Zum Hauptinhalt wechseln
Möchten Sie mehr Bilder oder Videos?
Zusätzliche Bilder oder Videos von dem*der Anbieter*in anfordern
1 von 7

Max Liebermann
Herkules - Hindenburg erschlägt den russischen Bären / - Klassischer Impressionismus -

1914

Angaben zum Objekt

Max Liebermann (1847 Berlin - 1935 ebd.), Herkules - Hindenburg erschlägt den russischen Bären, Kreidelithographie auf Japanpapier, 32 cm x 23,5 cm (Darstellung), 42,5 cm x 30,5 cm (Blatt), oben rechts in der Platte signiert und unten links mit Bleistift "MLiebermann", unten rechts als Exemplar Nr. 30/30 rechts unten. - Der obere Rand hat einen minimalen Wasserfleck, und sowohl der obere als auch der untere Bereich weisen leichte Knicke auf. Ansonsten ist der extrem seltene Druck in gutem Zustand. - Klassischer Impressionismus - Die Lithographie Herkules - Hindenburg erschlägt den russischen Bären ist eine Allegorie auf die Schlacht von Tannenberg und entstand im Rahmen der Collaboration von Max Liebermann mit der Zeitschrift Kriegszeit, die von Paul Cassirer herausgegeben wurde. Die Lithographie erschien in der Ausgabe vom September 1914. Mit weiten Schritten unterwirft der heroisch nackt dargestellte Herkules den an den Bildrand gedrängten dunklen Bären. Beide Figuren werfen leichte Schatten und lassen den Hintergrund wie ein Relief erscheinen. Dies verleiht der Szene das Aussehen eines antiken Frieses und unterstreicht die monumentale Qualität des Gedenkens, die durch die Verwendung von antiken Großbuchstaben noch verstärkt wird. In dieser Darstellung greift Liebermann auf das neoklassizistische Repertoire von Bertel Thorvaldsen zurück, wobei er diese übernommenen Bildformeln mit seiner charakteristischen fließenden impressionistischen Linienführung neu belebt. Die auf Japanpapier gedruckte, handsignierte Lithografie, die in einer sehr begrenzten Auflage von nur dreißig Exemplaren parallel zu ihrem Erscheinen in der Zeitschrift veröffentlicht wurde, ist ein Zeugnis für Liebermanns künstlerische Überzeugung, dass sein Werk den Beginn eines neuen klassischen Zeitalters markiert. Über den Künstler Der junge Liebermann, der seine künstlerische Begabung gegen den Willen seines Vaters, der ein Chemiestudium anstrebte, verfolgte, wurde von Carl Steffeck als Assistent für seine monumentalen Schlachtengemälde eingestellt. Bei Steffeck lernte Liebermann seinen späteren Förderer Wilhelm von Bode kennen. Anschließend studierte er bei dem belgischen Historienmaler Ferdinand Pauwels an der Kunstschule in Weimar, wo er sich mit dem druckgrafischen Werk Rembrandts auseinandersetzte, das ihn während seiner gesamten Laufbahn entscheidend beeinflussen sollte. 1871 hielt sich Liebermann in Düsseldorf auf, wo ihn der dunkel getönte Realismus von Mihály von Munkácsy ansprach. Es folgten Reisen in die Niederlande, wo er die Landschaften und Figuren der von ihm so bewunderten holländischen Meister studierte. Sein erstes großformatiges Gemälde, Die Gänserupfer (1872), wurde in Hamburg und später in Berlin gezeigt und brachte ihm den Ruf eines "Malers des Hässlichen" ein. Anschließend ging er nach Paris und später nach Barbizon, um die Pleinairmalerei zu studieren. Nach seiner Rückkehr nach Holland kopiert Liebermann Werke von Frans Hals, die seine Pinselführung beeinflussen und seine Farbpalette aufhellen. Trotz seiner zunehmenden Orientierung an der französischen Kunst und seiner regelmäßigen Teilnahme am Pariser Salon hatte Liebermann Schwierigkeiten, sich in der Pariser Kunstszene zu etablieren. Im Jahr 1878 reiste er nach Italien, wo er mit Franz von Lenbach und Münchner Malern in Kontakt kam, was ihn veranlasste, nach München zu ziehen. Dort löste sein Gemälde Der zwölfjährige Jesus im Tempel eine antisemitische Reaktion aus, die ihn zwang, die umstrittene Jesus-Darstellung zu überarbeiten. Auf einer anderen Reise in die Niederlande wurde Liebermann von einer Szene schwarz gekleideter Männer fasziniert, die im Garten eines Altenheims auf Bänken im Sonnenlicht saßen. Während er dies malte, entwickelte er die charakteristischen "Liebermann-Sonnenflecken", die sein späteres Werk bestimmen sollten. 1884 kehrte Liebermann nach Berlin zurück und wurde in den Verein Berliner Künstler aufgenommen, unterstützt von seinem späteren Widersacher Anton von Werner. Durch die Familie Bernstein lernte er Max Klinger, Adolph von Menzel, Wilhelm Bode, Theodor Mommsen, Ernst Curtius und Alfred Lichtwark, den Direktor der Hamburger Kunsthalle und einen wichtigen Mäzen, kennen. Nach einer achtjährigen Pause stellte Liebermann 1886 wieder in der Akademie der Künste aus und wurde nun von der Kritik als eine der führenden Persönlichkeiten der Moderne gefeiert. Adolph von Menzel lobte ihn als "den einzigen, der Menschen und nicht Modelle malt". Seine auf der Weltausstellung von 1889 gezeigten Werke brachten ihm internationalen Erfolg; er erhielt eine Ehrenmedaille und wurde in die Société des Beaux-Arts aufgenommen. 1892 führte die vorzeitige Beendigung einer großen Edvard-Munch-Ausstellung - aufgrund eines Votums des Vereins Berliner Künstler - zu einem offenen Bruch zwischen der akademisch-konservativen Fraktion unter der Leitung von Anton von Werner und der modernistischen Fraktion, die von Liebermann vertreten wurde. Liebermann schloss sich der Vereinigung der XI an, aus der später die Berliner Sezession hervorgehen sollte. Trotz dieser Spaltung wurde Liebermann 1897, anlässlich seines 50. Geburtstags, mit einem ganzen Saal auf der Akademieausstellung geehrt und mit der Großen Goldmedaille ausgezeichnet. Mit Werners Unterstützung wurde er in die Akademie aufgenommen und zum Professor ernannt. Als jedoch ein Gemälde von Walter Leistikow bei der Großen Berliner Kunstausstellung 1898 abgelehnt wurde, rief Leistikow zur Gründung einer unabhängigen Künstlergruppe auf, der Sezession, zu deren Vorsitzenden Liebermann gewählt wurde. Die Sezessionsausstellungen, an denen neben Worpsweder Künstlern auch Arnold Böcklin, Hans Thoma, Max Slevogt und Lovis Corinth teilnahmen, wurden zu internationalen Ereignissen und veranlassten Corinth und Slevogt, nach Berlin zu ziehen. 1903 veröffentlichte Liebermann Die Phantasie in der Malerei, in der er die akademische Kunst kritisierte und die Auffassung vertrat, dass der Künstler eine Interpretation der Natur finden müsse, die den malerischen Mitteln am besten entspricht. Damit grenzte er sich auch von den aufstrebenden Expressionisten ab und gab einen Vorgeschmack auf die künftigen Sezessionskonflikte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Liebermann Menzels gesellschaftliche Rolle in Berlin übernommen. Im Jahr 1907 ehrte die Berliner Secession ihren Präsidenten mit einer großen Geburtstagsausstellung. Seit 1900 konzentrierte sich Liebermann zunehmend auf die Druckgrafik und eigenständige Zeichnungen. Im Jahr 1908 wurden 59 seiner Radierungen in der Schwarz-Weiß-Ausstellung der Secession gezeigt. Nach der Ablehnung von 27 Werken des Expressionismus in der Sezessionsausstellung von 1910 geriet Liebermann mit der jüngeren Avantgarde unter der Führung von Emil Nolde aneinander. Dies führte zur Gründung der Neuen Secession unter Max Pechstein, der auch Künstler der Brücke und der Neuen Künstlervereinigung München angehörten. 1911 trat Liebermann von seinem Amt als Präsident zurück, blieb aber Ehrenpräsident. Die Leitung ging auf Lovis Corinth über. Nach weiteren internen Streitigkeiten leitete Liebermann die Gründung der Freien Secession, die von 1914 bis 1923 Ausstellungen veranstaltete. 1910 hatte Liebermann seine Villa am Wannsee bezogen, ein wiederkehrendes Motiv in seinem Spätwerk. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs lieferte er Grafiken für die von Paul Cassirer herausgegebene Zeitschrift Kriegszeit. Er gehörte zu den 93 Unterzeichnern des nationalistischen Aufrufs An die zivilisierte Welt, der die angebliche Kriegsschuld Deutschlands mit sechs nachdrücklichen "Es ist nicht wahr!"-Erklärungen bestritt. Liebermann beschrieb seine patriotische Haltung: "Meine gesamte Ausbildung habe ich hier erhalten, ich habe mein ganzes Leben in diesem Haus verbracht, in dem schon meine Eltern lebten. Und in meinem Herzen lebt das deutsche Vaterland als unantastbarer und unsterblicher Begriff weiter." Zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1917 veranstaltete die Berliner Akademie eine große Retrospektive mit 200 seiner Gemälde, und in der Nationalgalerie wurde ein eigener Max-Liebermann-Saal eröffnet. Im Jahr 1920 wurde er Präsident der Akademie, was das Ende der Sezessionszeit bedeutete. Er nahm Künstler wie Max Pechstein, Karl Hofer, Heinrich Zille, Otto Dix und Karl Schmidt-Rottluff auf. Im Jahr 1927, zu seinem 80. Geburtstag, wird der heute als Klassiker geltende Künstler mit einer weiteren großen Einzelausstellung gefeiert. Paul von Hindenburg verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft, der Reichspräsident den Reichsadlerschild "als Zeichen des Dankes, den das deutsche Volk Ihnen schuldet", und Innenminister Walter von Keudell überreichte ihm die Goldene Staatsmedaille. Als die Nazis am Tag der Machtergreifung an seinem Haus am Pariser Platz vorbeimarschierten, soll Liebermann gesagt haben: "Ich könnte gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte." Er trat von seinen offiziellen Ämtern zurück und zog sich nach Wannsee zurück, wo er 1934 ein letztes Selbstporträt malte. Max Liebermann starb am 8. Februar 1935 in seiner Wohnung am Pariser Platz. Seine Totenmaske wurde von Arno Breker angefertigt. Ausgewählte Bibliographie Max Liebermann, Max: Die Phantasie in der Malerei - Schriften und Reden. Mit einem Geleitwort von Karl Hermann Roehricht und einem Nachwort von Günter Busch, Frankfurt am Main 1986. Sigrid Achenbach: Die Druckgraphik Max Liebermanns, Heidelberg 1974. Gustav Schiefler: Max Liebermann. Sein grafisches Werk. 1876 - 1923, San Francisco 1991. Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866 bis 1889, Hildesheim 1994. Matthias Eberle: Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, München 1995. DEUTSCHE VERSION Max Liebermann (1847 Berlin - 1935 ebd.), Hercules - Hindenburg erschlägt den russischen Bären, Kreide-Lithographie auf Japanpaier, 32 cm x 23,5 cm (Darstellung), 42,5 cm x 30,5 cm (Blattgröße), oben rechts in der Platte und unten links in Blei mit "MLiebermann" signiert, unten rechts als Exemplar Nr. 30/30 ausgewiesen. - oberer Randbereich mit minimalem Wasserrand und, wie im unteren Bereich, mit leichteren Knickspuren, ansonsten ist das äußerst seltene Blatt in gutem Zustand - Klassizistischer Impressionismus - Die Lithographie "Hercules - Hindenburg erschlägt den russischen Bären" ist eine Allegorie auf die Schlacht bei Tannenberg und im Zusammenhang von Max Liebermanns Mitarbeit an der im Paul Cassirer-Verlag erschienenen Zeitschrift "Kriegszeit" entstanden, wo die Lithographie in der September-Ausgabe des Jahres 1914 publiziert wurde. Weit ausschreitend bezwingt Herkules in heroischer Nacktheit den an den Bildrand gedrängten dunklen Bären. Dabei werfen beide Gestalten einen leichten Schatten, der den Hintergrund als Reliefgrund erscheinen lässt. Auf diese Weise wirkt die Szene zugleich wie ein antikes Relief, was der Darstellung einen Denkmalcharakter verleiht, der durch die Antiqua-Majuskel Schrift noch verstärkt wird. Für die Darstellung greift Liebermann auf das klassizistische Arsenal eines Bertel Thorvaldsen zurück, wobei er die adaptierten Bildformeln allerdings in seiner typischen Manier einer flüssig gesetzten impressionistischen Linienführung neu belebt. Die in einer sehr kleinen Auflage von nur dreißig Exemplaren neben der Zeitschriftenpublikation separat erschienene, auf Japanpapier gedruckte, handsignierte Lithographie zeugt von Liebermanns künstlerischer Auffassung, mit seiner Kunst eine neue Klassik begründet zu haben. für Künstler Der junge Lieberann, der gegen den Willen seines Vaters, statt ein Chemiestudium zu verfolgen, sein künstlerisches Talent kultivierte, wurde von Carl Steffeck engagiert, um ihm bei seinen monumentalen Schlachtenbildern zur Hand zu gehen. Bei Steffeck lernte er seinen späteren Förderer Wilhelm von Bode kennen. Anschließend besuchte Liebermann als Schüler des belgischen Historienmalers Ferdinand Pauwels die Kunstschule Weimar und vertiefte sich dort in das druckgrafische Werk Rembrandts, das für Liebermanns Oeuvre eine entscheidende Bezugsgröße bleiben sollte. 1871 hielt er sich in Düsseldorf auf, wo er von dem dunkeltonigen Realismus Mihály von Munkácsys angezogen wurde. Es folgten Reisen in die Niederlande, auf denen er die Landschaft und das Personal der von ihm hoch geschätzten holländischen Malerei 'in natura' studierte. Sein erstes großformatiges Gemälde, 'Die Gänserupferinnen', wurde 1872 zunächst auf der Hamburger Kunstausstellung und dann in Berlin gezeigt und brachte Liebermann den Ruf eines 'Malers des Hässlichen' ein. In der Folge ging Liebermann noch Paris und - zum Studium der Freiluftmalerei - nach Barbizon. Anschließend abermals in Holland, kopierte Liebermann Gemälde von Frans Hals, was sich auf seinen Pinselduktus auswirkte und seine Farbpalette aufhellte. Trotz seiner zunehmenden Orientierung an der französischen Kunst und wiederholter Teilnahme am Pariser Salon, vermochte Liebermann in der Pariser Kunstszene nicht Fuß zu fassen. 1878 reiste er erstmals nach Italien, wo er mit Franz von Lenbach und Münchener Malern in Kontakt kam, was ihn bewog, nach München zu ziehen. Dort löste sein Gemälde 'Der zwölfjährige Jesus im Tempel' eine antisemitisch zugespitzte Empörungswelle aus, die Liebermann dazu zwang, die als hässlich empfundene Jesusfigur zu überarbeiten. Auf einer erneuten Niederlandereise erblickte Liebermann eine Szenerie, die ihn augenblicklich gefangen nahm: Im Garten eines Altmännerhauses saßen schwarzgekleidete Herren auf Bänken im Sonnenlicht. Beim Malen dieses Motivs entwickelte der Künstler die für sein späteres Werk charakteristischen 'Liebermann'schen Sonnenflecken'. 1884 kehrte Liebermann nach Berlin zurück, wo er mit der Stimme seines späteren Widersachers Anton von Werner in den Verein Berliner Künstler aufgenommen wurde. Durch die Familie Bernstein wurde Liebermann mit Max Klinger, Adolph von Menzel, Wilhelm Bode, Theodor Mommsen, Ernst Curtius und dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, bekannt, der zu einem wichtigen Förderer Liebermanns wurde. 1886 nahm Liebermann nach acht Jahren erstmals wieder an der Ausstellung der Akademie der Künste teil und wurde seitens der Kritik nun als herausragender Vertreter der Moderne gewürdigt. Adolph von Menzel hebt Liebermann als "den einzigen, der Menschen macht und keine Modelle" hervor. Die anlässlich der Weltausstellung von 1889 gezeigten Werke Liebermanns führten schließlich zum internationalen Durchbruch. Er erhielt die Ehrenmedaille und wurde in die 'Société des Beaux-Arts' aufgenommen. 1892 wurde aufgrund einer Abstimmung des Vereins Berliner Künstler vorzeitig die große Edvard Munch-Ausstellung geschlossen, was zum offenen Bruch zwischen der von Anton von Werner repräsentierten akademisch-konservativen und der von Liebermann vertretenen modernen Richtung führte. Liebermann gehörte fortan zu der aus dem Verein Berliner Künstler ausscherenden 'Vereinigung der XI', der Keimzelle der späteren Berliner Secession. Trotz der Abspaltung wurde Liebermann anlässlich seines 50. Geburtstages, 1897, innerhalb der Akademieausstellung ein ganzer Saal gewidmet und die Große Goldene Medaille zugeeignet. Mit der Stimme Anton von Werners wurde Lieberman ihn die Akademie aufgenommen und zum Professor ernannt. Nachdem die von Anton von Werner geleitete Jury allerdings ein Gemälde Walter Leistikows zur Großen Berliner Kunstausstellung 1898 abgelehnt hatte, rief Leistikow zur Gründung einer Gemeinschaft unabhängiger Künstler - der Secession - auf, zu deren Präsident Liebermann gewählt wurde. Die Secessions-Ausstellungen, an denen Künstler aus Worpswede, Arnold Böcklin, Hans Thoma, Max Slevogt und Lovis Corinth beteiligt waren, wurden zu internationalen Ereignissen und führten zur Übersiedlung Corinths und Slevogts nach Berlin. 1903 veröffentlichte Lieberman die Schrift 'Die Phantasie in der Malerei', mit der er gegen die akademische Richtung darlegte, es komme auf "die den malerischen Mitteln am meisten adäquate Auffassung der Natur" an. Gleichzeitig wendete er sich damit aber auch gegen den aufkommenden Expressionismus, womit sich bereits die späteren Secessionskrisen abzeichneten. Inzwischen hatte Liebermann in gesellschaftlicher Hinsicht die Nachfolge Menzels angetreten. 1907 widmete die Berliner Sezession ihrem Präsidenten eine große Geburtstagsausstellung. Seit 1900 wandte sich Liebermann zunehmend der Grafik und der für sich stehenden Zeichnung zu. 1908 waren in der 'Schwarz-Weiß-Ausstellung' der Secession 59 seiner Radierarbeiten zu sehen. Nachdem Liebermann 27 expressionistische Bilder als für die Secessions-Ausstellung ungeeignet zurückgewiesen hatte, kam es 1910 zum Bruch mit der von Emil Nolde angeführten jungen Avantgarde. Daraufhin bildete sich unter der Präsidentschaft Max Pechsteins die 'Neue Secession', an deren Ausstellungen Maler der Brücke und der Neuen Künstlervereinigung München teilnahmen. 1911 legte Liebermann seinen Vorsitz nieder, blieb als Ehrenpräsident der Secession aber in die Geschehnisse eigebunden, während die Führung an Lovis Corinth überging. Nach weiteren internen Zerwürfnissen kam es schließlich, abermals unter der Führung Liebermanns, zur Gründung der 'Freien Secession', die von 1914 bis 1923 Ausstellungen veranstaltete. Bereits 1910 hatte Liebermann seine Villa am Wannsee bezogen, die ein Leitmotiv seines Spätwerkes bildet. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs lieferte Lieberman für die von Paul Cassirer herausgegebene 'Kriegszeit' grafische Beiträge. Er zählte zu den 93 Unterzeichnern des Aufrufes 'An die Kulturwelt!', in dem der vermeintlich deutsche Kriegsschult mit einem sechsfachen 'Es ist nicht wahr!' zurückgewiesen wurde. Liebermann charakterisiert seine eigene Haltung mit den Worten: "Meine ganze Erziehung habe ich hier erhalten, mein ganzes Leben habe ich in dieses Haus zugebracht, das schon meine Eltern bewohnten. Und es lebt in meinem Herzen auch das deutsche Vaterland als ein unantastbarer und unsterblicher Begriff." Zum 70. Geburtstag, 1917, veranstaltete die Berliner Akademie eine große Retrospektive mit 200 Gemälden Liebermanns und in der Nationalgalerie wurde ein eigenes Max-Liebermann-Kabinett eröffnet. 1920 übernahm er das Amt des Akademiepräsidenten, womit die Sezessionszeit beendet wurde. Max Pechstein, Karl Hofer, Heinrich Zille, Otto Dix und Karl Schmidt-Rottluff wurden von Liebermann in die Akademie aufgenommen. Zu seinem 80. Geburtstag, 1927, fand eine weitere monografische Ausstellung des nunmehr als Klassiker geltenden Künstlers statt. Liebermann wurde die Ehrenbürgerwürde angetragen und der Reichspräsident Paul von Hindenburg verlieh ihm das Adlerschild des Deutschen Reiches "als Zeichen des Dankes, den Ihnen das deutsche Volk schuldet", während der Innenminister Walter von Keudell Liebermann die Goldene Staatsmedaille überreichte. Als am Tag der Machtergreifung vor seinem Haus am Pariser Platz der Fackelzug der Nationalsozialisten vorbeiführte, äußerte Liebermann: "Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte." Er legte seine Ämter nieder und zog sich nach Wannsee zurück, wo 1934 ein letztes Selbstbildnis entstand. Am 8. Februar 1935 starb Max Liebermann in seinem Haus am Pariser Platz. Die Totenmaske fertigte Arno Breker an. Auswahlbibliographie Max Liebermann, Max: Die Phantasie in der Malerei - Schriften und Reden. Mit einem Geleitwort von Karl Hermann Roehricht und einem Nachwort von Günter Busch, Frankfurt am Main 1986. Sigrid Achenbach: Die Druckgraphik Max Liebermanns, Heidelberg 1974. Gustav Schiefler: Max Liebermann. Sein grafisches Werk. 1876 - 1923, San Francisco 1991. Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866 bis 1889, Hildesheim 1994. Matthias Eberle: Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, München 1995.
  • Schöpfer*in:
    Max Liebermann (1847 - 1935, Deutsch)
  • Entstehungsjahr:
    1914
  • Maße:
    Höhe: 42 cm (16,54 in)Breite: 30 cm (11,82 in)Tiefe: 1 cm (0,4 in)
  • Medium:
  • Bewegung und Stil:
  • Zeitalter:
  • Zustand:
  • Galeriestandort:
    Berlin, DE
  • Referenznummer:
    1stDibs: LU2438216387132

Mehr von diesem*dieser Anbieter*in

Alle anzeigen
Four Young Women and the Boy Cupid / - Mysterious Virtuosity -
Von Francesco Bartolozzi
Francesco Bartolozzi (1728 Florenz - 1815 Lissabon), Mythologische Szene mit vier jungen Frauen und dem Knaben Amor, 1764. Kreidestich auf Bütten nach einer Zeichnung von Guercino, 2...
Kategorie

1760er, Realismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Putti in an allegorical love game / - The Ambivalence of Eros -
Von Francesco Bartolozzi
Francesco Bartolozzi (1728 Florenz - 1815 Lissabon), Putten in einem allegorischen Liebesspiel, um 1764. Kreidestich auf Bütten nach einer Zeichnung von Guercino, 21 cm x 29 cm (Plat...
Kategorie

1760er, Realismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier

Verstrickt
Willibrord Haas (*1936 Schramberg), Entangled, 2008. Radierung, 28 cm (Höhe) x 17 cm (Breite). Vom Künstler mit Bleistift signiert "Willibrord Haas", datiert "2008", betitelt "Versch...
Kategorie

Anfang der 2000er, Realismus, Aktdrucke

Materialien

Papier

Aufsteigend
Willibrord Haas (*1936 Schramberg), Auferstehung, 1980. Radierung, 35 cm x 22 cm (Plattengröße), 53,5 cm x 38 cm (Blattgröße). Vom Künstler mit Bleistift signiert "Willibrord Haas", ...
Kategorie

1980er, Realismus, Aktdrucke

Materialien

Papier

Vorwurfsvoll
Willibrord Haas (*1936 Schramberg), Reproachful, 2010. Radierung, 33,5 cm x 20 cm (Plattengröße), 54 cm x 37,5 cm (Blattgröße). Vom Künstler in Blei signiert "Willibrord Haas", datie...
Kategorie

2010er, Realismus, Aktdrucke

Materialien

Papier

Kufi-Posen
Willibrord Haas (*1936 Schramberg), Kufi-Posen, 2012. Radierung, 44 cm x 32 cm (Plattengröße), 54 cm x 37,5 cm (Blattgröße). Vom Künstler in Blei signiert "Willibrord Haas", datiert ...
Kategorie

2010er, Realismus, Aktdrucke

Materialien

Papier

Das könnte Ihnen auch gefallen

Nude Frau – Vintage- Offsetplakat nach P. A. Renoir – Mitte des 20. Jahrhunderts
Von Pierre-Auguste Renoir
Nude Woman ist ein Offsetplakat nach Pierre-Auguste Renoir. In gutem Zustand bis auf einige Risse am Rand. Signiert in der rechten unteren Ecke. Das Kunstwerk stellt eine Frau in ...
Kategorie

Mitte des 20. Jahrhunderts, Impressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Versatz

„The Aunties“ – Figurative abstrakter Druck in limitierter Auflage, 20/100
Von Anne Ormsby
Schöner figurativer Giclée- und Aquarelldruck in limitierter Auflage mit dem Titel "The Aunties", eine Hommage an die klassische figurative Skulptur The Three Graces, von Anne Ormsby...
Kategorie

1990er, Amerikanischer Impressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Wasserfarbe, Giclée

„La Femme et la Folie Dominent le Monde II“ – 1886 Druck auf Papier
Von Félicien Rops
„La Femme et la Folie Dominent le Monde II“ – 1886 Druck auf Papier ("Die Frau und der Wahnsinn mit Blick auf die Welt II") 1886 Französische Illustration von Felicien Rops (Belgie...
Kategorie

1880er, Impressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Radierung, Papier, Tinte

Akt Aktfigur aus der Gegenwart, figurative Kaltnadelradierung
Von Jim Smyth
Limitierte Auflage einer Kaltnadelradierung einer nackten Figur aus der Rückansicht von Jim Smyth (Amerikaner, geb. 1938). Nummeriert und handschriftlich signiert "7/15 Jim Smyth...
Kategorie

Ende des 20. Jahrhunderts, Amerikanischer Impressionismus, Figurative Dr...

Materialien

Papier, Tinte, Kaltnadelradierung

„“Study 2““, sitzende Figur, Lithographie
Von Jim Smyth
Schöne figurative Aktlithografie von Jim Smyth (Amerikaner, geb. 1938). Nummeriert, betitelt, signiert und datiert "8/12", "Studie 2", "Smyth 75" am unteren Rand. Ungerahmt. Jim Smy...
Kategorie

1970er, Amerikanischer Impressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Radierung

Figurative abstrakte Lithographie „Study 6“
Von Jim Smyth
Anmutige abstrakte figurative Lithografie von Jim Smyth (Amerikaner, geb. 1938). Nummeriert, betitelt, signiert und datiert "5/12", "Study 2", "Smyth 74" am unteren Rand. Ungerahmt. ...
Kategorie

1970er, Amerikanischer Impressionismus, Figurative Drucke

Materialien

Papier, Radierung

Kürzlich angesehen

Alle anzeigen