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Gustav Klimt & K.K. Hof-und Staatsdruckerei
Das Unternehmen: H.O. Miethke Das Werk Foliant „Wasserschlangen II“ Collotype-Druck

1908-1914

Angaben zum Objekt

Wasserschlangen II, Nr. 9 aus der vierten Folge von Das Werk Gustav Klimts Das letzte Gemälde, das Klimt vor seinem Ausscheiden aus der Secession ausstellte, Wasserschlangen II, bezieht sich auf Freundinnen (Wasserschlangen I) und ist eine träumerische Vision von Wassersylphen. Anstatt die Form von umarmenden Meerjungfrauen anzunehmen, wie Klimt es für seine Wasserschlangen I getan hatte, reisen diese fantastischen Kreaturen mit menschlicher Gestalt dicht gedrängt. Wie eine fließende Welle werden diese Kreaturen aus Klimts wässriger Fantasie, umgarnt von bunten Fischen und anderen Meeresorganismen, vom Meer getragen. Das Querformat mit den wellenförmigen Kurven der jugendlich gelehrten und muskulösen Körper vermittelt ein Gefühl des Vorwärtsdrangs, dessen Qualität der Schwerelosigkeit in einem sanften Wasserstrom Klimt mit der leicht fließenden Bewegung der Haare andeutet. Klimts Meisterschaft in der Schaffung schöner und verführerischer Bilder, sein unverkennbar dekorativer Stil lullen den Betrachter ein, und doch ist nicht zu übersehen, dass Klimts Kunstwerke einen zweideutigen Charakter haben. Dieses Bild hat auch etwas Unheimliches an sich. Ob es nun der laszive Blick der Frau am unteren Ende des Päckchens ist oder der teilweise verdeckte Kopf einer lüsternen Schlange, die den Blick des Betrachters ebenso aufdringlich sucht wie den der Frau, Klimts Thema ist provokant konfrontativ. DAS WERK GUSTAV KLIMTS, eine Mappe mit 50 Drucken, davon zehn mehrfarbige Lichtdrucke auf Chine-Collage-Papier, das auf handgeschöpftem schwerem cremefarbenem Velin mit Büttenrand aufgelegt ist; unter jedem der 50 Drucke befindet sich ein auf das cremefarbene Papier gedrucktes goldenes Signet, das Klimt für die Publikation als Unikat entworfen hat und das sich auf das entsprechende Bild bezieht; H.O. Miethke, Herausgeber-Verleger; k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Druckerei; gedruckt in einer limitierten Auflage von 300 nummerierten Exemplaren sowie einigen Vorzeigeexemplaren; Wien, 1908-1914. Der Gedanke der Zusammenarbeit in der Kunst ist alles andere als neu; dennoch wurde er so oft als eine Art Abwertung des Eigenwerts der Kunst angesehen und bewertet. Als ob es ein schmutziges Geheimnis wäre, das es zu verbergen gilt. Mehr noch als die von Klimt erforschte Erotik, die die öffentliche Meinung spaltete, begann die künstlerische Avantgarde ab dem 19. Jahrhundert, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an Fahrt aufnahm, die künstlerische Zusammenarbeit kühn zur Schau zu stellen und zu einem treibenden Element des zeitgenössischen Kunstschaffens zu machen. In diesem Zusammenhang sind die von H.O. herausgegebenen Folianten mit Lichtdrucken zu sehen. Miethke in Wien zwischen 1908-1914, bekannt als Das Werk Gustav Klimts, sind wichtige Kunstdokumente, die aufgrund ihrer kühnen Haltung gegenüber etablierten Denkweisen über künstlerische Zusammenarbeit ebenso viel Beachtung verdienen wie aufgrund ihrer atemberaubend eindrucksvollen Bilder. das Jahr 1908 ist in der Tat ein Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Anlässlich des 60. Jahrestages der Regentschaft von Kaiser Franz Joseph I. wurde im Mai desselben Jahres die Kunstschau in Wien eröffnet. Dort hielt Klimt die Eröffnungsrede. In seiner Rede über die verbindende Philosophie der Avantgarde-Gruppe, das Gesamtkunstwerk, teilte Klimt seine Überzeugung, dass das ideale Mittel, um Künstler und Publikum zusammenzubringen, die "Arbeit an großen Kunstprojekten" sei Auf der Kunstschau 1908 stellte Klimt zum ersten Mal sein ikonischstes Gemälde, Der Kuss, sowie Die Sonnenblume, Wasserschlangen I und II und Danae aus. Auf der Kunstschau 1908 wurde Das Werk Gustav Klimts erstmals zum Kauf angeboten. Dank der Organisation der Galerie Miethke wurde die Kunstschau 1908 möglich. Miethkes bahnbrechendes Kunsthaus war zu Klimts exklusivem Kunsthändler und Hauptförderer seiner modernistischen Vision geworden. Paul Bacher und Carl Moll, der zusammen mit Klimt die Wiener Secession gegründet hatte, die sich 1905 im Zuge des Zerwürfnisses mit der Secession trennte, übernahmen nach dem Zerwürfnis mit der Secession die Leitung der Galerie. Das Werk Gustav Klimts ist ein Paradebeispiel für Miethkes meisterhaften und revolutionären Ansatz zur Vermarktung von Kunst. Miethkes innovative Vermarktungsstrategie spielte mit der Vorliebe für Exklusivität. Die Kunstgalerie und der Verlag nutzten die Presse und die Kunstkritik - wie etwa den herausragenden Kunsthistoriker Österreichs, Hugo Haberfield, der 1912 Direktor der Galerie wurde - als Mittel, um die Öffentlichkeit zu gewinnen und eine effektive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Miethke nutzte das Format der großen Ausstellung, um die Marktreichweite der Kunstgalerie zu vergrößern und das Prestige ihres Produkts zu kultivieren, indem er die Egos der derzeitigen Kunstmäzene streichelte, während er gleichzeitig Neueinsteigern und anderen begeisterten Sammlern den Zugang zu einer relativen Nähe zu anderen wohlhabenden und angesehenen Mitgliedern der Kunstsammlergemeinschaft ermöglichte. Ihr Ansatz ebnete im Wesentlichen den Weg für die bis heute vorherrschende Form des Marketings. Zwischen 1908 und 1914 hat H.O. Miethke veröffentlichte insgesamt 5 Folgen von Druckfolianten des gemalten Werks von Klimt, die jeweils 10 Drucke umfassten. Die Serie war auf 300 Exemplare begrenzt und konnte nur im Abonnement erworben werden. Jede Ausgabe wurde ungebunden in einer schwarzen Papiermappe mit Goldprägung präsentiert. Der Foliant enthielt eine Titelseite, eine Seite mit der Begründung und eine Seite mit dem Inhaltsverzeichnis, auf der jedes der 10 gedruckten Werke mit Angaben zu den entsprechenden gemalten Werken sowie Informationen über den derzeitigen Besitzer des Werks aufgeführt waren. Es handelt sich dabei nicht um eine Gesamtschau von Klimts Werk, sondern um die seiner Meinung nach wichtigsten Gemälde aus den Jahren 1898-1913. Nur 2 Lichtdrucke in jedem Folio waren mehrfarbig. Um die Tatsache zu unterstreichen, dass Klimt selbst aktiv an der Entstehung dieser Drucke beteiligt war, schuf er für jede Lichtdruckgraphik ein eigenes, quadratisches Signet, das im Stichtiefdruck mit Goldtinte auf die Unterseite des cremefarbenen Velinpapiers gedruckt wurde, auf dem das Chinacollie-Papier aufgeklebt war, und das sich thematisch auf die entsprechenden gedruckten Bilder bezieht und diese durch ihre Platzierung im Inhaltsverzeichnis des Folios kennzeichnet. Diese individualisierten Signets sind weit mehr als nur dekorative Motive, sie destillieren das analoge Thema der Druckwerke. Alice Strobls Forschungsarbeit zu diesem Thema bestätigt Klimts Engagement während des gesamten 7-jährigen Produktionsprozesses. Die Jungfrau zum Beispiel, die aus der Zeit um 1912-1913 stammt, wurde lange nach dem ersten Entwurf des Portfolios um 1908 geschaffen. Das entsprechende Siegel konnte also nicht a priori geschaffen werden. Kunsthistoriker wie Strobl haben viel Licht auf die fortlaufende und kollaborative Natur des Das Werk-Projekts geworfen. Das Verständnis für die Fragilität des Lichtdruckverfahrens unterstreicht auch die besonderen und bahnbrechenden Merkmale dieses Projekts. Die zerbrechlichen Lichtdruckplatten konnten nicht wiederverwendet werden. Dies erforderte die Fertigstellung einer Auflage auf Anhieb und diktierte auch die begrenzten Produktionszahlen, wie die 300, die für Klimts Das Werk gezogen wurden. Die von Hand gedruckten Lichtdrucke erforderten eine geschickte Handhabung durch die k.k..Hof- und Staatsdruckerei. Ein komplizierter und langwieriger Prozess, der Gelatinekolloide, die mit Dichromaten gemischt wurden, die Herstellung von 16 dünnen Glasfiltern zur Farbseparation, um die lichtempfindlichen Internegativbilder zu erhalten, die alle Tonabstufungen und Farben des Gemäldes getreu einfangen konnten, die Belichtung mit aktinischem Licht und empfindliche Chine-Collie-Papiere, die eine größere Farbsättigung ermöglichten, umfasst, und die Rolle des Druckers bei der Erfassung und Übertragung von Klimts nuancierten Pinselstrichen ist nichts weniger als bemerkenswert. Ernst Ganglbauer, Direktor der kaiserlich-koniglichen Hof- und Staatsdruckerei (1901-1917), war bestrebt, Kunstdrucke zu fördern. Als Innovator verhalf er der Kaiser's-Presse zu internationalem Ansehen, indem er die besten der besten technischen und ästhetischen Berater zusammenbrachte. Das Dreamteam aus freischaffenden Künstlern entwickelte adaptive Nutzungsmöglichkeiten für die Staatsdruckerei und perfektionierte gemeinsam mit den dortigen Druckern das Mehrfarbendruckverfahren für Miethke und Klimt's Das Werk. Diese mehrfarbigen Lichtdrucke sind perfekte Beispiele für das, was Klimt als "große Kunstprojekte" bezeichnete Aufgrund ihres Charakters, des Mediums Druck, konnten diese Werke Künstler und Publikum auf sehr zugängliche Weise zusammenbringen. Jeder Schritt in ihrem Entstehungsprozess erforderte ein hohes Maß an technischem Know-how, innovativem Denken und echter künstlerischer Zusammenarbeit, Gesamtkunstwerk. Der Kaiser selbst war der erste, der sich anmeldete. Seine Unterstützung war eine Bestätigung dafür, dass Das Werk Gustav Klimts in der Tat ein Meisterwerk und das Produkt eines Dreamteam-Unternehmens war. In den sieben Jahren, in denen dieses Eliteteam aus talentierten Künstlern und innovativen Denkern die komplette Sammlung produzierte, hatte sich die Welt des Kaisers radikal verändert. Nur wenige Jahre später endet der Weltkrieg mit dem Tod von Klimt, Miethke und der österreichisch-ungarischen Monarchie, was das Ende einer fruchtbaren Kunstepoche bedeutet.
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