 cm (jeweils)
Provenienz:
Noble Collection, Vereinigtes Königreich; von dort durch Abstammung
Diese spektakulären Büroschränke sind Teil einer faszinierenden Produktion von dekorativer Kunst und Möbeln aus Lima, der wohlhabenden Hauptstadt des spanischen Vizekönigreichs von Peru. Dazu gehören mit Perlmutt überzogene Altaraufsätze, Lesepulte, Schatullen, Kästen, Tische, Truhen, Schränke und, was vermutlich am seltensten ist, beeindruckende Bürotische wie das vorliegende Paar. Sie sind exquisite MATERIAL-Beispiele für die kulturelle Befruchtung in Süd- und Mittelamerika und vereinen vielfältige Einflüsse aus Asien und Europa in einem Ergebnis, das sowohl visuell als auch historisch beeindruckend ist.
Indischer, koreanischer, chinesischer, japanischer und arabischer Einfluss
Dieses Schrankpaar besticht vor allem durch seine schimmernde Oberfläche aus Perlmuttfurnier, die in den Inventaren als enconchado bezeichnet wurde. Ihre Vorläufer sind die "indo-portugiesischen" Schatullen, Krüge und Schalen, die im 16. und frühen 17. Jahrhundert in der indischen Region Gujarat hergestellt wurden und häufig aus Silber gefertigt waren. Sie wurden von Goa, dem portugiesischen Kolonialhandelsstützpunkt an der Westküste Indiens, nach Portugal verschifft und waren für die größten Klöster, Kathedralen und Paläste des Landes bestimmt. Bereits im 16. Jahrhundert galten diese glänzenden Gujarati-Schatullen mit Perlmuttfurnier, die mit Silbernägeln im Fischschuppenmuster befestigt waren, in Europa als so kostbar, dass sie in den Inventaren königlicher Sammlungen als Schmuckstücke eingestuft wurden, und auch heute noch gelten sie als die begehrtesten Kunstwerke.
Die Portugiesen nutzten die schimmernden Schätze aus Gujarat als diplomatische Geschenke, und so landeten sie in den berühmten Habsburger Kunstkammern von Wien und Dresden. Wichtiger sind in diesem Fall die Reliquienschatullen und andere religiöse Gegenstände, die in die Sammlungen mehrerer spanischer Klöster und Kirchen gelangten, sowie die Spielbretter und Tischplatten, die in den Häusern der bedeutendsten Spanier zu finden waren.
Mit der Einrichtung weiterer portugiesischer Handelsrouten innerhalb Asiens beeinflussten die indischen Perlmuttobjekte die japanische Lackproduktion. In großer Zahl bestellten die Portugiesen Lackwaren für den Export nach Europa oder in große Kolonialstädte wie das spanische Manilla. Durch den Handel mit den spanischen Manilla-Galeonen gelangten diese Gegenstände nach Südamerika und damit auch in das Vizekönigreich Peru. Es dauerte nicht lange, bis es eine wahre Begeisterung für perlmuttverzierte Möbel gab. Allerdings kontrollierten die Portugiesen den Markt, da sie den Zugang zu den Häfen, in denen die Stücke bestellt werden konnten, wie Gujarat und Japan, monopolisiert hatten. Die Spanier zahlten hohe Preise und exportierten die Waren in die Vizekönigreiche, wo sie sich bei den wohlhabenden Bevölkerungsschichten, insbesondere in Mexiko und Peru, großer Beliebtheit erfreuten. Es dauerte nicht lange, bis die Spanier asiatische Handwerker nach Südamerika holten, um diese schillernden Kunstwerke selbst herzustellen.
Im 18. Jahrhundert führte der regelmäßige Strom der Manilla-Galeonen von Manilla nach Acapulco eine enorme Menge asiatischer Luxusgüter in die beiden Vizekönigreiche Neuspanien und Peru ein, was einen unmittelbaren und offensichtlichen Einfluss auf die lokalen Handwerker und den Geschmack der Eliten hatte. Die asiatischen Einflüsse in Technik und Motiven kamen von Waren und durch asiatische Handwerker. Japanische und chinesische Arbeiter brachten die Technik des Einlegens von MATERIALEN (Lack, eine Art Gummi oder Baumsaft namens Mastix, Holz, Schildpatt und vieles mehr) in Perlmutt mit. Die Araber, die erst zum Christentum "konvertieren" mussten, bevor sie einwandern durften, brachten die Fertigkeiten der Múdejar und ihre ausgeprägte abstrakte Herangehensweise an die Ornamentik ohne die Darstellung von Tieren oder Menschen ein, wie es im Koran heißt. Diese Tischler mit den unterschiedlichsten Hintergründen in Mexiko und Peru begannen im 17. und 18. Jahrhundert mit der Herstellung feinster intarsierter und/oder furnierter Möbel und Gegenstände in ihrem eigenen Stil - jeweils beeinflusst von verschiedenen verfügbaren Techniken und Motiven. Das bei den Käufern beliebteste Produkt würde sich schließlich durchsetzen.
Das florale Muster der Perlmuttfurniere scheint von alten koreanischen Mustern aus der Joseon- oder Chosõn-Dynastie inspiriert zu sein, die auf Porzellan und Gegenständen mit Perlmuttintarsien auf Holzuntergrund zu finden sind und den synkretistischen Charakter der vorliegenden Kommoden widerspiegeln. Diese Muster finden sich auch in einer anderen peruanischen Technik wieder, bei der Perlmutt-Intarsien auf einem Schildpattgrund verwendet werden. Die meisten fernöstlichen Perlmutttechniken haben jedoch ihren Ursprung in Korea.
- Maße:Höhe: 213 cm (83,86 in)Breite: 115 cm (45,28 in)Tiefe: 213 cm (83,86 in)
- Stil:Spanisch Kolonial (Aus dem Zeitalter)
- Materialien und Methoden:
- Herkunftsort:
- Zeitalter:
- Herstellungsjahr:1720-1760
- Zustand:Abnutzung dem Alter und der Nutzung entsprechend.
- Anbieterstandort:Amsterdam, NL
- Referenznummer:1stDibs: LU5458239040402
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5,0
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